: Christian Dörge, Bill Burchardt, John C. Champion, Clifton Adams
: DER TANZ IM HEXENKESSEL Drei Western-Romane US-amerikanischer Autoren auf über 750 Seiten!
: BookRix
: 9783748723844
: 1
: CHF 7.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 644
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Ölfelder von Torpedo sind mehr wert als das Gold von Kalifornien, aber nur ein Mann besitzt das Transport-Monopol und somit den Schlüssel zu diesem Reichtum: Er kann jeden Preis diktieren - bis eine Pipeline gebaut wird. Sabotage und Mord sind die Folgen... Arizona, im Sommer 1870: Aufstand der Apachen. Die letzten Weißen fliehen nach Fort Yuma an der Grenze zu Mexiko. Doch sie erreichen das Fort nicht. Lautlos haben die Indianer die Flüchtenden eingekreist... Es ist der heißeste 4. Juli in der Geschichte von Hangtree County. Marshal Gilman braucht eine ruhige Hand für seinen Colt - aber seine Unruhe wächst von Minute zu Minute. 35 Grad im Schatten - und die Stadt ist ein Pulverfass, an das man eine Lunte gelegt hat... Die von Christian Dörge zusammengestellte und herausgegebene Sammlung Der Tanz im Hexenkessel enthält drei ausgesuchte und klassische Spitzen-Romane US-amerikanischer Autoren, perfekten Lesestoff also für alle Western-Fans und Leser der Reihe APEX WESTERN: Das Gesetz heißt Gewalt von Bill Burchardt, Die Falken am Mittag von John C. Champion sowie Tanz im Hexenkessel von Clifton Adams.

  Bill Burchardt: DAS GESETZ HEISST GEWALT


  (Yankee Longstraw)


 

 

 

Erstes Kapitel

 

 

Auf dem roten Bretterschuppen, der als Bahnhof diente, war der NameTorpedo zu lesen. Ein Witzbold hatte darunter gekritzelt:Vierzig Meilen zum nächsten Wasser, vier Meilen zum nächsten Wald, vier Zoll bis zur Hölle.

Der Zug rumpelte in die Station und bremste. Longstraw hielt seinen Ziehharmonikakoffer fest und stemmte sich gegen die Lehne seines Sitzes. Die eisernen Räder kreischten auf den Schienen. Dann stand Longstraw auf und bewegte sich zwischen den Sitzen des schmutzigen, staubigen, überfüllten Waggons zum Ausgang hin. Jemand stieß Longstraw grob beiseite.

Er sah gerade noch den breiten Rücken des Grobians, dann schob sich ein stiernackiger Schlägertyp an ihm vorbei, gefolgt von einer Frau mit strähnigem Haar und Pferdegesicht. »Entschuldigung«, sagte das Pferdegesicht mit einer hohen, nörglerischen Stimme, die beleidigt klang. Mit einem wimmernden Kind auf dem Arm drängte sie sich vorbei, gefolgt von drei Jungen in verschiedenem Alter, die auch zu der Prozession gehörten.

Longstraw setzte sich wieder auf die mit abgeschabtem rostfarbenem Mohair bezogene Bank und wartete, bis die durcheinandergeschüttelte und müde Menschenladung den Waggon verlassen hatte. Rauch von der Lokomotive drang in den überhitzten Waggon. Der schwitzende schwarze Gepäckträger, der mit den Koffern hinter der eiligen Familie herkam, blieb bei Longstraw stehen.

»Wir sind in Torpedo, Sir. Haben Sie nicht gesagt, dass Sie in Torpedo aussteigen wollen?«

Longstraw nickte und warf einen bedauernden Blick auf seine Zigarre, die an der Hose eines eiligen Fahrgastes Asche und Glut verloren hatte.

»Dann beeilen Sie sich mal, Sir«, sagte der Farbige. »Der Zug hält hier nicht lange.«

»Alle scheinen es verteufelt eilig zu haben, wie?«

»Ja, Zeit ist Geld!« Der Schwarze schüttelte missbilligend den Kopf. »Liegt nur am Geld - Ölgeld! Schwarzes Gold.«

Er grinste breit, als hätte er das als Kompliment für sein glänzendes Gesicht gemeint, in dem die Zähne weiß blitzten. Dann zuckte er die Achseln, ruckte an seinen Koffern und ging weiter.

Longstraw folgte ihm und sprang mit dem Koffer in der Hand auf den Bahnsteig hinunter. Die Dampfpfeife des Zuges gellte ungeduldig. Rings um den Bahnhof standen Bretterbuden, deren Dächer aus Zeltleinen im Winde flatterten. Sie waren ohne jede Regel kreuz und quer hingestellt worden und wirkten noch provisorischer als der schäbige Bahnhof mit seinen herumstehenden Warenstapeln.

Die Gleise erstreckten sich schnurgerade in die grüne, wellige Prärie, deren Grasfläche nur hin und wieder durch ein Eichenwäldchen unterbrochen wurde. Nach Westen verlief eine stark befahrene Straße, deren Knüppeldamm schlammig war, wo die Bohlen von den vielen Wagenrädern zermahlen und zerbrochen waren.

Rings um den Bahnhof wimmelte es von Fahrzeugen - Planwagen, Leiterwagen, Karren, alte Postwagen und Kutschen aller Art.

Ein Mann schrie Longstraw vom Bock eines Planwagens an: »Noch ein Platz frei, Mister! Kommen Sie schon, steigen Sie auf, wenn Sie nicht Staub schlucken wollen!«

»Wo ist das Hotel?«, rief Longstraw zurück.

»Zehn Meilen westlich von hier!« Die Stimme des Wagenführers war durch den Lärm von quietschenden Rädern, schnaubenden Pferden und vi