1 Wer braucht schon Praxismarketing?
„Meine Praxis könnte zwar besser laufen, aber Marketing? Nein!“
„Marketing? – Ich bin doch Zahnarzt!“
„Marketing ist im Gesundheitsbereich unethisch.“
„Wenn ich Marketing betreibe, bin ich doch vom Kollegen nicht mehr zu unterscheiden, wenn dieser auch Marketing betreibt.“
„Ich nehme doch keinem anderen die Patienten weg!“
„Soll ich jetzt eine Litfaßsäule bekleben?“
Kommen Ihnen diese Aussagen bekannt vor? Seit Jahren werde ich damit in meinen Seminaren konfrontiert. Höchste Zeit also, für Aufklärung zu sorgen. Fange ich am besten mit eindeutigen Zahlen an: Eine Studie von Klaus-Dieter Thill1, die er 2010 mit Arztpraxen durchführte, belegt, dass das Betriebsergebnis der Praxen, die aktiv Marketing betreiben, im Durchschnitt um 25 Prozent höher liegt als das von vergleichbaren Praxen ohne Marketingkonzept. Ein guter Grund, sich näher mit Praxismarketing zu beschäftigen, nicht wahr?
Praxismarketing ist ein vielfältiges Instrument, das richtig angewandt werden möchte, vergleichbar mit Ihrem zahnärztlichen Instrumentarium. Nicht bei jedem Patienten ist die gleiche Behandlungsmaßnahme notwendig und nicht bei jeder Behandlungsmaßnahme kommt exakt das gleiche Instrumentarium zum Einsatz. Sie wählen sehr genau aus. Lassen Sie sich auf den nächsten Seiten für Ihr individuelles Praxismarketing inspirieren. Sie erhalten Einblicke und das Handwerkszeug, um Ihre Praxis wirkungsvoll in Szene zu setzen, neue Patienten zu gewinnen und somit mehr Umsatz zu generieren. Dass dadurch womöglich ein paar Patienten von Kollegen zu Ihnen wechseln, lässt sich nicht vermeiden. Das ist ein üblicher marktwirtschaftlicher Vorgang. Auch eine Zahnarztpraxis ist als Dienstleister diesen Gesetzmäßigkeiten unterworfen und muss mit der Wettbewerbssituation leben.
1.1Wie ist die Lage für Zahnarztpraxen?
1.1.1Erhöhter Wettbewerb
Zwar geht das Institut Deutscher Zahnärzte (IDZ) von einem Rückgang der in Deutschland tätigen Ärzte aus, dennoch dreht sich das Patientenkarussell immer schneller. Aufgrund des demografischen Wandels schrumpfen die Patientenzahlen und der Wettbewerb wird härter, zunehmend auch durch den Zahntourismus. Zahnarztpraxen und -kliniken im nahen und fernen Ausland bieten vor allem implantologische Leistungen teilweise deutlich günstiger an. Kombinieren die Patienten den Zahnarztbesuch mit einem Aufenthalt in einer Ferienwohnung, wird, so die Werbeversprechen, der gesamte Aufenthalt zu einem wahren und kostengünstigen Vergnügen. Diese Angebote nutzen mehr und mehr Patienten und der Zahntourismus verbucht seit Jahren steigende Zahlen. Mittlerweile gibt es Reisebüros, die nichts anderes organisieren als diese Reisen. Die Anbieter scheinen alles richtig zu machen: ansprechende und informative Homepages, schickes Praxisambiente. Sie versprechen eine unproblematische Behandlung und dass der Zahnersatz deutschem Qualitätsmaßstab entspricht. Und der größte Vorteil: die Kostenersparnis. Aufgrund der EU-Erweiterung bleiben sogar die Ansprüche der gesetzlich Versicherten bestehen.
Den Patienten als zahnmedizinischen Laien ist nicht klar, dass Zahntourismus nicht nur Vorteile, sondern auch erhebliche Nachteile mit sich bringt, die sich erst dann zeigen, wenn sie wieder vom Zahnurlaub zurück sind. Da nutzt auch das Garantieversprechen der Anbieter nicht viel, denn das gilt nur für den Zahnersatz. Die deutschen Zahnärzte werden verständlicherweise nicht bereit sein, die