Das Herz hinter dem Spiegel
Kein Herz ist von Beginn an aus Eis.
Die Kälte kommt erst mit der Zeit, zugefügt von der Welt. Bedeckt das Herz zunächst nur mit einer dünnen Schicht Raureif, leicht fortzuwischen. Doch manchmal gibt es keine Wärme, und irgendwann wird die Kälte zum vertrauten Gefühl. Das Herz gefriert gänzlich, und passt man nicht auf, zerspringt es.
Ganz selten aber, vielleicht einmal in einer Million Jahre, auf einem der Abermillionen von Sternen, gibt es jemandem, der sich dieses gefrorenen Herzens annimmt. Es in warmen Händen birgt, dass man fast zu glauben beginnt, all das Eis könne schmelzen.
Hoffnung jedoch ist keine leichte Kost und man sollte sie mit Vorsicht genießen. Weil Spiegel zerbrechlich sind und die Ewigkeit mehr ist als ein Wort. Und weil die Leere, die dann bleibt, sich allein mit Winter füllt.
Ich bin der weiche Schnee, der in die Welt wirbelt, die klirrende Kälte, die die Luft klingen lässt. Ich bin in den Winden, die schreiend durch die Dörfer wüten, und in dem Eis, das alles erstarren lässt.
Ich bin die Schneekönigin. Doch einst war ich ein Mädchen.