Wenn Ehen nicht im Himmel gestiftet werden
Esther lag im Bett und versuchte vergeblich, ihre Erregung zu unterdrücken. Sie versuchte, an alles Mögliche zu denken, um das Kribbeln zwischen den Beinen zu vergessen, doch es nützte nichts. Allzu lange lebte sie, mit siebenunddreißig Jahren noch jung und in der Blüte ihres Lebens, alleine und ohne Partner. Seit ihr geliebter Ehemann, John Holbrook sen., sie vor einem halben Jahr verlassen hatte und im kleinen Friedhof am Rande der Stadt seine letzte Ruhestätte fand, lebte sie nur mit ihrem Sohn zusammen.
Aber es fiel ihr schwer, sehr schwer. Sie hatte Feuer im Blut (und nicht nur dort), sie strotzte vor Gesundheit, und ihr Körper verlangte nach Liebe, sehr viel Liebe. Ihr Mann, den sie nur ,mein teurer John‘ nannte, konnte ihr diese ersehnte Liebe geben. Nicht nur, weil er ein durchaus gütiger Mensch war. Gewiss, auch das hatte dazu beigetragen, dass sie zwanzig Jahre in schönster Harmonie und Glück zusammen lebten. Ausschlaggebend war aber, dass er ebenso liebebedürftig war wie seine Frau Esther. Und zwar auch in körperlicher Hinsicht.
Mr. Holbrook hatte einen enormen sexuellen Appetit und einen enorm entwickelten Schwanz; zwei Eigenschaften, die Esthers Wünschen sehr entgegenkamen. Und das Ausmaß dieser beiden Eigenschaften war das Beste, was Esther je erlebt hatte. Sie hatte vor ihrer Ehe einige Männerbekanntschaften, die nicht am Rande ihres Höschens endeten. Ihre immer hungrige Möse suchte nach immer neuen Erlebnissen, nach immer neuen Wonnen, nach immer fähigeren Männern. In der Kleinstadt, in der sie wohnte, unter den bigotten, frömmelnden Bürgern, sprach sich ihr Lebenswandel sehr schnell herum, und im Endeffekt schien es ausgeschlossen zu sein, dass Esther je unter die Haube kommen könnte. Welcher junge Mann wäre bereit gewesen, ein Mädchen zu heiraten, über das – wie man so sagt – bereits die Hälfte der städtischen Jugend gestiegen war?
Das war auch die größte Sorge der lieben Mrs. Deveer, Esthers Mutter. Hilfesuchend wandte sie sich an Reverend John Holbrook, um seinen Rat einzuholen. Mr. Holbrook wurde aus ihrer Stadt in eine entlegene, kleine Ortschaft versetzt, er würde sowieso in den nächsten Tagen aus der Stadt wegziehen und niemandem etwas davon erzählen, was er von Mrs. Deveer hörte – und was übrigens die ganze Stadt bereits sowieso wusste.
Mr. Holbrook hörte interessiert zu, was ihm Mrs. Deveer erzählte. Er kannte Esther schon, wenn auch nicht persönlich, aber er hatte sie schon oft in der Kirche gesehen, wo sie mit der ganzen Familie Deveer jeden Sonntag zur Messe erschien. Man kann leben, wie man will, aber in einer englischen Kleinstadt muss man am Sonntag unbedingt in der Kirche gesehen werden, um nicht – zumindest mit Worten – gesteinigt zu werden.
Mr. Holbrook hatte schon bald festgestellt, dass dieses Mädchen schön war; so schön, dass man es nicht hätte schöner malen können. Er hatte schon oft daran gedacht, dass es wunderschön sein könnte, seinen überdimensionalen Schwanz zwischen die hübschen Beine dieses Mädchens zu stecken. Denn er war nicht nur mit einem sehr großen, sondern auch mit einem sehr leistungsfähigen Schwanz ausgestattet, der ihn von seinen beruflichen Gedanken mehr ablenkte als alles andere, was in seinem Leben auf ihn zukam.
Natürlich hat Mr. Holbrook solche Gedanken sofort verdrängt, denn er wusste – ja, wer hätte das besser wissen sollen als ein Reverend – dass es unanständige Gedanken waren, denn begehren darf man, aber nur in der Ehe. Aber als er das Gejammer Mrs. Deveers hörte, hellte sich sein Gesicht auf, und er riet ihr: »Mrs. Deveer, dieses Problem kann man nur auf eine einzige Weise lösen: Ihre Tochter Esther muss aus dieser Stadt ver