: Lisa Jackson
: Paranoid Thriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426458655
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Thriller-Queen Lisa Jackson lädt zu einem tödlichen Spiel um Rache und Schuld. Es sollte nur Spaß sein: ein harmloses Ballerspiel mit Platzpatronen. Doch als die 17-jährige Rachel auf ihren Halbbruder Luke schießt, wird dieser von einer tödlichen Kugel getroffen. Zwar berichten zwei Mädchen später von einem Schuss, der nicht aus Rachels Pistole gekommen sei, doch der Fall kann nie ganz aufgeklärt werden. 20 Jahre später fühlt sich Rachel noch immer schuldig, und letztlich ist an diesem Trauma auch die Ehe mit ihrer großen Liebe, Detective Cade Ryder, zerbrochen. Doch dann werden Rachels damalige Entlastungszeuginnen kurz nacheinander brutal ermordet, sie selbst erhält ominöse Droh-Botschaften. Als auch noch Rachels Tochter entführt wird, ist klar: Jemand hat beschlossen, für Lukes Tod blutige Rache zu nehmen. Doch weshalb erst jetzt - und was ist damals wirklich geschehen? Alte Schuld und späte Rache in einer Highschool-Clique in Oregon: Bestseller-Autorin Lisa Jackson verknüpft gekonnt harte Thriller-Spannung mit einer Prise Romantic Suspense. »Paranoid« ist unabhängig von Lisa Jacksons Thriller-Reihen lesbar, ebenso wie die Bestseller »S - Spur der Angst«, »T - Tödliche Spur«, »Z - Zeichen der Rache« und »You will pay - Tödliche Botschaft«.

Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz& Montoya sowie Alvarez& Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed - Tödliche Gier und Diabolic - Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.

Prolog


Zwanzig Jahre zuvor

Mitternacht

Edgewater, Oregon

Bist du wahnsinnig?

Die nagende Stimme in ihrem Hirn verfolgte Rachel, als sie durch das trockene Gras rannte, das durch den jahrzehntealten brüchigen Asphalt wucherte. Die Nacht war stockdunkel, nur wenn die Wolkendecke ab und an aufriss, warf eine schmale, fahle Mondsichel ein silbriges Licht auf das Gelände der alten Fischfabrik am Fluss. Sobald der Wind nachließe, der die Wolken vor sich hertrieb, würde sich Nebel vom Wasser her ausbreiten und feuchtkalt durch die verlassenen Piers und Verladeanlagen kriechen, um auch dieses leer stehende Gebäude einzuhüllen, bevor er sich weiter landeinwärts ausbreitete und die Stadt unter einer dichten Decke begrub. Nur eine einzelne Laterne spendete ein verwaschenes Licht, weshalb Rachel zweimal stolperte, bevor sie endlich den Maschendraht erreichte, der das Gelände der stillgelegten Sea View Cannery umgab.

Das kannst du doch nicht machen, Rachel, wirklich nicht. Denk doch mal nach! Dein Dad ist Polizist – Detective! Dreh um!

Doch sie hörte nicht auf die innere Stimme. Stattdessen schlüpfte sie durch ein Loch im Zaun, wobei sich ihr Rucksack an einem Stück Draht verfing. Er riss mit einem unangenehmen Ratschen auf, als sie gewaltsam daran ruckte, um sich nicht von ihrer Freundin abhängen zu lassen. Ihrer angeblich besten Freundin, doch inzwischen war sich Rachel da nicht mehr so sicher. Die zierliche, lebhafte Lila schien sich nämlich weit mehr für Rachels zwei Jahre älteren Bruder Luke zu interessieren als für sie.

»Beeil dich!«, rief Lila, die inzwischen gut zwanzig Meter Vorsprung hatte, über die Schulter. Ihr blondes Haar reflektierte das schwache Licht der Laterne, als sie sich aufrichtete und über die Brücke rannte – eine schmale, baufällige Fahrbahn, die genau wie die Fabrik auf Stützpfeilern im Wasser stand.

Rachel folgte ihr eilig.

So wie sie es immer getan hatte. Es war stets Lila, die mit irgendwelchen Plänen daherkam, und Rachel machte mit.

»Ich hab keine Ahnung, warum du dich immer wieder von ihr breitschlagen lässt«, hatte Luke vor rund sechs Monaten zu ihr gesagt, als sie auf dem Heimweg von der Schule waren, Luke am Steuer, Rachel auf dem Beifahrersitz. »Du benimmst dich wie ein Schoßhund, nein, wie ein Welpe, der seinem Frauchen auf Schritt und Tritt folgt.«

»Das stimmt nicht«, hatte sie widersprochen und beleidigt aus dem Fenster in den grauen, regnerischen Himmel geblickt. Seine Worte versetzten ihr einen Stich, denn in Wahrheit hatte er nicht unrecht. Um genau zu sein, traf er sogar absolut ins Schwarze, obwohl sie es hasste, das zuzugeben.

Inzwischen hatte sich das Blatt allerdings gewendet, und Lila war bei ihrem Bruder absolut angesagt. Was noch schlimmer war.

»Jetzt beeil dich, Rachel!«, drängte Lila. »Wir kommen zu spät!«

»Ja, zu unserer eigenen Beerdigung.«

»Ach, halt die Klappe!«, winkte Lila ungeduldig ab und rannte weiter. Laut Rachels Mutter zählte Lila zu den Mädchen, die vom rechten Weg abgekommen waren und ihre Freunde schneller wechselten als die meisten Leute ihre Handtücher. »Sie ist weitaus schlauer und sehr viel hübscher, als es ihr guttut. Jeder weiß, dass eine solche Kombination nichts als Ärger bringt«, hatte Melinda Gaston ihre Kinder mehr als einmal gewarnt. »Lila gehört zu den Menschen, die genau wissen, was sie wollen, und die über Leichen gehen, um es auch zu bekommen.«

Ihre Mutter hatte recht, erkannte Rachel jetzt. Absolut recht.

»Komm endlich!«

Rachel beschleunigte ihre Schritte, wobei sie sich an den Reflektorstreifen an der Rückseite von Lilas Sportschuhen orientierte. Nachlaufen. Immer nur nachlaufen. Das war wirklich ein Problem. Sie würde daran arbeiten müssen, aber nicht heute Nacht.

Der brackige Geruch des Flusses stieg Rachel in die Nase, als sie zusammen mit ihrer Freundin auf das größte der Fabrikgebäude zuhielt, eine riesige Halle, die irgendwie an eine Scheune erinnerte, erbaut auf einer mittlerweile faulenden Pfahlkonstruktion. Düster und bedrohlich erhob sich die Halle über dem Wasser, obwohl sie eigentlich schon vor Jahren