KAPITEL 1
Ein Verein im Geiste Georg Schönerers
(1908 bis 1918)
Die Gründungsgeschichte des Deutschen Klubs führt über 110 Jahre zurück an den Beginn des 20. Jahrhunderts und damit in eine völlig andere Zeit: Österreich war Teil der Habsburgermonarchie und Wien eine Weltmetropole. Gegründet wurde der Verein 1908, und das vermutlich wichtigste Ereignis dieses Jahres war in Wien das sechzigste Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph I., das in der Berichterstattung alles andere überstrahlte. Keine mediale Aufmerksamkeit fand hingegen eine andere Begebenheit: Anfang Februar zog ein junger Oberösterreicher nach Wien, dessen Mutter kurz zuvor gestorben war und der sich einige Monate zuvor erfolglos für ein Kunststudium an der Allgemeinen Malerschule der Wiener Kunstakademie beworben hatte. Verloren die damaligen Zeitungen über die Übersiedlung des 18-jährigen Adolf Hitler nach Wien natürlich kein Wort, so wurde über die Gründung des Deutschen Klubs wenige Tage später sehr wohl berichtet, wenn auch nicht allzu groß.
Am ausführlichsten war ein Artikel in derNeuen Freien Presse, wo mehr als eine Woche nach der konstituierenden Sitzung, die am 21. Februar 1908 stattfand, über eine »für das geistige und gesellschaftliche Leben Wiens bemerkenswerte Gründung« berichtet wurde.20 Der neue »nichtpolitische Verein Deutscher Klub« sei auf Anregung der beiden großen Altherrenverbände, der Vereinigung alter österreichischer Burschenschafter und des Kyffhäuserverbandes der wehrhaften Vereine Deutscher Studenten, ins Leben gerufen worden. Ziel des Vereins sei es, »für die gegenwärtig vollkommen zersplitterten nationalen Kreise Wiens« einen geselligen und geistigen Mittelpunkt zu bilden, wie der erste Vereinsobmann Richard Riedl verlauten ließ, der Mitglied der Wiener akademischen Burschenschaft Albia und Sekretär der Handelskammer war.
Lassen sich Gründungsdatum und Gründungsobmann des Deutschen Klubs in aller Kürze nennen, ist es f