: Alison Roberts
: Notfall im Paradies
: Cora Verlag
: 9783733729554
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Luke gestehen, dass er eine Tochter hat? Niemals! Das steht für Ana fest, seit der attraktive Tropenarzt sie verlassen hat. Doch als er plötzlich wieder vor ihr steht, gerät Anas Vorsatz ins Wanken. Denn um das Leben ihrer Tochter zu retten, braucht sie seine Hilfe...



Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman - einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie - Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen - zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.

1. KAPITEL

Aus einem Flugzeug zu steigen, bedeutete manchmal mehr, als nur fremden Boden zu betreten.

Es konnte einen schlagartig in die Vergangenheit katapultieren.

Das Erste, was Luke Wilson an diesem frühen Morgen spürte, war die Hitze. Feuchte Wärme wie im Vorraum einer Sauna. Wie war er bloß auf die Idee gekommen, im Anzug zu fliegen?

Weil das der Dresscode eines international anerkannten Spezialisten für Tropenkrankheiten war, der als Hauptredner auf einer Konferenz sprechen sollte?

Zur Hitze kam der Duft, während Luke vom Flugzeug zu dem Golfmobil ging, das ihn wahrscheinlich zu seiner Unterkunft in das neue moderne Kongresszentrum von Wildfire Island bringen sollte.

Seine Anzugjacke hatte er schon ausgezogen, als er in Auckland an Bord der kleinen Privatmaschine ging, des letzten Transportmittels auf seiner langen Anreise von London hierher. Jetzt lockerte er die Krawatte und rollte die Hemdsärmel auf, während er die betörenden Düfte nach Frangipani und Jasmin einatmete.

Eine Flut von Erinnerungen überschwemmte ihn. Von der schmeichelnden milden Südseebrise zu ihm getragen, beschwor der paradiesische Duft das Bild einer Frau herauf … Ana. Gewissensbisse kämpften in ihm mit Wehmut und einer – selbst nach so vielen Jahren – erschütternd starken Sehnsucht.

Ich hätte nicht zurückkommen sollen.

„Lassen Sie mich das nehmen, Dr. Wilson.“ Lächelnd streckte der schlanke Insulaner die Hand nach Lukes Koffer aus. „Steigen Sie ein, ich bringe Sie zu Ihrer Hütte. Sie haben noch ein bisschen Zeit, sich frisch zu machen, bevor die Cocktailparty beginnt.“

Cocktailparty? Jetlag und das diffuse Gefühl, am falschen Ort zu sein, hinderten ihn einen Moment lang daran, klar zu denken. Ach ja … gemeint war das zwanglose Treffen vor dem morgigen Tagungsbeginn. Eine gute Gelegenheit, all jene Kollegen aus der ganzen Welt wiederzusehen, mit denen ihn vor allem eine Leidenschaft verband: in Forschung und Wissenschaft etwas für kranke Menschen zu bewegen. Natürlich würde auch Harry – formal bekannt als Scheich Rahman al-Taraq –, ein ehemaliger Patient und jetzt ein guter Freund von Luke, dabei sein.

Der Koffer war inzwischen festgeschnallt, und der junge Mann warf Luke einen fragenden Blick zu. „Können wir fahren, Dr. Wilson?“

Luke nickte knapp und versuchte, die Müdigkeit abzuschütteln – und die Geister der Vergangenheit gleich mit –, während er sich auf das konzentrierte, was in den nächsten beiden Tagen vor ihm lag. Anahera lebte nicht mehr hier. Sie war vor fünf Jahren, nachdem er Wildfire Island verlassen hatte, nach Brisbane gezogen. Sich von diesen merkwürdigen Gefühlen zwischen Bangen und Hoffnung hin- und herreißen zu lassen, war also reine Verschwendung mentaler Energie!

„Ich bin so weit.“ Er kletterte auf den Sitz und lächelte seinen Chauffeur an.

„Nicht zu fassen!“ Sam Taylor, einer der ortsansässigen Ärzte des kleinen Krankenhauses auf Wildfire Island, rührte nachdenklich in seinem Kaffee. „Monatelang haben sie das Forschungsgelände abgesperrt wie einen Hochsicherheitstrakt, und jetzt landet ein Privatjet nach dem anderen, weil hier ein internationaler Kongress vom Feinsten stattfindet. Warum ausgerechnet bei uns?“

Anahera Kopu zuckte