: Tatje Bartig-Prang
: Picky Eaters Was Sie tun können, wenn Ihr Kind nicht essen will
: GRÄFE UND UNZER
: 9783833874598
: GU Ratgeber Kinder
: 1
: CHF 11.30
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: Familie
: German
: 128
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kinder und Ernährung - ein Thema, bei dem Eltern häufig wenig Spaß haben. Der Kürbis ist eklig, die Kartoffeln zu trocken und Nudelsauce 'bäh!'. Spätestens ab dem Kleinkindalter fragen sich viele: Warum ist mein Kind so wählerisch? Ist das noch normal, so wenig zu essen? Und überhaupt kein Gemüse? Bekommt es denn alle Nährstoffe, die es braucht? Entlastend und alltagspraktisch zeigt dieses Buch, was Eltern tun können, wenn Kinder nicht essen wollen - und wo sie gar nichts tun müssen. Denn es gibt die unterschiedlichsten Gründe für solches Essverhalten, und viele davon sind ganz harmlos. Checklisten und Arbeitsbögen helfen, das eigene Kind und seine körperliche Entwicklung richtig einzuschätzen. Erprobte, spielerische Strategien für den Essenstisch nehmen Druck raus und helfen Kindern, probierfreudig zu bleiben. So macht das gemeinsame Essen wieder Spaß!

Tatje Bartig-Prang ist eine deutschlandweit anerkannte Expertin für Baby- und Kinderernährung. Als Dozentin und Fachautorin setzt sie sich für eine bedürfnisorientierte Elternschaft ein. Für Eltern, Hebammen, Ökotrophologen, Sozialpädagogen und Stillberaterinnen bietet sie Vorträge, Fortbildungen und In-House-Schulungen zu den Themen (Kinder-) Ernährung und babygeleiteter Beikost ('breifrei') an.

WIE SICH DIE NAHRUNGSAUFNAHME ENTWICKELT


Den Beginn der Nahrungsaufnahme verbinden wir häufig mit der Einführung von Beikost beim Baby; allerdings setzt diese schon viel früher beim Fötus im Bauch der Mutter ein: Vom Tag unserer Zeugung an bereiten wir uns also aufs Essen vor. Wenn alles glattläuft, können wir uns von unserem allerersten Lebenstag an mit etwas Unterstützung, aber auf jeden Fall selbstständig, aus der mütterlichen Brust ernähren. Später können wir an den Familienmahlzeiten teilnehmen und uns noch ein paar Jahre danach das Essen selbst beschaffen. Soweit die Theorie.

ESSEN? NICHT SO EINFACH


Allerdings kann der Weg dorthin mit einigen sehr wesentlichen Hindernissen gepflastert sein. An irgendeinem Punkt in der Entwicklung des Säuglings kann die Nahrungsaufnahme dann aus den unterschiedlichsten Gründen nicht so reibungslos ablaufen wie im Normalfall. Tatsächlich treten gar nicht mal so selten Besonderheiten auf, die den Prozess einer ungestörten und vor allem freudvollen Nahrungsaufnahme des Kindes empfindlich oder sogar auf Dauer stören können.

»Viele Störfaktoren beim Essen sind vermeidbar, einige nicht.«

Und die allermeisten beeinflussen das Essverhalten glücklicherweise auch nicht dauerhaft. Noch weniger stellen eine körperliche, gesundheitliche Bedrohung dar.

IN MAMAS BAUCH


Am Anfang unseres Lebens stehen Befruchtung und Empfängnis. Mit der Einnistung dieser Zelle in die Gebärmutter beginnt die Schwangerschaft. Der Embryo teilt und spezialisiert sich nun immer weiter und nach nur drei Wochen setzt sein Herzschlag ein. Relativ schnell bilden sich weitere Organe aus und bereits in der 19. Schwangerschaftswoche fängt das Baby an, seinen Mund zu öffnen und Fruchtwasser zu schlucken. Das winzige Verdauungssystem nimmt seine Arbeit auf und auch die Geschmacksknospen im Mund entwickeln sich jetzt: Die Nahrungsaufnahme hat begonnen.

Schon im Mutterleib können Babys unterschiedliche Geschmäcker kennenlernen.

Mmmh, lecker!

Das Baby »isst«. Und das Baby schmeckt. Im Lauf der Zeit kann es im Fruchtwasser immer mehr Geschmacksrichtungen wahrnehmen, die wiederum durch die Ernährung der Mutter beeinflusst werden. In den letzten Schwangerschaftswochen nimmt es ganze 400 Milliliter Fruchtwasser täglich zu sich. Allerdings scheidet das Baby diese beträchtliche Menge nicht komplett über die Harnwege aus. Der Löwenanteil wird bereits im Darm aufgenommen und später über die Plazenta, die mit dem mütterlichen Blutkreislauf verbunden ist, ausgeschieden. In dem Maß, wie sich die Nieren des Babys weiterentwickeln, wird auch immer mehr Urin ins Fruchtwasser entleert, allerdings müssen wir uns nicht vorstellen, dass das Ungeborene in seinem Pipi schwimmt. Die Plazenta übernimmt nach wie vor den Hauptteil. Der kindliche Urin ist wenig konzentriert und das Fruchtwasser wird ständig vom Körper erneuert.

ESSEN WILL GELERNT SEIN

Heute vermuten wir, dass das Schlucken von Fruchtwasser im Mutterleib mehreren, wichtigen Zielen dient: Das ungeborene Baby nutzt den Bauch als eine Art Trainingslager. Denn direkt nach der Geburt wird ein überaus komplexes Zusammenspiel von Muskeln notwendig sein, um an der Brust anzudocken und einen guten Milchtransfer zu erzielen. Diese Muskeln müssen trainiert werden.

Lange nahm man an, dass das Fruchtwasser vollkommen steril wäre. Seit einigen Jahren wissen wir aber, dass die mikrobielle Besiedelung des Darms bereits im Mutterleib beginnt. Diese Flora besteht vor allem aus verschiedensten Bakterien, die für uns Menschen lebensnotwendig sind. Das sogenannte Mikrobi