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3. September 2014
Die Sonne zauberte Lichtreflexe an die Schlafzimmerwand und tauchte den Raum in goldenes Licht. Die Blätter des alten Ahornbaumes warfen unruhige, zum Teil bizarre Schatten an die Wände. Maja schloss die Augen. Die zeitlose Stimmung galt es auszukosten bis zur letzten Sekunde. Ihre Gedanken wanderten träge zum gestrigen Abend. Sie liebte es mit Cora auszugehen, aber der Schlafmangel, der darauf folgte, konnte sie immer schwerer kompensieren. Ein Kneipenbummel in Büdingen mit Ginger Ale und Apfelwein könnte sie ja noch verkraften, wenn morgens der Wecker schweigen würde.
Sie drehte sich auf die Seite und dachte mit einem Lächeln an die gestrige Diskussion über das Anti-Raucher-Gesetz, die eine Handvoll Männer am Tresen des Irish Pup führten, als sie und Cora das Lokal betraten. Maja Kramblitz hatte vor zwei Wochen das Rauchen aufgegeben. Einfach so, von heute auf morgen. Cora war tief beeindruckt von der Willenskraft ihrer Freundin. Sie selbst würde erst aufhören zu rauchen, wenn der nächste Papst eine Päpstin würde, gab sie bei jeder Gelegenheit zum Besten. Natürlich hatte Maja ihrer Freundin nichts von den Schweißausbrüchen und den schrecklichen Hustenanfällen erzählt während sie das Rauchen aufgab.
Es bildeten sich bald zwei Lager. Als die Diskussion so richtig am Kochen war, wurde eine Raucherpause eingelegt und danach das Thema ad acta gelegt.
Erst nach Mitternacht verabschiedeten sie sich vom Rest der Nachtschwärmer und Maja begleitete die Freundin bis zu deren Wohnung in der Schlossgasse. Ihren Focus parkte sie, wie immer, rechtswidrig in der Kirchgasse. Sie schielte zur Windschutzscheibe und stieg erleichtert ein. Kein Strafzettel. Auf dem Weg nach Erlensee begegneten ihr nur zwei Fahrzeuge. Maja wollte sich lieber nicht vorstellen, was sie tun würde, wenn sie jetzt eine Autopanne