: Brigitte Küster
: Von empfindsam bis hochsensibel Kraft entwickeln aus ungenutztem Potenzial
: Kösel
: 9783641236915
: 1
: CHF 10.60
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sensibilität als Stärke
Sensibilität ist eine Gabe und bietet ungenutztes Potenzial zur Persönlichkeitsentwicklung. Allerdings kann der Zugang dazu durch Traumatisierungen und andere Einwirkungen blockiert sein. Deshalb zeigt die psychologische Beraterin Brigitte Küster ganz praktisch Wege auf, um ein gelingendes Leben im Einklang mit dem eigenen Potenzial und der eigenen Sensibilität zu leben. Sie zeigt in ihrem praktischen und ermutigenden Buch, das seinen Lesern Schritte in Richtung Potenzialentfaltung zeigt, wie Menschen in ihre Kraft kommen können. Sie begibt sich auf historische Spurensuche nach den Ursprüngen der Hochsensibilität, erklärt, welche Aspekte der Sensibilität stärken, welche schwächen und wie man sich über die Sensibilität dem eigenen Potenzial annähern und es entfalten kann.

Brigitte Küster, geb. 1965, ist Dipl. psych. Beraterin, Erwachsenenbildnerin FA und Autorin. Sie leitet das Institut für Hochsensibilität IFHS in Altstätten in der Schweiz und ist seit mehr als 15 Jahren in eigener psychologischer Beratungspraxis tätig. Brigitte Küster ist auf die Begleitung und Beratung hochsensibler Menschen spezialisiert und hält regelmäßig Kurse, Seminare, Vorträge und Workshops in der Schweiz, Deutschland und Liechtenstein. Sie hat bereits mehrere Bücher zum Thema Sensibilität veröffentlicht, die unter dem Namen Brigitte Schorr erschienen sind.

Ein Ausflug in die Geschichte der Sensibilität


Lange Zeit meines Lebens war ich der Meinung, dass mein Dasein nur mir selbst gehörte. Es begann bei meiner Geburt und würde eines – hoffentlich noch fernen – Tages mit mir enden. Erst in meinem reiferen Erwachsenenalter begann ich zu verstehen, dass ich in einer langen Ahnenreihe stehe, obwohl ich fast nichts über meine Familie weiß. Ich begann mich für Geschichte zu interessieren, denn ich bin überzeugt davon, dass wir nicht verstehen können, wer wir sind, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen. Damit meine ich nicht, dass wir unseren Stammbaum bis in die hundertste Generation aufsagen können, sondern ein Gefühl des Eingebundenseins in geschichtliche Zusammenhänge. In allen Epochen existierten nämlich Menschen, von denen Sie abstammen, sonst wären Sie heute nicht hier.

Jeder von uns hat eine sehr lange Ahnenreihe – auch wenn wir nicht viel von unseren Vorfahren wissen. Und interessanterweise lassen sich auch Charaktereigenschaften oder Wesenszüge zurückverfolgen. Ich denke, dass die Geschichte der eigenen Empfindsamkeit sich bereichern lässt durch das Wissen darum, wie zu anderen Zeiten und in früheren Epochen über Empfindsamkeit und Sensibilität gedacht wurde.

Ich lade Sie also ein, einen kleinen Ausflug in die Geschichte mit mir zu unternehmen, schließlich habe ich Ihnen eine Reise versprochen – auf geht’s.

Sensibilität, Pflanzen, Tiere und mechanische Reizbarkeit


Als ich mich auf die Spurensuche nach der Sensibilität begab, bin ich reich beschenkt worden durch Menschen, die vor über zweitausend Jahren gelebt haben. Es ist ein tröstlicher Gedanke, in den überlieferten Schriften der griechischen und römischen Philosophen Hinweise darauf zu finden, wie man mit Empfindsamkeit umgehen soll, sodass sie einem nützt und nicht etwa im Wege steht. Die Weisheit in diesen Schriften, durch viel Lebenserfahrung und Nachdenken erworben, berührt mich tief. Marc Aurel zum Beispiel, römischer Kaiser und auch »kaiserlicher Philosoph« genannt, entwarf in seinen Selbstbetrachtungen folgendes Bild: Er verglich den Menschen mit einer Klippe, an der sich die Brandung bricht. Er ermutigte dazu, unerschüttert durchzuhalten, sich weder vom gegenwärtigen Unglück zerbrechen zu lassen noch Zukünftiges zu fürchten. Eine solche Situation sei kein Unglück, sondern eine Chance, Haltung zu zeigen, und damit ein Glücksfall.2

Klingt das nicht wie ein ermutigender Zuruf aus der Vergangenheit? Und ist dies nicht etwas, das vielen sensiblen Menschen heutzutage eine Richtung vorgeben kann, in die sie ihre Gedanken lenken können? Wir können davon ausgehen, dass ein römischer Kaiser zu Zeiten Marc Aurels schon aufgrund seiner Position viele Feinde hatte. Und trotz Lebensbedrohung und seines sicher schwierigen Jobs war er in der Lage, das Gute im Schlechten zu sehen, eine Haltung, die man durchaus üben kann. Marc Aurel gehörte zur Schule der Stoiker, die Denken und Handeln, nicht Schreiben und Reden, in den Vordergrund stellte.3 Es ist ein praktisch orientierter Ansatz, der heutigen Hochsensiblen einen Leitfaden bieten kann.

Ich finde es sehr interessant, dass im Altertum sehr viel über die Unterschiede zwischen den Menschen und über verschiedene Charaktere nach