: Christian Handel, Astrid Behrendt, C. E. Bernard, Lin Rina, Stefanie Hasse, Julia Adrian, Stella A.
: Durch Eiswüsten und Flammenmeere Eine märchenhafte Anthologie
: Drachenmond Verlag
: 9783959918732
: 1
: CHF 7.00
:
: Märchen, Sagen, Legenden
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es war einmal eine Zeit, in der Schneeköniginnen die Welt mit Eis überzogen und Hexen Menschen in Tiere verwandelten.So jedenfalls erzählt man sich.Was aber wäre, wenn Zauberinnen Mädchen in Türme sperrten, um sie zu schützen?Wenn der Herzkönigin einst selbst das Herz gebrochen wurde?Wenn man fortgehen muss, um sich selbst zu finden?Es ist an der Zeit, auch die Stiefmütter, die Wölfe und die Todesfeen zu Wort kommen zu lassen.Bist du bereit für ihre Geschichten?Durch Eiswüsten und Flammenmeere ist die vierte Märchenanthologie des Drachenmond Verlages. Dieses Mal haben sich auch Sagenadaptionen ans Lagerfeuer gesellt.Alle Anthologien können unabhängig voneinander gelesen werden.

Christian Handel wurde in der Schneewittchen-Stadt Lohr am Main geboren, die im sagenumwobenen Spessart liegt. Inzwischen lebt er allerdings in Berlin und ist selbst davon überrascht, wie sehr er sich als Landpflanze im Großstadtdschungel wohl fühlt.Er begeistert sich für Stoffe über starke Frauen, märchenhafte Motive und queere Themen. Außerdem ist er einer der größten Buffy-Nerds überhaupt.Sein Debut ROSEN& KNOCHEN bezeichnet es selbst gern als dunkles Märchen.

Das Herz hinter dem Spiegel


Fabienne Siegmund


Das Herz hinter dem Spiegel

1

Kein Herz ist von Beginn an aus Eis.

Die Kälte kommt erst mit der Zeit, zugefügt von der Welt. Bedeckt das Herz zunächst nur mit einer dünnen Schicht Raureif, leicht fortzuwischen. Doch manchmal gibt es keine Wärme, und irgendwann wird die Kälte zum vertrauten Gefühl. Das Herz gefriert gänzlich, und passt man nicht auf, zerspringt es.

Ganz selten aber, vielleicht einmal in einer Million Jahre, auf einem der Abermillionen von Sternen, gibt es jemandem, der sich dieses gefrorenen Herzens annimmt. Es in warmen Händen birgt, dass man fast zu glauben beginnt, all das Eis könne schmelzen.

Hoffnung jedoch ist keine leichte Kost und man sollte sie mit Vorsicht genießen. Weil Spiegel zerbrechlich sind und die Ewigkeit mehr ist als ein Wort. Und weil die Leere, die dann bleibt, sich allein mit Winter füllt.

Ich bin der weiche Schnee, der in die Welt wirbelt, die klirrende Kälte, die die Luft klingen lässt. Ich bin in den Winden, die schreiend durch die Dörfer wüten, und in dem Eis, das alles erstarren lässt.

Ich bin die Schneekönigin. Doch einst war ich ein Mädchen.