: Jörg Noller
: Theorien des Bösen zur Einführung
: Junius Verlag
: 9783960600954
: 1
: CHF 11.50
:
: Geisteswissenschaften allgemein
: German
: 185
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieser Einführungsband nähert sich dem Bösen auf interdisziplinäre Weise und beleuchtet das Phänomen aus theologischer, philosophischer, ästhetischer, politischer und naturwissenschaftlicher Sicht. Den Hauptteil des Buchs bilden die verschiedenen philosophischen Interpretationen des Bösen u.a. bei Augustinus, Thomas von Aquin, Hobbes, Leibniz, Rousseau, Kant, Schelling, Nietzsche und Hannah Arendt, aber auch bei neueren Autorinnen wie Susan Neiman und Bettina Stangneth. Abschließend unternimmt der Band den Versuch, die verschiedenen Dimensionen des Bösen zusammenzudenken und davon ausgehend einen Begriff des Bösen zu entwickeln, der sich einerseits von neurowissenschaftlichen Reduktionen abgrenzt und andererseits auch in säkularen Gesellschaften noch eine diagnostische Bedeutung beanspruchen kann.

Jörg Noller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universitä München; Forschungsaufenthalte an der University of Notre Dame (Indiana) und Chicago. Zur Zeit arbeitet er an seiner Habilitationsschrift über personale Lebensformen.

1. Einleitung


1.1 Gründe des Bösen


Wozu ein Begriff des Bösen? Sollte man nicht lieber neutralere Begriffe verwenden, vom »Schlechten« oder »Kranken« sprechen, das in der Welt zweifellos existiert und das zum »Guten« und »Gesunden« verbessert werden kann? Oder gar nur von »Schwächen«, »Fehlern« und »Defiziten« – Phänomene, deren Begriffe implizieren, dass sie bei ausreichender Anstrengung, Pflege und Übung überwunden werden können? Besteht nicht die Gefahr, dass mit der Verwendung des Begriffs des Bösen einzelne Menschen, Gesellschaften oder gar ganze Teile der Welt zu Gegenständen eines Schwarz-Weiß-Denkens gemacht und auf diese Weise diskriminiert oder dämonisiert werden? Und schließlich: Ist der Begriff des Bösen in Zeiten weiter fortschreitender Säkularisierung und Aufklärung nicht überholt und sollte als ein metaphysisches Relikt aus dunklen Zei