: Liane Mars
: Seelentraum Das schlafende Wolkenvolk
: Drachenmond Verlag
: 9783959913454
: 1
: CHF 5.50
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Aya Teufelsbraut hat den gefährlichsten Job der Welt: Hoch oben am Himmel hütet sie eine Herde Wolkenschafe. Das fliegende Volk gilt als ausgestorben, die Himmelsstädte sind verwaist. Einzig die Schafe erinnern an die vergangene Welt. Doch dann erweckt Aya versehentlich den mächtigen Wolkenkrieger Enron zum Leben und löst damit den Untergang des Erdenvolkes aus. Um ihre Familie zu retten, muss Aya herausfinden, warum das Wolkenvolk vom Himmel fiel. Das jedoch ist eine Mission, die ihr ganzes Leben infrage stellt.

Liane Mars ist das Pseudonym einer sauerländischen Leseratte mit dem Hang, selbst in die Tasten zu hauen. Sie ist Jahrgang 1984, wird aber noch immer von Erwachsenen geduzt. Ihre erste Berührung mit einem Verlag hatte sie, als sie zur 'verlagskauffrau' ausgebildet wurde - sie war allerdings der letzte Jahrgang des Berufszweiges. Jetzt arbeitet sie beim Radio. Weil das geschriebene Wort aber immer noch ihre heimliche Leidenschaft ist, tippt sie Fantasy-Romane in ihren urzeitlichen Laptop. Derzeit lebt sie zusammen mit ihrem Mann und zwei Wellensittichen in Schwerte.
Kapitel 1

Von Schafen, Drachen und Himmelsstädten


Der Eisdrache hatte uns entdeckt und griff direkt an. Ich sah die letzten Sonnenstrahlen auf seinen glitzernden, fast durchsichtigen Schwingen tanzen. Ein Farbenspiel aus Hellblau, Saphir und Azur. Jede Bewegung seiner Muskeln war ein faszinierendes Spektakel. Wie Eis, das in der Sonne flimmert. Funkelnd und geheimnisvoll.

Erst als ich in seine tiefblauen Augen sah, wurde mir die Gefahr richtig bewusst. Augen. Ich konnte sie sehen. Das hieß, dass der Eisdrache direkt auf mich zukam. Bereit, zu töten. Entschlossen, uns endgültig loszuwerden.

Er duckte sich tiefer, schlug noch kräftiger mit den gigantischen Flügeln. Dabei war er schnell. Schneller als jedes andere Geschöpf, das ich kannte. Messerscharfe Krallen sausten auf mich zu. Ich entging ihnen nur durch Zufall, denn eine Wolke riss genau unter mir auf. Ich sackte ein und die Klauen verfehlten meinen Körper um Haares­breite. Die letzte Kralle erwischte noch den Zipfel meines Hemdes, riss es auf. Schreiend machte ich mich ganz klein.

Der Drache brüllte wütend, weil er mich nicht geschnappt hatte. Er versuchte umzudrehen und flog dabei einen weiten Kreis. Das gab mir Zeit zum Reagieren.

»Runter von der Wolke«, schrie ich meinen Wolkenschafen zu. Wir hatten das Manöver schon unzählige Male geübt, bislang jedoch keine Verwendung dafür gehabt. Im Allgemeinen war die Wolkenwelt friedfertig und sicher. Nur in der Nähe von fliegenden Wolken­festungen musste man aufpassen. Die wurden von Eisdrachen bewacht.

Ich hatte darauf spekuliert, dass dieser Wächter uns akzeptieren würde. So wie vor zwei Jahren, als ich schon einmal in der Nähe der Himmelsfestung Siedengrad gewesen war. Damals hatte der Drache lediglich Scheinangriffe auf uns ausgeführt und war dann verschwunden. Heute sah das leider anders aus. Ganz anders.

Er wollte uns töten. Das sah ich an der Wut in seinen blauen Eisaugen. An jeder seiner Bewegungen. Entweder er oder ich.

Während die Wolkenschafe mich noch verwirrt anglotzten, war mein Hütehund Fluse schon in voller Aktion. Sie zwickte Donnerwetter in die Hinterbeine, woraufhin er einen erschrockenen