Wandern in den Dolomiten
Wandern in den Dolomiten - da denkt man an kahle Felszacken, steile Berggrate, das Alpenglühen und König Laurins Reich im Rosengarten. Tatsächlich haben sich die berühmten Dolomitensagen, die im ladinischen Sprachgebiet über Jahrhunderte überliefert wurden, bis in die Gegenwart als lebendiger Beweis dafür erhalten, dass die Dolomiten eine zutiefst geheimnisvolle, mystische Region sind. Das beschränkt sich aber nicht nur auf die felsigen Gipfelregionen, sondern setzt sich über finstere Kiefernwälder, flammende Lärchenhaine, blumenübersäte Almwiesen bis hinunter in steile Talschluchten fort, an deren Hängen uralte Bauernhäuser wie Adlernester kleben. Und in all diesen Höhenzonen lässt es sich wandern!
Die Touren dieses Wanderführers konzentrieren sich auf das Herz des UNESCO-Naturerbes Dolomiten mit Rosengarten, Langkofel und Sellastock. Vom einfachen Almen-Spaziergang über eine kulinarische Höfe-Tour bis zum hochalpinen Hütten-Hopping ist alles dabei.
Das Schönste daran ist: Sobald man sich etwas abseits der Hauptrouten bewegt, früh am Morgen aufbricht und nicht gerade den August als Wandermonat wählt, ist man oftmals alleine unterwegs. Und irgendwo findet sich dann bestimmt eine Hütte zur Einkehr. Bei einem deftigen Knödeltris, einem üppigen Kaiserschmarrn oder einer würzigen Schinkenplatte, dazu ein süffiger Rotwein, schweift der Blick gedankenverloren und heiter über steinerne Wände und Zacken - wohl dem, der in den Dolomiten wandert!
Blick auf Zallinger Schwaige und Seiser Alm (Tour 15)
Wanderregionen
Die Wanderungen in diesem Buch beziehen sich auf den zentralen, ausschließlich deutschsprachigen Teil der Dolomiten östlich der Etsch, vom Schlern bis zum Gadertal und umfassen damit den Kern derUNESCO-Welterberegion(→Kasten). Sommerliche Hochfläche Col Raiser
Unterteilt sind sie in folgende Regionen, die sehr unterschiedlich sind: Villnößtal, Grödner Tal, Seiser Alm und Schlern, das Rosengartengebiet und das obere Gadertal. Letzteres lässt sich leicht über Villnößtal (Würzjoch) und Grödner Tal (Grödner Joch) erreichen und wird bei einem Urlaub daher oft kombiniert. Das Grödner Tal lässt sich wiederum gut über den Panider Sattel mit der Seiser Alm verbinden.
Villnößtal(Touren 1-6):Es ist das bei Weitem ruhigste und ursprünglichste Wandergebiet. Das mag auch daran liegen, dass es am Fuß der mächtigen Geislerspitzen keinerlei Liftanlagen gibt. Nicht alle Bewohner des Tales sind damit zufrieden. Immer wieder gab es Überlegungen, das Villnößtal mit der Seceda zu verbinden - glücklicherweise blieb es bislang bei vagen Ideen. Grödner Tal(mit Sella und Puez,Touren 7-17):In diesem breiten Tal finden sich zahlreiche Liftanlagen und touristisch erschlossene Orte (St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein) mit zehntausenden Hotelbetten und viel Durchgangsverkehr. Eigentlicher Schwerpunkt ist hier der Wintersport. Am Talschluss erheben sich der Langkofel und der mächtige Sellastock und laden zu hochalpinen Touren ein. Seiser Alm(Touren 18-25):Die Orte Kastelruth, Seis und Völs unterhalb der Alm sind dörflicher geblieben, wiewohl ebenfalls sehr touristisch. Hier gibt es Weinanbau und zahlreiche gut erhaltene mittelalterliche Höfe. Die Seiser Alm selbst, d