Ich sitze auf meiner herrlich bequemen braunen Couch. Ich halte eine dampfende Tasse heißen Tee in den Händen und spüre die Wärme. Es ist meine Lieblingstasse, ein in Grün-, Braun- und Blautönen mit Blumenmustern und anderen Naturelementen handbemalter Becher. Wahrscheinlich liegt neben mir das weiße Kindle, das mir mein Mann letztes Weihnachten geschenkt hat. Nein, ich bin mir sogar sicher, lange halte ich es nämlich ohne meine Bücher nicht aus.
In meine Couchecke gekuschelt fühle ich mich wohl. Meine Beine habe ich untergeschlagen, und mit meinem linken Arm stütze ich mich auf der Lehne ab. Wenn mein Mann mich so sieht, fragt er manchmal: »Na, olgast du wieder herum?« Die Sitzposition ist für mich so natürlich, dass mein Mann sie nach mir benannt hat.
Wenn ich so dasitze, lese ich oft ein Buch oder bearbeite einen Artikel, den ich mir ausgedruckt habe. In beiden Fällen ist ziemlich klar, was ich mache: Entweder lese ich, oder ich arbeite.
Stellen wir uns einmal die folgenden drei Szenarien vor:
- Ich sitze in der eben beschriebenen Position auf der Couch und denke über einen Artikel nach, den ich einer Redaktion vorstellen möchte.
- Ich bin immer noch auf der Couch, gehe aber in Gedanken meinen Tag durch, plane das Abendessen, überlege, ob die Kinder alles haben, was sie brauchen, oder sorge mich um sie.
- Und zuletzt: Ich sitze auf der Couch. Ich betrachte meinen Teppich. Als ich den Kopf hebe, wandert mein Blick Richtung Garten, und mir fallen die Rosen auf, die trotz des kalten Wetters immer noch blühen. Mein Mann hat Musik angestellt, und ich lausche der Stimme des Sängers und dem Rhythmus der Trommeln.
Was davon würden Sie als Niksen beschreiben? Selbst wenn Sie noch nicht wissen, was Niksen ist, erkennen Sie bestimmt sofort, welche der drei Situationen beispielhaft für das Nichtstun ist.
Niksen: Aber wie isst man das denn?
Als ich an der Universität Warschau Germanistik studierte, hätte ich auch Niederländisch-Seminare belegen können. Aber das hätte mein Studium um ein Jahr verlängert, und in Deutschland wartete doch mein Freund auf mich. Ich war sicher, dass ich das sowieso nie brauchen würde, also nahm ich die Möglichkeit nicht wahr. Und nun bin ich hier und muss die Sprache doch lernen. Geschieht mir ganz recht.
Manche sagen, Niederländisch sei schwer, und vor allem die Aussprache kann tatsächlich knifflig sein. Als ich gerade anfing, die Sprache zu lernen, verlangte ich beim Metzger 500 Gramm Hackfleisch. Dachte ich jedenfalls. Zu meiner Überraschung ging ich mit einer winzigen Menge Fleisch in einer kleinen Plastiktüte nach Hause. Anscheinend hatte meine Aussprache vonvijf (also fünf) wietwee (zwei) geklungen. Sieh mal einer an. Ich war zu müde, um noch einmal zurückzugehen, und