: Sophie Oliver
: Inner Circle Gesamtausgabe
: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783962153519
: 1
: CHF 4.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 450
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Gesamtausgabe der beliebten Inner-Circle-Reihe! Inner Circle - Wie Feuer im Regen Anne Catherine Marsden kommt von ganz unten. Mit Intelligenz und Ehrgeiz schafft sie es alleine bis an die Spitze der Londoner Gesellschaft. Doch am Ziel ihrer Träume stolpert die kühle Karrierefrau über ihre Gefühle. Viel zu schnell öffnet sie ihr Herz für Marc Harper, einen schwerreichen australischen Industriellen - und für James Harkdale, einen britischen Aristokraten und Betreiber eines exklusiven Internetclubs. Wird sie die richtige Wahl treffen? Und welche wäre das, wenn man sich eigentlich nicht zwischen zwei Männern entscheiden will? Inner Circle - Wie Wasser in deiner Hand Anne Catherine Marsden hat sich entschieden - für den Mann, den sie liebt und das Leben, das sie führen möchte. Doch dann taucht überraschend ihr Ex-Freund wieder auf sowie ein reicher Investor, der den Inner Circle haben will. Als dann noch eine Leiche hinzukommt, steht die sichere Zukunft, die Anne sich er-träumt, erneut auf dem Spiel. Sie muss auf ihren Scharfsinn und ihren Instinkt vertrau-en, um Freund von Feind zu unterscheiden und keinen Fehler zu machen. Inner Circle - Wie Eis und Asche Nach glücklichen Jahren taucht Anne Catherine Marsden wieder ein ins Haifisch-becken der High Society. Ihr Mann hat eine neue Geschäftsidee, die den Inner Circle übertrifft und so gut ist, dass sie gefährliche Leute auf den Plan ruft. Leute, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Und solche, die in Annes Vergangenheit nach den Leichen in ihrem Keller graben. Wird die Liebe Anne retten - oder wird sie ihr zum Verhängnis werden?

Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und lebt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes sowie »all things British«. Ihre Lebensneugierde drückt sie in ihren Romanen und Kurzgeschichten aus, wobei sie sich darüber freut, in verschiedenen Genres schreiben zu dürfen.

1.


England, 2007

Schuppenfries.

So nannte man es wohl, das Band, welches dicht unter der Decke rings um den ganzen Raum lief.

Anne überlegte, woher sie den Ausdruck kannte, aber es fiel ihr nicht ein.

Drei Reihen von Halbkreisen lagen übereinander, wie die Schuppen eines Fisches.

Die Verzierung bestand aus weißem Gips und hob sich frisch und sauber von der Wand in gedecktem Grün ab.

Farngrün, dachte Anne, Pistaziengrün, Cremegrün, Blassgrün, Porzellangrün …

Weil ihr keine weiteren Begriffe für Grünschattierungen einfielen, ließ ihre Konzentration nach, und der schwere Körper des Mannes wurde ihr wieder bewusst. Das Kratzen seiner drahtigen Brusthaare auf ihrer Haut, sein Atem, der nach Wein roch, säuerlich wie sein Schweiß, sein alter, aufgedunsener Körper, seine Bewegungen, die sie auf und in sich spürte. Rasch zog sie sich wieder in ihre Gedanken zurück und beschäftigte sich weiter mit dem Schuppenfries. Das würde sie mehr in Anspruch nehmen als die grüne Wand. Es war ein Stilelement der Romanik, ähnlich wie das Rundbogenfries. Ein schmaler Streifen aus Gips. Nur Dekoration.

Stammte das Schlafzimmer auch aus romanischer Zeit? Anne runzelte die Stirn, den Blick starr auf das Fries gerichtet, seitlich am Mann vorbei. Durch seine Bewegungen schoben sich ab und an ein paar graue Haarsträhnen in ihr Blickfeld, deshalb drehte sie den Kopf etwas weiter zur Seite.

Wann hatte die Romanik noch einmal begonnen? So um elfhundert, zwölfhundert?

Auf keinen Fall war das Schlafzimmer original. Der Landsitz des Earls von Breckon, Poffy, wie sie ihn nennen sollte, war zwar alt, aber nicht so alt.

Poffy stöhnte nun lauter, und Anne suchte verzweifelt in ihren Gedanken nach Ablenkung.

Romanik, Romanik, was gab es da noch?

Sakralbauten! Kirchen! Kathedralen! Sie könnte Städte aufzählen, in denen es Kathedralen gab! Speyer, Paris, Metz …

Als sie bei der Kathedrale von Reims angekommen war, ging ein Zucken durch den Körper des Mannes und mit einem letzten befriedigten Grunzen sank er erschöpft auf sie.

Sein Schweiß auf ihrer Haut verursachte schmatzende Geräusche, während sie versuchte, sich unter ihm hervor zu winden. Anne musste an sich halten, um nicht laut loszuschreien.

Wenigstens war es überstanden.

Sie brachte ihre gesamte Willenskraft auf, um ihn anzulächeln, während sie wieder in ihre Schuluniform schlüpfte. Auf keinen Fall durfte er den Ekel in ihren Augen sehen, dann wäre alles verloren.

»Das war sehr schön, Poffy«, log sie und hasste sich dafür.

Mit schwitziger Hand tätschelte er väterlich ihren Kopf. »Das war es, mein Engel, das war es. Leider können wir uns nächste Woche nicht sehen. Meine Frau besteht darauf, dass ich mit zu dieser öden Jagdgesellschaft fahre.«

Er tat gerne so, als ob Anne wüsste, wovon er sprach. Als ob sie seine Vertraute wäre. Tatsächlich jedoch stellte sie nie Fragen. Nicht weil sie besonders diskret gewesen wäre – sie wollte einfach keine Details aus seinem Leben wissen. Angefangen bei seinen zahlreichen Titeln, seinen Freizeitbeschäftigungen bis hin zu all den wichtigen Menschen, die er kannte. Es interessierte sie nicht, welche Schlösser, Ländereien und Wohnsitze er besaß, wie er seine Wochenenden verbrachte, und am allerwenigsten wollte sie etwas über seine Familie hören. Der Gedanke, dass Poffy seine Frau mit ihr betrog, einem Mädchen, wahrscheinlich jünger als seine Kinder, trieb Anne Tränen der Scham in die Augen. Sie drehte sich rasch weg und begann, ihr langes Haar zu einem Pferdeschwanz zu binden. Währenddessen ging sie im Kopf die Noten von ChopinsGrande Valse durch. Sie stellte sich die Klaviertastatur vor und dachte an die fröhliche Melodie. Das half ihr, schnell ruhig zu werden und ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen.

Was hatte er gerade gesagt? Hatte sie wirklich eine Woche ohne seine klebrigen Hände vor sich?

Anne jubelte innerlich. »Wie schade. Na ja, da kann man nichts machen. Aber am Mittwoch läuft die Frist für das nächste Halbjahr aus …«

»Dein Schulgeld habe ich selbstverständlich anweisen lassen, das ist längst erledigt, meine Liebe.« Er lag noch immer nackt auf dem Bett und rollte nun auf seinen ausladenden Bauch. »Wer mit so vollem Körpereinsatz seine Ziele verfolgt wie du, soll schließlich nicht enttäuscht