: Sheila McCraith
: Erziehen ohne auszurasten Wie ich aufhörte, meine Kinder anzuschreien - und wie Sie das auch schaffen
: Trias
: 9783432112916
: 2
: CHF 19.30
:
: Familie
: German
: 220
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
<p><strong>30 Tage, die Ihr Leben - und das Ihrer Kinder - verändern!</strong> </p><p>Ihr Sohn will partout sein Zimmer nicht aufräumen und Sie schimpfen und werden laut? Ihre Tochter trödelt jeden Morgen herum und Ihnen platzt mal wieder der Kragen? Kennen Sie das? So ging es auch der vierfachen Mutter und Bloggerin Sheila McCraith. Sie brüllte ihre Kinder wie so oft furchtbar an, doch diesmal hörte der Handwerker, der gerade im Haus war, mit... Sheila schämte sich entsetzlich, denn sie liebt ihre Kinder doch von Herzen. Und so beschloss sie, nie wieder zu schreien. Die Orange-Rhino-Challenge entstand.</p><p>W s Sheila schaffte, das schaffen Sie auch, in 30 Tagen:</p><ul>< li>Finden Sie heraus, was in Ihnen das aggressive graue Rhino weckt, das sofort zum Angriffübergeht, wenn es gereizt wird.</li><li>Ler en Sie, mit Ihren individuellen Triggern umzugehen, statt gleich loszuschreien.</li>< i>Bleiben Sie dran und werden Sie zum Orange Rhino, das selbst dann ruhig, liebevoll und bestimmt bleibt, wenn die Kinder den Bogen mal wieder mehr alsüberspannt haben.</li></ul>< r />
Sheila McCraith ist Amerikanerin und Mutter von 4 Jungs. Sie stellte sich selbst der Herausforderung, weniger mit ihren Kindern zu schreien und gelassener zu werden. 365 Tage lang wollte sie es am Stück schaffen. Wie ihr das gelang, beschreibt sie in ihrem Blog www.theorangerhino.com

1 Die Geburtsstunde der Orange Rhino Challenge


Am Freitag, den 20. Januar 2012 bekam unser Handwerker mit, wie ich meine Söhne anschrie, die damals alle unter 6 waren.Und ich meine damit richtig anschreien …

... mit hochrotem Kopf, Zittern am ganzen Körper und in voller Lautstärke! Ich schämte mich dafür in Grund und Boden ... ging noch mal in mich und beschloss, dass es nun wirklich an der Zeit war, etwas zu ändern. Ich konnte mir nicht länger einreden, dass es nicht schlimm sei, die Kinder anzubrüllen. Ich wollte meine faulen Ausreden nicht länger akzeptieren, warum ich es momentan nicht ändern konnte: zu müde, keine Zeit, anders hören sie ja nicht, mit der Zeit wird es von selbst besser. Und ich wollte nicht mehr, dass meine Kinder mich als schreiende, gemeine, furchteinflößende Mutter sahen, wo ich doch immer eine liebende, geduldige, bestimmte, aber freundliche Mama sein wollte und eigentlich auch wusste, dass ich so sein kann.

Ich hatte das Schreien satt. Am nächsten Morgen verkündete ich meiner Familie, dass ich von nun an 365 Tage am Stück nicht mehr schreien würde, ja, genau, am Stück! Sollte ich doch schreien, würde ich wieder bei Null anfangen. Und sollte ich so richtig ausflippen, würde ich sogar zwei Tage dranhängen. Es war ein hochgestecktes Ziel mit harten Regeln, aber das passt zu mir und meiner Ganz-oder-gar-nicht-Mentalität und war genau das, was ich brauchte, um es endlich anzugehen. Ich startete einen Blog, um meine Fortschritte öffentlich kundzutun und die ganze Aktion für mich verbindlicher zu machen. Aber eigentlich erhoffte ich mir auch, über den Blog Unterstützung von Gleichgesinnten zu bekommen. Ich wusste nicht nur, dass ich jede Hilfe gebrauchen konnte, sondern wollte mich mit meinem Problem vor allem auch nicht mehr so allein fühlen. (Es stellte sich heraus, dass es sogar ziemlich viele Mütter, Väter, Großeltern, Lehrer und Erzieher auf der ganzen Welt gibt, denen es genauso geht wie mir und die Gefühle wie Scham, Enttäuschung und Frust kennen. Ich war keineswegs allein – und Sie sind es auch nicht!)

Meinen Blog nannte ich zunächst »365 schreifreie Tage«. Aber ich wollte etwas Besseres. ein inspirierendes Symbol für meine Challenge, das ich mir in schwierigen Zeiten anschauen könnte und das mich an mein Versprechen erinnern würde. Mir wollte einfach nichts einfallen, bis ich eines Morgens die Jungs gerade allesamt in unseren Minivan bugsierte. Ich schnallte James an, als er mir ins Gesicht schrie. Ruhig sagte ich zu ihm: »James, wenn Mama nicht schreien darf, was bedeutet das dann für dich?«

Er sah mich an, popelte und antwortete genauso ruhig: »Ich darf auch nicht schreien Aber in der Nase bohren darf ich!«

Haha! Ich musste so lachen! An jenem Abend googelte ich »Nase« und landete irgendwann bei »Nashorn«. Weitere Recherchen enthüllten, dass Nashörner von Natur aus ruhige, friedliebende Tiere sind, die aber aggressives Verhalten zeigen und angreifen, wenn man sie ärgert. Aha. Ich bin wie ein Nashorn. Ich kann eine gelassene Mutter sein, aber wenn man mich reizt, greife ich mit Worten an. Ach Mensch, ich wollte kein normales graues Nashorn mehr sein, wollte mich nicht mehr provozieren lassen. Wollte nicht mehr ausflippen. Ich wollte so warm und voller Liebe sein wie die Farbe Orange und mir war klar, ich brauchte auch die Entschlossenheit und Energie, die Orange ausstrahlt. Und siehe da – die Orange Rhino Challenge war geboren!

Graue Rhinos: zähe, kräftige Tiere, die von Natur aus sanftmütig sind, aber durchaus auch aggressiv werden können und zum Angriff übergehen, wenn man sie reizt.

Orange Rhinos: zielstrebige, dynamische Menschen, die noch nicht mal mit Worten angreifen, sondern selbst dann ruhig, liebevoll und gütig bleiben, wenn sie gereizt oder geärgert werden.

1.1 Das Brüllometer und weitere Details der Challenge


Einen tollen Namen und ein schönes Symbol hatte ich nun, aber ein Problem gab es noch. Ich wusste gar nicht so genau, wie man »nicht schreien« definiert. Durfte ich lauter werden? Fauchen? Durfte ich in Notfällen schreien? So entwickelte ich mein Brüllometer, an das ich mich bis zum 6. Februar 2013 genauestens hielt und dann mein Einjähriges feiern konnte: ein Jahr ohne Schreien!

1.2 Wie man mit diesem Buch arbeitet


Ich vermute, dass mein Brüllometer und mein Ziel, ein Jahr lang nicht zu schreien, Sie vielleicht etwas in Panik versetzt haben könnten – ich weiß jedenfalls, dass es mir genauso ging! »Was habe ich mir da bloß eingebrockt?«, dachte ich. »Wie soll ich das denn ein ganzes Jahr durchhalten?« Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Idee »weniger schreien, mehr lieben« ziemlich gewaltig ist, und zwar zu Recht. Es war manchmal mehr als nur schwer und ich war einige Male kurz davor, alles hinzuschmeißen. Aber es hat auch Spaß gemacht und mein Leben zum Positiven verändert. Voller Überzeugung kann ich sagen, dass ich seit der Challenge nicht nur ruhiger geworden bin, sondern auch glücklicher, liebevoller, gelassener und stärker. Und ganz im Ernst: Ich hätte es nicht bis hierhin geschafft ohne die tolle Unterstützung der Orange Rhino Community und die kleinen Schritte, die ich unabsichtlich während der Challenge gemacht habe. Diese einzelnen Schritte unterteile ich in diesem Buch sogar noch mal in kleinere Schrittchen, damit die Herausforderung, weniger zu schreien und mehr zu lieben, nicht mehr unmöglich, sondern machbarer erscheint.

Ich weiß genau, wie stressig und anstrengend das Leben mit Kindern sogar an guten Tagen sein kann und dass manchmal einfach kaum Zeit ist. Deshalb habe ich dieses Buch in 30 kurze, gut lesbare Kapitel unterteilt. Jeder Tag beginnt mit einer Geschichte aus meinem Leben, gefolgt von den wichtigsten Erkenntnissen, die mir selbst geholfen haben, nicht aufzugeben. Danach schlage ich Maßnahmen vor, die ich selbst während meiner Challenge ausprobiert habe. Ein inspirierendes Zitat und drei Tipps des Tages, passend zur jeweiligen Gemütstemperatur, runden jedes Kapitel ab.

Kühl: Bewahren Sie einen kühlen Kopf und halten Sie sich in Ihrer Komfortzone auf, damit Sie im Laufe des Tages gar nicht erst das Bedürfnis bekommen zu schreien – die coolen Tipps sind sozusagen reine Vorsichtsmaßnahmen.

Warm: Wenn Ihre Laune sinkt und die Temperatur steigt, sollten Sie die Schreie herunterschlucken, bevor Sie Ihnen entwischen. Dabei helfen diese Tipps.

Heiß: Wenn Sie innerlich kochen, total genervt sind und Ihnen der Schrei schon im Hals steckt, hilft dieser heiße Tipp Ihnen dabei, noch einmal die Kurve zu kriegen.

Für die Arbeit mit meinem Buch möchte ich Ihnen nur einen Rat geben: Der erste Schritt, weniger zu schreien, ist der, sich beim Lesen jedes »sollte« zu verkneifen. Hört sich an wie ein Witz, ist es aber nicht. Einer der häufigsten Auslöser für mein Schreien ist, dass ich andauernd darüber nachdenke, was ich laut Elternratgebern, Zeitschriften oder Gesprächen, die ich mitbekommen habe, tun »sollte«. Dieses Buch soll Ihnen einfach nur als Anregung oder Wegweiser dienen, wie Sie ein Orange Rhino werden können. Vielleicht zeigt es Ihnen auch einen konkreten Weg auf. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, dieses Buch zu nutzen – außer natürlich, klar, Ihren Weg!

Kommen Sie mit meinem Brüllometer und den weiteren Regeln der Challenge gut zurecht? Dann halten Sie sich daran. Scheinen sie auf Sie nicht zu passen? Dann ändern Sie beides ab. Anstatt nach einem Schreiausrutscher wieder von vorn zu beginnen, können Sie auch einfach den Tag nicht mitzählen und erst nach einem erfolgreichen, schreifreien Tag weiterzählen.

Lesen Sie Bücher gern vom Anfang bis zum Ende durch? Dann tun Sie es! Oder lesen Sie jeden Tag ein Kapitel, wie es eigentlich gedacht ist. Haben Sie an einem Tag keine Zeit? Kein Problem. Es soll zwar eine 30-Tage-Challenge sein, aber wenn Sie länger brauchen, ist das auch kein Beinbruch.

Haben Sie immer nur wenig Zeit? Dann lesen Sie an Tagen, die...