Kapitel 1
Neuerungen und Grundlagen
In diesem Kapitel:
Neuerungen im Überblick
Outlook 2019 mit Exchange 2019
ReFS und Database Divergence Detection
Grundlagen zur Installation von Exchange 2019
Editionen von Exchange Server 2019
Exchange 2019 lizenzieren
Zusammenfassung
Mit Exchange Server 2019 stellt Microsoft die neue Version als Plattform für Messaging und Zusammenarbeit im Unternehmen zur Verfügung. Diese aktuelle Version bietet im Vergleich zu Exchange Server 2016 wenige Neuerungen. Die beiden wichtigsten sind die Möglichkeit, Exchange Server 2019 auf einem Core-Server zu installieren, und die Notwendigkeit, auf Windows Server 2019 als Betriebssystem zu setzen. Ältere Versionen von Windows-Server werden nicht unterstützt.
Die Connectors, E-Mail-Adressenrichtlinien und die generelle Struktur haben sich im Vergleich zu Exchange Server 2010/2013 nicht stark verändert und seit Exchange Server 2016 nahezu überhaupt nicht. Administratoren kommen also schnell mit der neuen Server-Version zurecht.
Hinweis | Im weiteren Verlauf dieses Buchs werden wir die SchreibweiseExchange Server 2019 inExchange 2019 kürzen. |
Neuerungen im Überblick
Die neue Exchange-Version verfügt über zahlreiche Neuerungen, darunter eine engere Anbindung an Office 365, eine bessere Hochverfügbarkeit und einige Optimierungen unter der Haube. Im Vergleich zu Exchange 2016 gibt es wenige Neuerungen, zu Exchange 2010/2013 allerdings einige Verbesserungen.
Datenbankkopien sollen zum Beispiel nicht nur als Backup für den Ausfall genutzt werden, sondern auch als aktiver Teil der Umgebung. In Exchange 2019 lässt sich zum Beispiel der Suchindex von Postfachdatenbanken aus passiven Kopien erstellen, und aktive Kopien können Fehler und Inkonsistenzen auf Basis von passiven Datenbankkopien erkennen und beheben. Das funktioniert auch in Exchange 2016, aber noch nicht in Exchange 2010/2013.
Wichtig | Exchange 2019 lässt sich ausschließlich auf Servern mit Windows Server 2019 installieren, Windows Server 2016 und älter werden nicht unterstützt. |
Exchange 2019 verwendet, wie Exchange 2016, kein herkömmliches MAPI-Protokoll (Messaging Application Programming Interface) mehr, sondern bindet auch interne Clients per MAPI über HTTPS an die Postfächer an. Dieses Protokoll wurde mit Exchange 2013 SP1 eingeführt, damit es Administratoren optional aktivieren.
In Exchange 2019 ist diese Funktion bereits automatisch aktiviert. Vorgängerversionen bis hin zu Exchange 2013 nutzen noch das Remote Procedure Call(RPC)-Protokoll über HTTPS. Dieses lässt sich aber auch weiterhin nutzen. Das neue Protokoll nutzen vor allem Outlook ab Version 2013 SP1 und Outlook 2016/2019, aber auch Outlook 2010 mit aktuellem Servicepack.
Änderungen der Serverrollen im Überblick
In Exchange 2019 gibt es keine dedizierte Serverrolle für den Clientzugriff mehr, der Clientzugriffsserver (Client Access Server) wurde abgeschafft, seine Funktion übernehmen jetzt die Postfachserver. Alle Funktionen, die Clientzugriffsserver beherrschen, werden also von den Postfachservern übernommen. Das gilt auch für Exchange 2016.
Greift ein Anwender auf einen Postfachserver zu, auf dem sich nicht sein Postfach befindet, überprüft der Server in Active Directory, welcher Server das Postfach bereitstellt, und leitet die Anfrage des Anwenders automatisch weiter. Diese Aufgabe hat bis Exchange 2013 der Clientzugriffsserver übernommen. Das heißt, Postfachserver stehen zukünftig auch für den Zugriff per Outlook im Web, Outlook, Exchange Active Sync, IMAP und SMTP zur Verfügung. Die entsprechenden Ports müssen dazu in der Firewall freigeschaltet werden.
Microsoft will dadurch die Anzahl der notwendigen Exchange-Server im Unternehmen reduzieren. Und Unternehmen sparen so Hardware- und Lizenzkosten bei geringerem Verwaltungsaufwand.
Abbildung 1.1: Exchange 2019 verfügt nur noch über die Postfachrolle und die Edge-Transport-Rolle.
Unternehmen, die Exchange 2019 in Organisationen mit Exchange 2010/2013 installieren, können vorhandene Clientzugriffsserver aber weiterhin einsetzen. Greifen Anwender auf den Clientzugriffsserver zu, kann Exchange 2010/2013 die Anfragen zum P