: Nele Neuhaus
: Mordsfreunde Leichenfund im Opelzoo: Die Fortsetzung der Bestseller-Serie
: Ullstein
: 9783843722056
: Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi
: 1
: CHF 7.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 500
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der zweite Teil der SPIEGEL-Bestseller Krimi-Serie mit den Kriminalisten Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein: Spannung pur! »Ein Krimi mit Hochspannung und Glaubwürdigkeit, der das dunkle Geheimnis bis zur letzten Seite zu bewahren.« HR Ein besonders schauriger Zoobesuch... Ein Tierpfleger des Opel-Zoos im Taunus macht eine grausige Entdeckung: im Elefantengehege liegt eine menschliche Hand. Die dazu gehörige Leiche finden Kommissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff von der Hofheimer Kripo in einer frisch gemähten Wiese gegenüber dem Zoogelände. Der Tote war ein Lehrer und vehementer Umweltschützer, der wegen seines Charismas von vielen Schülern glühend verehrt wurde - und von einigen Einwohnern der Stadt ebenso sehr gehasst. Doch liegt hier das Motiv für einen Mord? *** Diesen Krimi werden Sie nicht aus der Hand legen können. Ein Muss für Nele Neuhaus Fans! ***

Nele Neuhaus, geboren in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die Pferdeliebhaberin Jugendbücher und Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt.

Freitag, 16. Juni 2006


Um kurz vor acht betraten Bodenstein und Pia das Gebäude des Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Obwohl offiziell ein Brückentag, wurde der Freitag nach Fronleichnam vom Lehrerkollegium für eine Gesamtkonferenz genutzt. Gleich links vom Eingang befand sich hinter einer Milchglastür das Sekretariat, und dort trafen Bodenstein und Pia das halbe Kollegium in erregter Diskussion an.

»… unmöglich, dass er sich nicht einmal meldet«, empörte sich ein Mann mit Schnauzbart und altmodischer Kassenbrille. »Ich habe auf jeden Fall keine Lust, seinen ganzen Unterricht zu übernehmen.«

»Es ist gar nicht seine Art, einfach nicht zu erscheinen und nicht Bescheid zu sagen.«

»Zu Hause geht niemand ans Telefon, und sein Handy ist ausgeschaltet«, verkündete die Sekretärin von ihrem Schreibtisch aus.

»Vielleicht taucht er noch auf«, ein anderer Lehrer regte sich nicht besonders auf, »es ist erst Viertel vor acht.«

»Falls Sie über Ihren Kollegen Pauly sprechen«, sagte Bodenstein, nachdem sein höflicher Gruß zweimal ignoriert worden war, »er wird heute nicht kommen.«

Alle verstummten und blickten auf. Bodenstein stellte sich und Pia vor, dann räusperte er sich. »Herr Pauly wurde gestern Morgen tot aufgefunden.«

Mit einem Schlag verstummten alle Gespräche; eine Welle kollektiver Betroffenheit ging durch den kleinen Raum.

»Nach ersten Ermittlungen gehen wir davon aus, dass er einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.«

»O mein Gott«, murmelte eine Frau mit erstickter Stimme und begann zu schluchzen. Die anderen schwiegen. Bodenstein blickte in die Runde, sah schockierte und erschütterte Gesichter. Die Direktorin, eine energische Mittfünfzigerin mit kurzem eisgrauem Haar und runder Brille, bat Bodenstein und Pia in ihr Büro. Auch Ingeborg Wüst war sichtlich betroffen, als sie von Bodenstein erfuhr, was mit ihrem Kollegen geschehen war. Pauly war seit sechzehn Jahren Lehrer am Schiller-Gymnasium, er hatte Biologie, Deutsch und Politikwissenschaften unterrichtet.

»Wie war er so, als Mensch und als Lehrer?«, fragte Pia.

»In fachlicher Hinsicht über alle Zweifel erhaben«, erwiderte die Direktorin. »Die Schüler respektierten ihn, er hat seine Arbeit ernst genommen und für die Probleme der Schüler immer ein offenes Ohr gehabt.«

Pia dachte an Lukas van den Berg, der durch Paulys Einfluss an die Schule zurückgekehrt war und sein Abitur gemacht hatte.

»Hatte er in der letzten Zeit Probleme mit Kollegen oder Schülern?«, wollte Bodenstein wissen.

»Probleme gibt es immer«, Ingeborg Wüst sann eine Weile über eine passende Formulierung nach. »Herr Pauly konnte Menschen begeistern – aber auch genau das Gegenteil erreichen. Man liebte oder man hasste ihn. So kann man es wohl ausdrücken.«

Die schlimme Nachricht hatte sich schon im Lehrerkollegium herumgesprochen, als Bodenstein und Pia das Lehrerzimmer betraten. Chantal Zengler, die Frau, die vorhin im Schulsekretariat in Tränen ausgebrochen war, berichtete, dass Pauly Ärger mit einem Schüler gehabt hatte. Patrick Weishaupt, ein Schüler aus der dreizehnten Jahrgangsstufe, behauptete, Pauly habe ihn durchs Abitur fallen lassen, weil er ihn nicht leiden konnte. Mit Tränen in den Augen berichtete sie von einer Auseinandersetzung, deren Zeugen sie und ihr Kollege Dr. Gerhard am Dienstag nach der Schule geworden waren. Sie hatten zu dritt das Schulgebäude verlassen, Chantal Zengler und Dr. Gerhard waren zu ihren Autos, Pauly zu seinem Fahrrad gegangen, als ein Auto angerast kam und Pauly beinahe überfahren hätte. Sie hielt inne und presste die Lippen zusammen.

»Es sah nach Ärger aus. Deshalb haben wir gewartet.«

»Warum?