Es waren noch gut zwei Wochen, bis die beiden Mädchen bei mir eintreffen sollten. Der Gedanke, Carmela zu beobachten, wurde zur Obsession. In meinen sexuellen Phantasien malte ich mir aus, wie ich ihr zusah, während sie sich selbst streichelt, die flinken Finger über die hübschen, festen Brüste wandern lässt und hinunter zu ihrem jungen Möschen. Ich stellte mir vor, wie sie in allen Variationen mit sich selber spielt, und dabei vielleicht an mich denkt, meinen Namen stöhnt und sich vorstellt, von mir gevögelt zu werden.
Aber vielleicht würde sie ja auch gar nichts tun?! Vielleicht hatte ich mich grundlegend in ihr getäuscht. Vielleicht würde sie nicht einmal annähernd die Dinge tun, die ich ihr zutraute.
»Da muss eben nachgeholfen werden!«, sagte ich mir und wusste auch schon wie. Ich legte ein paar Pornohefte und einen Vibrator ins Nachttischchen. Es sollte aussehen, als hätte ich die Hefte und den Plastikschwanz zufällig und peinlicherweise beim Herrichten des Zimmers vergessen. Beides musste sie finden, und dann würde sich ja zeigen, wie sie darauf reagiert. Entweder wäre sie empört und würde mir die Sachen vor die Füße werfen, oder sie würde sich heimlich damit vergnügen, wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Die dritte Möglichkeit war, sie würde es einfach ignorieren und gar keine Reaktion zeigen. Ich tendierte zu Möglichkeit Nummer zwei: (nicht ganz) heimliches Vergnügen.
Alles war also bestens vorbereitet für den großen Tag. Hin und wieder plagten mich Gewissensbisse und Skrupel, aber ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass ich ja nichts wirklich Schlimmes tun würde. Niemand würde etwas von meinen heimlichen Beobachtungen merken, die Videos bekäme niemand zu sehen und niemandem würde ein Schaden entstehen. Auf gar keinen Fall würde ich Carmela belästigen oder ihr zu nahe kommen. Nicht näher, als ein Onkel es darf. Ich würde es auch nicht zulassen, dass sie mir zu nahe käme. Außerdem beruhigte mich das Wissen um die Anwesenheit ihrer besten Freundin. Wie ich ja ausreichend erfahren hatte, handelte es sich bei Lizzy um ein sehr anständiges Mädchen.
Dennoch rieb ich mir die Hände in einer gewissen, vielleicht verständlichen Vorfreude auf das, was ich über den Monitor zu sehen bekommen würde. Es war ein Spiel mit dem Feuer, das wusste ich. Aber ist es nicht das Spiel mit dem Feuer, das uns immer am meisten reizt? Die meisten Dinge, die Menschen tun, machen sie nicht »weil«, sondern »obwohl«. Dies war so ein »Obwohl«.
***
Ausgerechnet am Tag der Ankunft der beiden Mädchen überlegte es sich der Sommer anders und wechselte von strahlend schönem Wetter mit warmer Sonne zu einem kühlen, windigen und regengepeitschten Tag. Es herrschte ein richtiges Sauwetter, und es sah so aus, als wollte es noch eine ganze Weile so bleiben.
Carmela und Lizzy sollten nachmittags kurz nach zwei am Bahnhof ankommen. Bis dorthin waren es gut zehn Kilometer; eine Strecke, die ich in wenigen Minuten über die Landstraße schaffte. Ich fuhr zeitig los, aber