„Der einzige Grund für die Reise der Seele ist,
die spirituelle Notwendigkeit des Gebens zu lernen.
Ein Leben von Bedeutung ist ein Leben des Gebens.“
–HAROLDKLEMP,THELIVINGWORD–
Auf dem Weg in die Wildnis
Tiefe Ruhe lag noch über der kleinen Holzhütte, die am Waldrand vor einer Lichtung von einer leichten Nebeldecke bedeckt war. Der Tag war noch nicht angebrochen, und die tiefen, rhythmischen Atemzüge der drei Brüder im Zimmer lagen in der kalten Morgenluft. Nur Gary war hellwach, und in seinem träumenden Bewusstsein erschuf er neue Welten vor seinem inneren Auge.
„Galopp, galopp!”, feuerte er seinen dunkelbraunen Hengst an. Die Mähne stand wie eine Fahne im Wind, und er flog wie auf Adlers Flügeln über Wiesen und hinein in dichte Wälder, wohin nur selten ein Fremder vordrang. Er liebte die Waldeinsamkeit und die Abgeschiedenheit, fernab der modernen Städte mit ihrem dumpfen, nie enden wollenden Straßenlärm und den grellen Neonbeleuchtungen, die ein verführerisches Leben vorgaukelten. Eigentlich kannte er gar nichts anderes als seine Wälder und die Urkräfte der Natur, mit denen er in der Wildnis leben wollte. Mit einem kühnen Satz sprang er vom Pferd, um einen armdicken Ast zu entfernen, den der Sturm vom Baum gerissen hatte. Traum und Wirklichkeit verschmolzen. Gary hatte den sengenden Sommer hindurch als Ranger in der entlegenen Wildnis von Idaho die Außenposten mit Proviant versorgt und war viertausend Kilometer im Sattel durch unwegsame Wälder und entfernte Reviere als Feuerwache unterwegs gewesen. Er hatte das Überleben in der Wildnis trainiert, Feuer für die eiskalten Nächte aus Steinen geschlagen, von der Jagdbeute und den Früchten des Waldes gelebt und seine Freiheit genossen.
Ein paar Sonnenstrahlen fielen wie goldene Lichtspeere in den dunklen Wald. Alles war still. Selbst die wilden Tiere im Wald schienen einen gewissen Respekt vor der kraftvollen Erscheinung dieses Menschen zu haben, der zugleich Wärme und Stärke ausstrahlte. Er hatte Herz und Geist am rechten Fleck, und das Leben schien für ihn ein einziges Abenteuer zu sein, das keine Grenzen kannte.
Gary war achtzehn Jahre alt, und seine jugendliche Kraft unbändig. Jede Sehne seines Körpers war wie ein Bogen gespannt, der seinen Pfeil zielgerade auf Freiheit richtete. Seine Willenskraft war