2. KAPITEL
Sprachlos betrachtete Alex den gut aussehenden schwarzhaarigen Mann. Eine geschlagene Viertelstunde hatte sie mit ihm über sehr persönliche Einzelheiten ihres Lebens gesprochen, ohne auch nur zu ahnen, wer da vor ihr saß.
Dabei hätte sie eigentlich darauf kommen können, dass Wachmänner in der Regel keine Maßanzüge aus hellgrauer Seide trugen. Auch seine Umgangsformen erschienen bei genauerer Betrachtung viel zu geschliffen, seine Gesten zu gesetzt, als dass er zum Sicherheitsdienst des Geschäfts gehören konnte. Alles an ihm wirkte aristokratisch. Einmal davon abgesehen, dass er auch noch der attraktivste Mann war, dem sie je begegnet war.
Jetzt erinnerte sie sich auch, sein Bild öfter auf den Titelseiten diverser Klatschmagazine gesehen zu haben. Aber weil in den gleichen Blättern auch immer irgendwelche Skandalgeschichten über ihre Mutter standen, hatte sie sich nie sonderlich dafür interessiert. Außerdem hatte sie aus den Erfahrungen ihrer Mutter gelernt, dass die bestaussehenden Männer nicht unbedingt auch die liebenswertesten waren. Und mit der Glitzerwelt der High Society wollte sie sowieso nichts zu tun haben. Trotzdem musste sie zugeben, dass der Thronfolger von Castelmare eine außergewöhnliche Ausstrahlung hatte. Und dass sie sich seinem Charme nur schwer entziehen konnte.
Klar, dass ein Mitglied der Fürstenfamilie hier war, immerhin wurde heute der Ligurische Diamant gezeigt. Oh Mann! Und sie hatte ihm einfach ihr Herz ausgeschüttet. Wie peinlich!
„Sie haben mich angelogen“, stieß sie ärgerlich hervor.
„Wenn Sie damit meinen, dass ich Sie nicht berichtigt habe, als Sie mich für einen Wachmann hielten, bekenne ich mich schuldig.“
„Machen Seine Playboy-Hoheit das öfter so? Oder fanden Sie es besonders spaßig, Kathryn Carlisles Tochter auszuhorchen, während sie am Boden ist?“ Wütend funkelte sie ihn an. „Gratuliere, bis eben habe ich noch geglaubt, dass mein Tag nicht noch schlimmer werden könnte!“
Ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen, machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Tür. Energisch riss sie sie auf und erstarrte. Vor ihr stand ein zwei Meter großer Bodyguard mit Schultern so breit wie ein Wandschrank und versperrte ihr den Weg. Und als ob das nicht genügte, stand dahinter noch ein zweiter von ähnlichem Format.
Natürlich! Wütend knallte sie die Tür wieder zu. Der Thronfolger von Castelmare machte selbstverständlich keinen Schritt ohne seine Leibwächter. Nicht einmal, wenn er sich üble Scherze erlaubte.
Als sie sich umwandte, blickte sie direkt in sein amüsiertes Gesicht. Die starken Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er lässig an Mr. Defores Schreibtisch.
Das genügte, um sie vollends auf die Palme zu bringen. „Lassen Sie mich raten.Sie sind der Lottogewinn? Vorausgesetzt, ich lasse mich auf gewisse Gegenleistungen ein, versteht sich. Fehlt Ihnen der Typ ‚Tochter einer Filmdiva‘ noch in der Sammlung Ihrer Gespielinnen?“ Verächtlich musterte sie ihn von oben bis unten. „Meine Mutter mag auf Kerle wie Sie hereingefallen sein. Ich für meinen Teil bin nicht käuflich. Für kein Geld der Welt!“
„Ich bin froh, das zu hören“, erwiderte er gelassen. „Aber so anziehend ich Sie finde, ich bin nicht auf die Art von Gegenleistung aus, an die Sie dachten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich tatsächlich etwas sehr dringend brauche, das Sie mir geben können. Wenn Sie meinem Vorschlag zustimmen, wäre das größte Problem meines Lebens gelöst. Und Ihres auch. Also kommen Sie zurück, und setzen Sie sich, damit ich es Ihnen erklären kann. Es wird nämlich ein Weilchen dau