: Luise Reddemann, Cornelia Dehner-Rau
: Trauma verstehen, bearbeiten, überwinden Ein Übungsbuch für Körper und Seele
: Trias
: 9783432111056
: 6
: CHF 19.30
:
: Erkrankungen, Heilverfahren
: German
: 164
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
<p><strong&g ;Durch Trauma wachsen</strong></p& t;<p>Traumatische Erlebnisse können sehr vielfältig sein: von schweren kindlichen Verlusterfahrungen bis zu sexualisierter Gewalt. Viele Betroffene leiden lange an den Folgen dieser extrem belastenden seelischen Erfahrungen. Sie wollen sich vor allem wieder geborgen fühlen und die quälenden Erinnerungen hinter sich lassen. Die gezielten Methoden der modernen Traumatherapie helfen, neues Zutrauen zu sich und anderen zu entwickeln.</p><ul&g ;<li>Selbstheilung: Aktivieren Sie Ihre erstaunlichen Kräfte der Regeneration.</li><l >Resilienz: Mit den speziell entwickeltenÜbungen erhöhen Sie Ihre Widerstandskraft gegenüber den Stürmen des Lebens.</li><li>H lfe: Entdecken Sie Ihre Ressourcen durch Körperübungen und Gedankenreisen.</li>< /ul>

Prof. Dr. med. Luise Reddemann ist Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin und Psychoanalytikerin. Bis Ende 2003 leitete sie die Klinik für Psychotherapeutische und Psychosomatische Medizin des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld. Dort entwickelte sie ihr erfolgreiches Behandlungsangebot für Menschen mit Traumafolgeerkrankungen, das sie in zahlreichen Veröffentlichungen der Fachwelt wie auch Betroffenen vorgestellt hat. Wegen ihres Engagements für traumatisierte Frauen erhielt sie mehrere Auszeichnungen. Prof. Reddemann gilt als eine der Pionierinnen der Traumatherapie in Deutschland. Sie ist Honorarprofessorin für Psychotraumatologie und Medizinische Psychologie an der Universität Klagenfurt. www.luise-reddemann.de Dr. med. Cornelia Dehner-Rau ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Nach ihrem Medizinstudium in Würzburg arbeitete sie mehrere Jahre an einer Klinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin. Mehr als 15 Jahre behandelte sie an der Klinik für Psychotherapeutische und Psychosomatische Medizin des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld insbesondere Menschen mit Traumafolgeerkrankungen. Sie publizierte Bücher zu Angststörungen, Suchterkrankungen und zum besseren Verständnis von Gefühlen.

1 Was sind traumatische Erfahrungen?


Traumatische Erfahrungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie unsere Verarbeitungsfähigkeit weit übersteigen. Wir wollen der Situation entfliehen oder kämpfen und uns in Sicherheit bringen.

Wir sind in der Klemme, weil wir uns nur noch ohnmächtig und hilflos fühlen. Und das ist schwer auszuhalten. Ohnmacht, Todesangst und Hilflosigkeit sind vermutlich die unangenehmsten Erfahrungen, die wir in unserem Leben zu erleiden haben. Dennoch erleiden Menschen wie auch Säugetiere solche Erfahrungen und haben einige Mechanismen entwickelt, damit irgendwie doch fertig zu werden. Wie? Das werden wir weiter unten besprechen.

Stellen Sie sich vor, Sie machen gut gelaunt an einem schönen Sonnentag im Mai eine kleine Spazierfahrt auf einer selten befahrenen Landstraße im Gebirge. Sie freuen sich über das schöne Wetter und den Bergfrühling. Sie fahren langsam und vorsichtig, denn die Straße ist eng. Rechts von Ihnen steigt der Berg auf, links geht es in die Tiefe.

Plötzlich rast ein Auto auf Sie zu. Sie können nicht ausweichen. Der Fahrer des anderen Fahrzeugs bremst gar nicht. Sie denken: »Oh mein Gott, das ist das Ende«. Dann kracht es …

Sie kommen wieder zu sich und bemerken, dass Sie im Wagen eingeklemmt sind. Irgendwie schaffen Sie es, sich aus dem Auto zu befreien. Was Sie sehen, lässt Ihnen das Blut in den Adern gefrieren … (Wir beschreiben das absichtlich nicht genauer.) Irgendwie schaffen Sie es, ins nächste Dorf zu kommen und Hilfe zu holen.

Erst als sich dort jemand um Sie kümmert, bemerken Sie, dass Sie zittern und Sie sich setzen müssen, weil Ihre Knie weich sind. Jemand bringt Ihnen warmen Tee und gibt Ihnen eine Decke. Als Sie diese Zuwendung erfahren, kommen Ihnen die Tränen. Jetzt erst bemerken Sie, dass in Ihnen Todesangst ist, Panik, Entsetzen, Ohnmacht und Hilflosigkeit.

Sie haben soeben eine traumatische Erfahrung erlitten. In jedem Fall sind solche Erfahrungen sehr einschneidend und man steckt sie nicht einfach weg. Die Verarbeitung braucht Zeit und setzt voraus, dass die äußere Gefahr vorüber ist.

1.1 Welche Traumata gibt es?


Traumata, die Menschen anderen Menschen zufügen, bezeichnet man auch als »Man-made-Traumata«; leider kommen diese häufiger vor als die zweite Kategorie, die uns als Naturkatastrophen oder schwere Schicksalsschläge, wie z. B. schwere Erkrankungen, begegnen. Als dritte Kategorie gibt es kollektive Traumatisierungen, die wir uns als Menschen gegenseitig zufügen, die aber in einem größeren, also nicht individuellen Kontext geschehen, die allen widerfahren, wie z. B. Kriege.