Es dauerte lange, bis es dunkel wurde. Das Feuer knisterte, durchscheinend vor den Bäumen, sein Zweck zeremoniell, nicht mehr und nicht weniger. Die Hitze, die niemand wollte, hatte uns auseinandergetrieben. Der Holzrauch brannte in meinen Augen, und an meinen Hintern drückte der Fels, die grobe Tunika juckte unter meinen Oberschenkeln. Ich zog den Fuß aus einem Mokassin und hielt die Zehen ohne Grund Richtung Feuer, nur um zu sehen, wie das war. Dir kann gar nicht kalt sein, sagte mein Vater, dabei hatte er das Feuer gemacht und darauf bestanden, dass wir uns darum versammelten. Kann es doch, dachte ich, wenn ich es will, aber ich sagte, nein, Dad, mir ist nicht kalt. Durch die Flammen konnte ich die Jungs sehen, wie sie miteinander sprachen, halb hinter den Bäumen, als wollten sie eins werden mit dem Wald, sich irgendwohin schleichen für irgendeine Jungssache, die ich wahrscheinlich besser könnte. Meine Mutter saß auf dem Stein, den mein Vater ihr zugewiesen hatte, die Tunika unvorteilhaft über ihre dicken weißen Knie gekrumpelt, und starrte in die Flammen, wie es Menschen so tun; es war langweilig, und mein Vater hielt uns dort fest, gelangweilt, Kraft seines Willens. Wo willst du denn hin, sagte er, als ich aufstand. Ich muss mal, sagte ich, und er grunzte und sah in Richtung der Jungs, als könnte schon die Erwähnung biologischer Vorgänge ihre jugendlichen Leidenschaften wecken. Aber geh außer Sichtweite, sagte er.
Innerhalb weniger Tage würden unsere Füße einen Pfad durch die Bäume zum Bach treten, aber an diesem ersten Abend war da Moos unter den Füßen, weich im Dämmerlicht, und Stellen mit wilden Erdbeeren, so reif und rot, dass sie im Halbdunkel zu glühen schienen. Ich ging in die Hocke, um ein paar zu pflücken, und zog weiter, eine nach der andern mit den Lippen aus der hohlen Hand pickend, als würde ich sie küssen. Fledermäuse blitzten durch die Räume zwischen den Ästen, verliehen dem flächigen Himmel Tiefe: damals konnte ich sie noch hören. Es war seltsam, in den dünnen Lederschuhen zu gehen, nur eine Schicht geliehener – gestohlener – Haut zwischen meinen Füßen und den Stöcken und Steinen, den feuchten und weichen Stellen im Wald. Ich kam zum Bach und hockte mich hin, tauchte meine Finger hinein, lauschte. Wasser über Steinen und Torf, hinter mir und über meinem Kopf sich regende Blätter, auf dem Hügel ein rufendes Schaf. Frischer Tau drang durch meine Schuhe. Der Bach zog an meinen Fingerspitzen, und das Heidekraut erforschte meine unter der Tunika nackten Beine. Nicht, dass ich nicht verstand, warum mein Vater diese Orte liebte, dieses Leben im Freien. Nicht, dass ich fand, Häuser wären besser.
Als ich zum Feuer zurückkam, kniete meine Mutter an seinem Rand, nicht um die Götter günstig zu stimmen, sondern mit einem Haufen grüner Grassoden. Hilf mir mal, Sil, sagte sie, er sagt, wenn man es richtig macht, kann man es für die Nacht abdecken und die Soden morgens wieder wegnehmen, er sagt, so hat man es schon immer gemacht. Also, damals. Klar, sagte ich und kniete mich neben sie, aber ich vermute mal, er hat nicht gesagt, dass es damals jemanden gab, der einem gezeigt hat, wie es geht, statt einfach Anweisungen zu geben und sich zu verpissen. Sie setzte sich