Auf dem Wipfel der Glückseiche
Als Lilly – mit Jacke und Mütze, wie Flimm gesagt hatte – in den Garten lief, dachte sie über ein Geburtstagsgeschenk für Kurt nach. Leider hatte sie keine Idee. Ob sie ihn einfach fragen sollte, was er sich wünschte? Doch dann würde er bestimmt so etwas sagen wie: „Dass du weiter so fröhlich bist“, also nichts, was sie weiterbrachte. Zum Glück hatte sie noch Zeit. Ihr würde schon was einfallen …
Inzwischen hatte Lilly den Maschendrahtzaun erreicht, hinter dem die alte Eiche stand, in der die Zwölfen wohnten. Daneben wuchsen andere Bäume und ein paar Büsche. Trotzdem blickte Lilly sich kurz um, ob auch niemand sie beobachtete, bevor sie in die Hocke ging und dreimal auf eine bestimmte Wurzel klopfte.
Kurz darauf kletterte Flimm aus einem Astloch. „Na endlich“, rief sie und flog über den Zaun. „Ich warte schon eine Ewigkeit.“ Damit griff sie in ihren Beutel und streute etwas Zauberstaub über Lilly.
„Ich dachte, wir bleiben draußen?“, rief Lilly, als ihr ein bekannter Geruch in die Nase stieg: Kaninchenpups. Gleich darauf spürte sie ein Kribbeln im ganzen Körper und begann zu schrumpfen. „Ich sollte doch extra Jacke und Mütze anziehen“, sagte sie, da hatte sie auch schon Zwölfengröße erreicht und blickte direkt in Flimms türkisfarbene Augen.
„Wir gehen ja auch raus“, erwiderte Flimm und grinste geheimnisvoll.
Jetzt erst sah Lilly, dass auch sie sich warm eingepackt hatte. Flimm trug einen dick gefütterten, schwarzen Parka. Eine Mütze schien bei ihren dichten Strubbelhaaren nicht n