: Edgar Wallace
: Der Preller
: epubli
: 9783752946215
: 2
: CHF 0.90
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: Erzählende Literatur
: German
: 242
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Pony Nelson ist ein der Hochstapler und Falschspieler und hat bei seinem letzten Coup fünfunddreißigtausend Pfund Sterling erbeutet. Dank eines glücklichen Händchens und guter Kontakte - Kriminalinspektor Bradley von Scotland Yard ist ein alter Freund von ihm - gelingt es ihm immer wieder, seinen Verfolgern zu entkommen. Dann aber unterläuft ihm ein schwerer Fehler.

Richard Horatio Edgar Wallace, geboren am 1. April 1875 in Greenwich bei London und gestorben am 10. Februar 1932 in Hollywood, war ein englischsprachiger Schriftsteller, bekannt für seine Kriminalromane. Er war der uneheliche Sohn eines Schauspielerpaares und wurde kurz nach seiner Geburt von einem Fischhändler aus London adoptiert. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen und ohne abgeschlossene Schulausbildung, arbeitete er hart und wurde Kriegsberichterstatter im Burenkrieg und Journalist. Sein erster Kriminalroman erschien 1905. Er revolutionierte den modernen Thriller durch Anwendung des erzählerischen, sensationsgerichteten Stils der Tageszeitungen und Übernahme von Elementen aus Liebesroman, Komödie, Kriegsbericht und Science-Fiction.

Die Täuschung der Pony Nelson


Seit Jahren war Pony Nelson, der Hochstapler und Falschspieler, nicht so glücklich gewesen. Sein letzter Raubzug, dessen Hergang mit dieser Geschichte nichts zu tun hat, brachte ihm mehr als fünfunddreißigtausend Pfund Sterling ein. Selbst nach reichlichen Spenden an seine Mitarbeiter blieb ihm noch genug, daß er weitreichende Pläne machen konnte. Eine Sommerreise per Auto, eine Angelkarte im mondänsten Fischparadies, eine Jagdhütte in Schottland, das waren mehr oder weniger die Freuden, die Pony Nelson sich aus den Erträgnissen seines Fischzuges zu verschaffen gesonnen war. Im letzten Augenblick vor Antritt dieser geplanten Reise erhielt er von seinem Freund, dem Kriminalinspektor Bradley von Scotland Yard, noch einen Wink, daß sein unversöhnlichster Feind, Kriminalsergeant Sennet, ihm scharf auf den Fersen sei und nur noch geringe Beweise brauche, um ihn für längere Zeit hinter schwedische Gardinen zu bringen. Ohne zu zögern, sprengte Pony das Gerücht aus, daß er seinen Paß in Ordnung habe und im Begriff sei, Südfrankreich aufzusuchen.

Das Stammlokal der Bande, die ›Sieben Federn‹, sah am selben Abend sämtliche Mitglieder der ›Nelson-Bande‹ zum Abschied vereinigt: Simmy Diamond, Colethorpe, May Blumenthal und Chris O'Heckett sprachen dem leckeren Mahl und den ausgewählten Weinen, die Pony zum Abschiedsdiner anfahren ließ, ebenso freigebig zu wie ihr Chef. Der ›Preller‹ war nicht anwesend, denn er gehörte nicht zur Bande des erfindungsreichen Pony, obwohl er über ihn und seine Pläne genauso gut unterrichtet war wie Nelson selbst.

»Du hast wirklich enormen Massel gehabt«, meinte May, die neben Pony saß. Pony kicherte.

»Ja, die Geschäfte hätten schlechter sein können«, antwortete er vergnügt, »aber ich fahre doch jetzt weg, obwohl die Saison kaum begonnen hat. Schade, daß ich so viele Lämmlein ungeschoren zurücklassen muß.«

Er schüttelte bedauernd den Kopf. Pony liebte es zu posieren – diese Eigenschaft hatte er mit vielen großen Künstlern gemeinsam.

»Ja«, fuhr er nachdenklich fort, »ihr habt es gut; ihr könnt hierbleiben und leicht Geld verdienen. Ich gönne es euch, aber der Gedanke, daß ich völlig abseits stehen soll, schmerzt mich doch.« Er unterbrach sich, und ein Funken blitzte in seinen Augen auf. »Ich fahre morgen früh«, meinte er. »Um acht. Meine Koffer sind schon aufgegeben.« Wieder ließ er eine sprechende Pause eintreten, und die andere