2. Es klopft
Jack trat aus dem Railway Arms, blieb unter der Straßenlaterne stehen und zog seine Jacke fester zu.
Obwohl schon April war, waren die Nächte noch kühl, und es waberte ein dichter Nebel durch die Luft und ließ die Straße nass schimmern.
Im Pub hinter sich hörte er die Junggesellenabschiedstruppe, die mittlerweile das Stadium lauter Gruppengesänge erreicht hatte. Und der Abend war noch lange nicht vorbei.
»Lust auf einen Kaffee oder Tee, Jack?«
Jack drehte sich zu Len um, der sich seine Jacke angezogen hatte und ebenfalls nach draußen gekommen war. »Ich wohne gleich da unten am Brückenpfad. Der Holzofen ist an, also ist es schön warm und gemütlich.«
Jack hielt inne und dachte nach. Es war spät, und er wollte wirklich gern zurück zu seinem Boot, derGrey Goose, unten am Fluss.
Und Riley, sein Springer Spaniel, hoffte wahrscheinlich auf einige Minuten an Land vor dem Schlafengehen.
Doch je wilder der Abend wurde, desto vergnüglicher hatte er Lens Gesellschaft gefunden. Ein Tee und ein kurzes Gespräch am knisternden Feuer klang wie ein guter Abschluss.
Vor allem, da es auf seinem Heimweg lag.
»Ich hätte auch etwas Stärkeres, falls Ihnen immer noch danach ist«, fügte Len hinzu. »Einen Single Malt vielleicht?«
Erstaunlich für jemanden, der nicht trank.
»Ha, ein Mann nach meinem Geschmack!«, sagte Jack. »Worauf warten wir?«
Gemeinsam gingen sie die High Street von Cherringham hinunter, vorbei am Ploughman, dann bogen sie in die Mogdon Lane ein und liefen weiter, bis sie eine Reihe alter, von Hecken und Holzzäunen gerahmter Cottages erreichten.
Len ging voraus zur Tür des ersten Hauses, drehte sich um und flüsterte: »Lizzie ist sicher schon im Bett, also müssen wir leise sein. Gehen Sie einfach durch zum Arbeitszimmer hinten.«
Er öffnete. Jack folgte ihm nach drinnen und schloss die Tür leise hinter sich. Dann blickte er sich um. Alles wirkte gemütlich und wohnlich. Alte Möbel, aber moderne Kunst an den Wänden. Jede Menge Familienfotos – wie Jack sah, dominierte Grace die meisten.
Er zog seine Jacke aus und hängte sie neben der Tür auf, ehe er mit Len in die Küche durchging.
»Ich mache den Tee, und Sie können sich einen Scotch aus dem Schrank dort nehmen«, sagte Len und befüllte den Wasserkocher. »Ist ein wenig Glückssache, denn ich weiß nicht genau, was da drin ist.«
Jack ging zu dem Schrank, öffnete ihn und zog eine Flasche heraus.
»Ein zwölf Jahre alter Macallan?«, wunderte er sich. »Für einen Mann, der nicht trinkt, haben Sie einen guten Geschmack, Len.«
Len lachte und reichte Jack ein Glas. »Ach, früher habe ich gern mal ein oder zwei Gläser getrunken. Ich kenne mich noch aus – auch wenn ich selbst nichts mehr trinke.«
Jack schenkte ein, nahm einen Schluck und ließ ihn genießerisch auf seiner Zunge wirken: Es war einer seiner Lieblingswhiskys.
»Gut, der Tee ist fertig«, sagte Len schließlich. »Gehen wir ins Arbeitszimmer.«
Jack folgte ihm, als er eine Tür öffnete, die von der Küche abging.
»Meine Männerhöhle – so nennt Lizzie es«, erklärte Len, während er noch ein Scheit in den Kaminofen warf, die Glastür schloss und die Luftklappe einstellte. »Für mich ist es mein Arbeitszimmer.«
Jack setzte sich in einen alten Ledersessel und genoss den Whisky in dieser anheimelnden Atmosphäre von gedämpftem Licht und Coltrane, der über Lens überraschend edle Lautsprecher erklang. Es waren sehr gute Yamaha-Boxen mit großen Subwoofern.
Ausgesprochen klassisch<