: Jean-Christophe Grangé
: Die letzte Jagd Thriller
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732594382
: 1
: CHF 8.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 399
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wie ein Wild erlegt - so wurde Jürgen von Geyersberg, Erbe eines Millionenvermögens, auf den französischen Ländereien der jagdbesessenen Familie aufgefunden. Kommissar Pierre Niémans und seine junge Kollegin Ivana sind auf dem Weg in die süddeutsche Heimat der von Geyersbergs. In einer mondänen Villa am Titisee scheint ihnen die schillernde Laura, die Schwester des Opfers, etwas zu verschweigen. Ein weiterer Mord in selber Manier geschieht, und Niémans und Ivana erkennen zu spät, dass im Schatten des mächtigen Schwarzwaldes abermals die Jagd begonnen hat - auf jeden, der dem abgründigen Familiengeheimnis der von Geyersbergs auf die Spur kommt ...



Jean-Christophe Grangé ist Frankreichs Thrillerautor Nummer eins. Auf sein bravouröses Debüt Der Flug der Störche folgten weitere Veröffentlichungen, mit denen er schon bald in die erste Riege der internationalen Meister des Genres aufstieg. Grangés Romane erscheinen in über dreißig Ländern und wurden fast alle mit prominenter Besetzung verfilmt.

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Laut dem amerikanischen Magazin Forbes steht die Dynastie von Geyersberg an zwanzigster Stelle der reichsten Familien Deutschlands. Ihr Vermögen beläuft sich auf etwa zehn Milliarden Dollar. Es handelt sich um eine Adelsfamilie aus Baden-Württemberg, die ihr Geld mit Automobilzubehör gemacht hat. Das Unternehmen VG gilt als unverzichtbarer Partner aller deutschen Autohersteller.«

»Wer ist der Tote?«

Es mochte unwahrscheinlich erscheinen, aber Niémans hatte nicht die Zeit gehabt, die Akte auch nur zu öffnen.

»Er hieß Jürgen, war vierunddreißig Jahre alt und zusammen mit seiner Schwester Laura Haupterbe des Unternehmens. Seine Leiche wurde am vergangenen Sonntag im Wald von Trusheim im Elsass gefunden.«

»Wieso im Elsass?«

Das Eichhörnchen hatte seine Mahlzeit beendet. Ivana stopfte die leere Plastikschale in die Tasche und packte ihr iPad aus.

»Ein- bis zweimal im Jahr lädt die Familie von Geyersberg die Crème de la Crème der regionalen Aristokratie und ihre wichtigsten Unternehmenspartner zu einer großen Hetzjagd ein. Samstags essen alle gemeinsam im Jagdschloss der Familie zu Mittag. Darauf folgen die Vorbereitungen, die Gäste übernachten vor Ort, und am Sonntagmorgen wird mit großem Tamtam der Rhein überquert.«

»Aber warum ziehen sie ins Elsass?«

»Weil in Deutschland Hetzjagden seit den 1950er-Jahren verboten sind.«

Ivana klickte auf ihrem iPad herum, die Füße immer noch auf dem Armaturenbrett.

»Während der Jagd verirrten sich zwei französische Gäste im Wald und entdeckten die Leiche des Grafen. Sein Kopf lag ein paar Meter entfernt.«

Ohne das Tempo zu drosseln, warf Niémans hastig einen Blick auf das Foto. Das Motiv war nicht gerade appetitlich: Eine grünliche Leiche lag mit schwarzer, klaffender Kehle im Morast. Der Brustkorb wies eine lange, vertikale Wunde auf.

»Laut Autopsiebericht hat der Mörder die Eingeweide des Opfers gestohlen«, fuhr Ivana fort.

Das nächste Foto zeigte den Kopf auf einem Teppich aus Blättern.

»Was hat er da im Mund?«

»Einen Eichenzweig. Eine kleine Aufmerksamkeit des Mörders.«

Dieses Detail erinnerte ihn an etwas, doch er zog es vor zu schweigen – bloß keine voreiligen Äußerungen, vor allem nicht in Gegenwart einer Assistentin, die so tickte wie Ivana.

»Gibt es weitere Verletzungen?«

»Ja, zwei etwas merkwürdige Verstümmelungen. Der Mörder hat sein Opfer kastriert und anschließend einen Schnitt um den Anus gemacht, als hätte er die Genitalien durch diese