: Christian Montillon, Susan Schwartz
: Perry Rhodan 3078: Pluto Perry Rhodan-Zyklus 'Mythos'
: Perry Rhodan digital
: 9783845360782
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mehr als 3000 Jahre in der Zukunft: Längst verstehen sich die Menschen als Terraner, die ihre Erde und das Sonnensystem hinter sich gelassen haben. In der Unendlichkeit des Alls treffen sie auf Außerirdische aller Art. Ihre Nachkommen haben Tausende Welten besiedelt, zahlreiche Raumschiffe fliegen bis zu den entlegensten Sternen. Perry Rhodan ist der Mensch, der von Anfang an mit den Erdbewohnern ins All vorgestoßen ist. Nun steht er vor seiner vielleicht größten Herausforderung: Er wurde vorwärts durch die Zeit katapultiert und findet sich in einem Umfeld, das nicht nur Terra vergessen zu haben scheint, sondern in dem eine sogenannte Datensintflut fast alle historischen Dokumente entwertet hat. Nachdem er in der fernen Galaxis Ancaisin einen Weg fand, die sogenannte Zerozone zu betreten, konnte er diese durchreisen und erreichte ein Zwillingsuniversum, das mit seinem heimischen das sogenannte Dyoversum bildet. In jener Hälfte des Dyoversums findet er tatsächlich Terra wieder - und viele Sonnen und Planeten, die er kennt. Aber nur wenige haben Zivilisationen hervorgebracht, unter anderem die Topsider. Perry Rhodan gelingt es, einen drohenden Krieg zwischen Menschen und Topsidern zu verhindern. Aber wie soll er Terra nach Hause führen? Und ... werden die Menschen ihm dabei tatsächlich folgen? Einen Teil der Antworten erhofft er sich auf PLUTO ...

Prüfungen erwarte bis zuletzt.

(Anonyme Sammlung

altterranischer Weisheiten,

Kapitel 49: »Johann Wolfgang von Goethe«)

 

Prolog

Gänger des Netzes

 

So leicht es war, Lieder zu singen, so sehr strengte es Nene Emelumado an, auch nur eine einzige Zeile selbst zu dichten.

Sie starrte das Papier an, das vor ihr auf dem Tisch lag. Es war immer noch weiß und völlig leer, und das seit mehr als einer Stunde. So viel zu dem grandiosen Tipp des künstlerischen Leiters Milton Chu, zurursprünglichen Form zurückzukehren und mit einem Stift in der Hand zu schreiben.

Du wirst sehen, es setzt die Inspiration frei, und du kannst deine Gedanken ganz leicht in Worte gießen, hatte er gesagt.

Lächerlich!

Sie nahm das Papier, zerknüllte es, zielte, warf und verfehlte den Mülleimer. Der Stift landete einen Atemzug später ebenfalls auf dem Boden und hinterließ einen Fleck auf dem glänzenden Echtholzboden ihrer Raumschiffssuite in der GIACOMO PUCCINI.

»Wie soll man auch arbeiten, in diesen Zeiten!«, sagte sie in den leeren Raum hinein.

»Erstaunlich, wie melodiös deine Stimme klingt«, antwortete das blecherne Timbre der Raumpositronik. »Du bist eben geboren, um zu singen, nicht um zu dichten.«

»Pah!«, machte Nene Emelumado. »Deine Schmeicheleien klingen, als würde Milton mir höchstpersönlich Honig um den Mund schmieren.«

»Er hat mich ja auch programmiert, diese Worte an der passenden Stelle fallen zu lassen«, sagte die Positronik. »Oder erwartest du von mir echte Kreativität und Anteilnahme an deinen Befindlichkeiten? Ich mag dich, Nene, aber ich bin eine Maschine.«

Nene Emelumado atmete tief und geräuschvoll durch und schnippte mit den Fingern. »Stummschalten!«, befahl sie. Das bedeutete die totale Desaktivierung jeglicher Aufnahme-, Beobachtungs- und Kommunikationsfunktionen in ihrer Suite.

»Wie du wünschst. Du weißt, wie du mich wieder rufen kannst, wenn du ...«

»Stummschalten!«

Die Positronik schwieg; es kam Nene Emelumado pikiert vor, aber wahrscheinlich bildete sie sich das ein.

Sie beschloss, das zu tun, was sie konnte und ihr Freude bereitete – zu singen. Sie musste üben, und dabei drehte es sich weniger darum, ihre Gesangstechnik zu perfektionieren – bei allen Kometenschweifen der Milchstraße, wie sollte sie dennnoch besser werden? Nein, die tägliche Probestunde diente vielmehr der Entspannung und der inneren Sammlung.

Nene ging mit schnellen Schritten einmal zur Tür, anschließend zumFenster mit der perfekt simulierten Sicht auf das Himalaja-Gebirge. Am Fuß eines dieser majestätischen, schneebedeckten Abhänge war sie aufgewachsen, unter der Obhut ihres älteren Bruders, in einer Hütte, die kleiner gewesen war als diese Suite. Ihr Bruder lebte dort immer noch. Sie hatte ihn herausholen wollen, ihm eine Villa kaufen, aber er hatte sie nur verwundert angesehen und gefragt, was er mit ihrem Geld solle, wo er doch in der Gebirgseinsamkeit alles habe, was er brauche.

»Sie sind die Wächter von DORIFER«, sang sie.»Erbitterte Gegner der Ewigen Krieger!« Die erste Zeile ihrer persönlichen LieblingsoperDie Gänger des Netzes. Die Töne schwebten durch den Raum, leicht, beschwingt und phantasievoll. Es war eine verrückte Zeit gewesen, damals, als die Oper entstanden war – noch im Ursprungsuniversum, jener anderen Hälfte des Dyoversums, a