: Justin C. Skylark
: Moths - Nachtschwärmer
: Books on Demand
: 9783752835199
: 1
: CHF 4.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 248
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Museumsdirektor Jonathan schwärmt für den verheirateten Chirurgen Eliot. Der teilt zwar seine Freundschaft, ist jedoch unerreichbar. Das Einzige, wofür sich Jonathan sonst interessiert, ist seine Sammlung von Faltern. Sein jüngstes Exponat, ein Totenkopfschwärmer, scheint ein gruseliges Eigenleben zu entwickeln. Als zeitgleich der mysteriöse Maurice auftaucht, geraten nicht nur Jonathans Leben und der gewohnte Ablauf im Museum, sondern auch seine Gefühlswelt aus den Fugen. Der Naturwissenschaftler ist hin und hergerissen zwischen Eliot, der seine Liebe plötzlich zu erwidern scheint, und Maurice, der Leidenschaft und eine große Gefahr mit sich bringt. - Sitzt ein Schmetterling an deiner Scheibe, ist der Verstorbene zu Besuch ..."Moths - Nachtschwärmer" ist der erste Teil der Moths-Reihe.

Justin C. Skylark veröffentlicht seit 1998 Kurzgeschichten und Romane im Gay-/Gothic- und Fantasybereich

KAPITEL I

«John?» Der Ruf hallte von den hohen, stuckverzierten Wänden direkt zurück. «John?» Keine Antwort. Die Schritte kamen näher. «Jonathan?»

«Ja.» Erst jetzt konnte ich antworten. Lange Zeit hatte ich ins Leere gestarrt, als träumte ich mit offenen Augen. Dabei hatte ich nur nachgedacht, allerdings konzentriert und fern der Wirklichkeit.

Als mein Blick die Standuhr streifte, bemerkte ich, dass über eine Stunde verstrichen war. Sechzig Minuten Arbeitszeit, in der ich nur still dagesessen hatte.

«Alles in Ordnung?»

William sah mich prüfend an. Wie immer war sein rötliches Haar säuberlich zu einem Seitenscheitel frisiert. Seine blasse Haut ließ schnell erkennen, dass er irischer Abstammung war. Oftmals wirkte er in seiner phlegmatischen Art etwas unbeholfen, doch seine unterstützende Hand war für mich jeden Tag ein Segen.

«Ehrlich gesagt ...» Ich schüttelte den Kopf. «Keine Ahnung.»

Verzweifelt sah ich auf die Bücher, die sich vor mir auftürmten. Gesammelte Werke aus aller Welt, doch keiner der Wälzer lieferte mir eine präzise Antwort.

Entschlossen griff ich nach dem Glas, in dem der Falter ruhte.

«Den habe ich gestern gefangen, und frage mich nicht, um was für ein Exemplar es sich hier handelt.» Ich hob die Schultern an. «Ich bin ratlos.»

William beugte sich vor. «Ziemlich groß. Sieht wie ein Nachtschwärmer aus.»

Er runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen, schließlich schielte er zu mir herüber, um meine Reaktion zu prüfen.

Doch ich lehnte mich nur müde zurück. «So weit waren meine Vermutungen auch, doch in den Büchern finde ich nicht die passende Antwort.»

Im nächsten Moment richtete ich mich wieder auf und tippte dabei auf den Sammelband, der aufgeschlagen auf dem Schreibtisch lag.

«Ich dachte zuerst an einenAcherontia. Das würde die enorme Größe erklären, aber die Färbung passt überhaupt nicht dazu.»

Jetzt sahen wir beide in das Glas, so nah, dass ich Williams von Kaffee geschwängerten Atem riechen konnte. Augenblicklich wurde mir bewusst, dass ich noch nicht gefrühstückt hatte.

«EinAcherontia?Atropos oderStyx? Sie ähneln einander sehr. Die gelben Färbungen können komplett fehlen.»

In der Tat eine Information, an die ich zuvor noch nicht gedacht hatte.

Er nahm das Glas in die Hand, dazu die Taschenlampe, die griffbereit auf dem Schreibtisch lag. Direkt leuchtete er damit auf den dicken Insektenkörper, jedoch nur einen kurzen Augenblick. Was er sah, jagte ihm einen Schrecken ein. Sofort stellte er das Glas samt Falter zurück auf den Tisch, als wollte er nichts mehr damit zu tun haben.

«Eindeutig einAcherontia Atropos», presste er hervor. Er konnte seine Erschrockenheit kaum verbergen.

«Bist du sicher?» Obwohl ich William als erfahrenen Entomologen schätzte, war ich mir bei der Bestimmung des Falters nicht sicher. Aber er nickte entschlossen.

«Unter dem grellen Licht wird seine Fär