: Håkan Nesser
: Die Gunnar Barbarotti-Reihe Band 1 bis 3 (3in1-Bundle): Mensch ohne Hund/Eine ganz andere Geschichte/Das zweite Leben des Herrn Roos Romane
: btb
: 9783641266899
: 1
: CHF 8.00
:
: Spannung
: German
Entdecken Sie die ersten drei Bände der spannenden Krimi-Reihe um Inspektor Barbarotti von Bestseller-Autor Håkan Nesser!
'Mensch ohne Hund': Familie Hermansson hat sich versammelt, um zwei Geburtstage zu begehen: den 65. des gerade pensionierten Vaters Karl-Erik und den 40. der ältesten Tochter Ebba. Doch plötzlich verschwinden zwei Familienmitglieder spurlos, Sohn Walter und Enkel Henrik. Wurden Sie Opfer eines Verbrechens? Auf den Plan tritt Inspektor Barbarotti und trifft auf einen ungewöhnlichen Mörder.

'Eine ganz andere Geschichte': Ein paar schwedische Touristen verbringen vergnügte Urlaubswochen in Frankreich. Sie baden, sie essen, und flirten ein wenig über die Ehegrenzen hinweg. Als die Ferien vorbei sind, trennen sich ihre Wege. Doch fünf Jahre später beginnt jemand, sie zu töten, einen nach dem anderen. Und Gunnar Barbarotti bekommt Briefe, in denen die Taten angekündigt werden.

'Das zweite Leben des Herrn Roos': Ante Valdemar Roos, in zweiter Ehe mit verheiratet, seit mehr als zwanzig Jahren als Ingenieur in einer Firma beschäftigt. Roos ist unzufrieden - bis eines Tages ein kleines Wunder geschieht. Er gewinnt im Toto. Doch anstatt seine Freude hinauszuposaunen, beginnt er ein Doppelleben in einem abgelegenen Häuschen im Wald. Schon bald wird die Idylle gestört - und Inspektor Barbarotti hat einen Mordfall zu klären.

Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt in Stockholm und auf Gotland.

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Als Rosemarie Wunderlich Hermansson am Sonntag, dem 18. Dezember erwachte, war es kurz nach sechs, und sie hatte noch ein ganz klares Bild vor Augen.
Sie stand in einer Türöffnung und schaute auf einen fremden Garten hinaus. Es war Sommer oder früher Herbst. In erster Linie betrachtete sie zwei kleine, dicke, gelbgrüne Vögel, welche auf einer Telefonleitung zehn, fünfzehn Meter von ihr entfernt saßen, und jeder hatte eine Sprechblase im Schnabel.
Du musst dich umbringen, stand in der einen.
Du musst Karl-Erik umbringen, stand in der anderen.
Die Botschaft war an sie gerichtet. Es war sie, Rosemarie Wunderlich Hermansson, die sich umbringen sollte. Oder Karl-Erik töten. In diesem Punkt herrschte nicht der geringste Zweifel.
Letzterer war ihr Mann, und erst nach einigen Sekunden sah sie ein, dass diese beiden verrückten Aufforderungen natürlich aus etwas resultierten, das sie geträumt hatte – aber es war ein Traum gewesen, der sich schnell davongeschlichen und nur diese beiden bizarren Vögel auf der Leitung zurückgelassen hatte. Merkwürdig.
Für einen Moment blieb sie ganz ruhig auf der rechten Seite liegen und starrte in die Dunkelheit um sich herum, wartete auf eine fiktive Morgendämmerung, die sich wahrscheinlich im Augenblick noch im Bereich des Ural befand, und sah ein, dass es sich genau so verhielt. Die Vögel breiteten ihre abgerundeten Schwingen aus und flogen davon, während ihre Behauptung zurückblieb und nicht falsch verstanden werden konnte.
Sie oder Karl-Erik. So war das also. Es hatte einoder zwischen den Sprechblasen gegeben, keinund. Das eine schloss das andere aus, und es erschien auch wie … wie eine zwingende Notwendigkeit, dass sie sich für eine der beiden Alternativen entschied. Jesus Christus, dachte sie, schwang die Beine über die Bettkante und setzte sich auf. Wie hatte es nur dazu kommen können? Als ob diese Familie nicht schon genug Probleme hätte.
Doch als sie ihren Rücken streckte und die vertrauten Morgenschmerzen zwischen dem dritten und vierten Lendenwirbel spürte, kamen auch die Alltagsgedanken angeschlichen. Ein sicherer, wenn auch ziemlich langweiliger Balsam für die Seele. Sie empfing sie mit einer Art träger Dankbarkeit, schob die Hände in die Achseln und schlurfte ins Badezimmer. Man ist so schutzlos morgens, dachte sie. So nackt und bloß. Eine dreiundsechzigjährige Handarbeitslehrerin ermordet nicht ihren Mann, das ist vollkommen ausgeschlossen.
Sie war zwar außerdem auch noch Deutschlehrerin, aber das änderte die Tatsachen nicht nennenswert. Ließ sie in keiner Weise akzeptabler erscheinen. Was um alles in der Welt sollte es in dieser Frage für einen Unterschied machen, wenn sie Handarbeitenund Deutsch unterrichtete?
Das hieß dann wohl, der eigenen Wanderung im Jammertal ein Ende zu setzen, dachte Rosemarie Wunderlich Hermansson. Machte Licht, betrachtete ihr breites, glattes Gesicht im Spiegel und stellte fest, dass jemand ein Lächeln daraufgeklebt hatte.
Warum lächle ich?, fragte sie sich. Es gibt doch weiß Gott keinen Grund zum Lächeln. Mir ist es noch nie schlechter in meinem ganzen Leben gegangen, und in einer halben Stunde wacht Karl-Erik auf. Was hatte der Schulleiter gesagt?Das tief klingende Erz, das … das was? …das dem heranwachsenden Geschlecht den moralischen und wissenschaftlichen Resonanzboden verleiht? Wo zum Teufel hatte er das her? Dieses Gefasel.Jahrgang für Jahrgang, Generation für Generation, vierzig Jahre lang. Eine pädagogische Fichte.
Ja, Fläskbergson hatte Karl-Erik tatsächlich als pädagogische Fichte bezeichnet. Konnte darin ein Funken Ironie verborgen sein?
Vermutlich nicht, dachte Rosemarie Wunderlich Hermansson und pflügte mit ihrer elektrischen Zahnbürste tief in die rechte Wange hinein. Vera Ragnebjörk, ihre einzige Kollegin in Sachen Deutsch, das in der Kymlinge-Schule am Aussterben war, pflegte zu behaupten, dass Fläskbergson die ironische Dimension ganz und gar fehle. Weshalb man mit ihm nicht wie mit einem normalen Mens