: Ian Harris Dr.
: Schnippeln für den Profit Ein Chirurg deckt auf, warum zu häufig operiert wird und viele Operationen überflüssig sind
: riva Verlag
: 9783745308563
: 1
: CHF 2.40
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: Gesellschaft
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Die Chirurgie ist das ultimative Placebo« In der Schulmedizin wird gerne und schnell zum Skalpell gegriffen, doch viele Operationen sind wirkungslos und ihr einziger Nutzen besteht in einem Placeboeffekt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Risiken von Operationen höher sind und der Nutzen geringer ist, als es den Patienten und oft auch den Chirurgen selbst bewusst ist. Viele der am häufigsten durchgeführten Eingriffe, wie Kniearthroskopien, Wirbelsäulenoperationen oder Stents nach Herzinfarkten, sind gängige Praxis, ohne jemals hinreichend wissenschaftlich evaluiert worden zu sein. Prof. Dr. Ian Harris, selbst praktizierender Chirurg, deckt auf, wie es dazu kommen konnte, dass die Effektivität der Chirurgie so maßlos überschätzt wird. Ein ebenso beunruhigendes wie aufrüttelndes Buch.

Dr. Ian Harris ist orthopädischer Chirurg und Professor für orthopädische Chirurgie in der evidenzbasierten Medizin und Chirurgie. Er leitet eine Forschungseinheit, die sich mit den Handlungserfolgen von Operationen befasst und hat darüber zahlreiche Arbeiten veröffentlicht.

Einführung


Dieses Buch liefert Beweise für einen Placeboeffekt in der Chirurgie. Er wird oft unterschätzt, wenn von den Erfolgen chirurgischer Eingriffe die Rede ist. Der Placeboeffekt trägt nicht unwesentlich dazu bei, dass die wahre Effektivität der Chirurgie überschätzt wird.

Dieses Buch will Mediziner und Laien darüber informieren, wie effektiv viele chirurgische Eingriffe, die seit vielen Jahren vorgenommen werden, tatsächlich sind, und es möchte den Thesen widersprechen, jede neue Operationstechnik müsse besser sein als die alte, die Komplexität der Chirurgie werde durch höhere Wirksamkeit belohnt und ein Arzt empfehle keine Operation, wenn sie nicht erfolgversprechend sei und dem Wohl des Patienten diene. Damit Sie diese Bemerkungen nicht falsch verstehen, sind allerdings einige Klarstellungen notwendig.

Ich behaupte nicht, dass jede Operation unnütz oder schädlich ist. Ich bin Chirurg und verbringe einen großen Teil meines Arbeitslebens am Operationstisch. Aber ich bin ein ziemlich konservativer Chirurg und neige dazu, nicht zu operieren, wenn der Nutzen im Verhältnis zu den Risiken eines Eingriffs zweifelhaft ist. Ich bereue es selten, Patienten von einer Operation abgeraten zu haben, und wundere mich oft darüber, wie gut der Körper sich ohne chirurgische Maßnahmen selbst regeneriert und anpasst. Ebenso oft treffe ich Patienten, bei denen fragwürdige Operationen misslungen sind und denen es nach dem Eingriff schlechter geht als vorher. Ich bin durchaus skeptisch gegenüber vielen Behauptungen von Chirurgen, einerseits weil dies