: Attica Locke
: Heaven, My Home Kriminalroman
: Polar Verlag
: 9783945133927
: 1
: CHF 16.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 582
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
HEAVEN, MY HOME setzt dort an, wo BLUEBIRD BLUEBIRD aufhört. Auch diesmal geht es um ein Hassverbrechen. Nur solle es in Marion County von einem Afroamerikaner an einem weißen Kind begangen worden sein. Texas Ranger Darren Mathews ist auf der Suche nach dem 9-jährigen Levi King, der allein in der Dunkelheit des riesigen Caddo-Sees in einem Boot verschwunden ist. Zuletzt hat ihn Leroy Page gesehen, der hilflos mitansehen musste, wie sich auf seinem verpachteten Land ein Trailer Park mitsamt Anhänger der rassistischen Bruderschaft ABT ansiedelte. Sie haben ihn bedroht und sein Haus mit rassistischen Sprüchen verunstaltet. Mathews wird von seinem Vorgesetzten an den See beordert, um letzte Beweise gegen arische Bruderschaft zu sammeln, bevor Trump Präsident wird. Selbst plagen ihn private Sorgen. Seine Ehe ist in der prekären Zustand der Wiederannäherung und seine Karriere liegt in den Händen seiner Mutter, die eine Waffe an sich gebracht, die Mathews Verstrickung in einen Mord beweist. Jahrhundertealte Verdächtigungen und Vorurteile brechen angesichts eines sich verändernden politischenKlimas neu auf, während Mathews sich bemüht, Jungen zu finden und sich selbst zu retten. Attica Locke hat 'BLUEBIRD, BLUEBIRD' geschrieben, bevor Trump zum Präsidenten gewählt wurde. In ihrem Roman 'Heaven, My Home' stellt sie sich der veränderten Situation in einem zutiefst gespaltenen Land.

Attica Lockes Roman Pleasantville hat 2016 den Harper Lee Prize for Legal Fiction gewonnen. Ihr erster Roman, Black Water Rising, wurde für einen Edgar Award, sowie einen Los Angeles Times Book Prize nominiert. Im Polar Verlag erschien der mit dem Edgar und Dagger Award ausgezeichneter Roman Bluebird. Bluebird. Locke war zuletzt Autorin und Produzentin der Fox­Serie Empire. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Los Angeles, Kalifornien.

Texas, 2016


Dana würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er es bis Sonnenuntergang nicht über den See nach Hause schaffte.

Jedenfalls hatte sie das gesagt, als sie ihn auf die Stufen des Trailers gesetzt hatte – genau in dem Moment, in dem Rory Pitkin mit ausgeschaltetem Motor auf seiner Indian Scout heranrollte und dabei die Spitzen seiner Motorradstiefel durch den Sand zog. Sie hatte Levi den Schlüssel zum Bootsschuppen ihres Großvaters und die letzten Dollar aus ihrem Portemonnaie gegeben und ihn angewiesen, wieder zu Hause zu sein, bevor Ma und Gil zurück wären, weil sie sonst vor seinen Augen alle seine Pokémon-Karten verbrennen würde. Mann, seine Schwester konnte ein echtes Miststück sein, und weil ihm der scharfe Klang des Wortes gefiel, sprach er es laut aus,Miststück, ein Geheimnis zwischen ihm und den Zypressen. Das rostrote Licht, das zwischen dem Spanischen Moos hindurchfiel, verriet ihm, dass er es niemals vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause schaffen würde, was bedeutete, dass er zwei Regeln seiner Mom gebrochen hatte: rechtzeitig daheim zu sein und nicht allein mit dem Boot hinauszufahren. Es war Levi nicht erlaubt, in Grandpa’s altem drei Meter fünfzig langen Skiff mit dem V-förmigen Rumpf auf das offene Wasser des Caddo Lake hinauszufahren – ein Gewässer, das so riesig war, dass man, wenn man Zeit und Lust auf einen Tag mit geräucherten Austern und sauberem Wasser hatte, bis nach Louisiana fahren konnte. Gil sagte, es gebe nirgendwo im Land etwas Vergleichbares, es war der einzige See, der sich über zwei Countys und eine Staatsgrenze erstreckte. Doch Gil behauptete alles Mögliche, wenn der Tag lang war – vor allem, dass er Ma liebte. Nur dass er sich nicht so verhielt. Levis richtiger Daddy war für gewöhnlich hinter sie getreten, wenn sie am Herd stand und Fleischwurst briet, hatte sie auf den Hals geküsst und zum Kichern und Lächeln gebracht und dazu, seinen Kuss zu erwidern. Jedes Mal wenn Gil ein Zimmer betrat, fing Mom entweder an, ihn zu beschimpfen, oder sie erstarrte vor Angst, so als könnte sie sich auf dem braunen Cordsamt unsichtbar machen, in den Gil mit der Zigarette ein Dutzend Löcher gebrannt hatte, seit er eingezogen war. Levi traute Gil nicht mehr als dem Lächeln eines Alligators. Aber jetzt, wo er allein über das Wasser fuhr, dachte Levi, dass Gil vielleicht doch recht damit gehabt hatte. Der Caddo Lake war ein Monster; ein Gewässer, das einen Jungen wie ihn einfach verschlingen konnte. An vielen Stellen ähnelte er mehr einem von Unkraut überwucherten Sumpf als einem richtigen See, einem Zypressenwald, der vor Äonen überschwemmt und verlassen worden war, und Levi gestand s