Die Idee zu diesem Buch geht zurück auf eine Anregung von Heinz Beyer vom Verlag Klett-Cotta im Anschluss an den ersten Kurs zum Thema bei den Lindauer Psychotherapiewochen im Frühjahr 2013. Knapp sieben Jahre später hat das Buch Gestalt angenommen, und es freut mich sehr, dass es in der von Ulrich Schultz-Venrath herausgegebenen Reihe einen ebenso passenden wie vertrauten Kontext findet.
Es ist ein Grundlagenbuch zum Thema Mentalisieren und Paartherapie, das die Mentalisierungstheorie in ihrer paartherapeutischen Variante entfaltet. Dafür gibt es bisher wenig Vorbilder und keine spezifische empirische Forschung. Deshalb spielen Erfahrungen aus der paartherapeutischen Praxis eine wichtige Rolle, und die konzeptionellen Überlegungen lehnen sich entweder an die Mentalisierungstheorie an oder sind als zur Diskussion gestellte Entwürfe gedacht. Mehr noch als das Mentalisierungskonzept selbst verstehen sich die vorgelegten paartherapeutischen Reflexionen alswork in progress.
Die fundamentale These lautet: Mentalisieren als die Fähigkeit, innere Zustände wie Gefühle, Gedanken, Absichten und Motive dem Verhalten des Partners und dem eigenen Verhalten möglichst angemessen zuzuordnen, ist die zentrale Funktion zur Gestaltung einer befriedigenden Paarbeziehung. Sie wird von Paaren ebenso vernachlässigt, wie sie der Schlüssel zu positiven Veränderungen ist: Wer (besser) mentalisiert, versteht sich, den Partner und die Paardynamik genauer und erweitert Proble