: Susan Piver
: Vier Wahrheiten über die Liebe Der buddhistische Weg zu einer erfüllten Beziehung
: Arkana
: 9783641253691
: 1
: CHF 13.30
:
: Partnerschaft, Sexualität
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Affären, Scheidungen und gebrochene Herzen. Warum fällt es vielen von uns so schwer, eine glückliche Beziehung zu führen? Verwundungen aus der Kindheit und falsche Überzeugungen sorgen dafür, dass unsere Neurosen statt unsere Herzen eine Verbindung eingehen, sagt Achtsamkeits-Coach Susan Piver. Anhand zeitloser buddhistischer Prinzipien wie achtsamer Kommunikation und Wertschätzung zeigt sie, wie wir uns öffnen und unsere Fähigkeit zu lieben zurückerobern können. Es gibt nichts zu verlieren und viel zu gewinnen: unermessliche, wahre Liebe - für sich selbst und den Partner.

Die US-Amerikanerin Susan Piver ist Autorin, Coach, buddhistische Lehrerin und Gründerin des Open Heart Projects, der größten virtuellen Achtsamkeits-Community der Welt. Sie unterrichtet in zahlreichen Seminaren und Workshops und spricht dabei über Themen wie Achtsamkeit, Kommunikation, Beziehungen und Kreativität. Die Autorin ist ein häufiger Gast im amerikanischen Fernsehen, u. a. in der Tyra-Banks-Show oder bei Oprah Winfrey.

Die erste Wahrheit

Beziehungen stabilisieren sich nicht

Für mein Empfinden hat mein Mann eine fürchterliche Art zu streiten. Bei Auseinandersetzungen halte ich mich genau an die Einsatzregeln, während er eher der Straßenkämpfer ist, der reflexhaft vorgeht. Er verliert dann völlig die Beherrschung, läuft rot an, bringt Themen aufs Tapet, die mit der eigentlichen Angelegenheit gar nichts zu tun haben, und beißt sich darin so richtig fest.

Das ist ein echtes Problem. Seine Art zu streiten ist nicht in Ordnung, gar keine Frage, selbst wenn andere das Gegenteil meinen sollten. Im Lauf der Jahre bin ich von der Einstellung »Gut, wir können damit umgehen« umgeschwenkt zu der Haltung »Ich werde das auf keinen Fall hinnehmen; wenn das noch mal vorkommt, dann war’s das für mich«. Wenn er die Beherrschung verliert, ist das wirklich sehr, sehr unerquicklich für mich. Zum Glück hat er in den vergangenen Jahren ernsthaft an diesem Problem gearbeitet, und die Situation ist bei Weitem nicht mehr so krass wie zu Beginn unserer Beziehung. Für ihn war es sehr schmerzhaft, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen, aber das galt auch für mich.

In den meisten langjährigen Beziehungen mag das Leiden an Situationen wie diesen irgendwann gigantische Ausmaße annehmen, die das Aus für die Beziehung bedeuten können. So genau weiß man das nie.

Doch das Leiden an fehlender Beständigkeit beschränkt sich ja nicht auf langfristige Beziehungsprobleme. Ob Sie sich bei einem Blind Date bang fragen, ob Ihr Gegenüber Sie nun mag, oder ob Sie zwanzig Jahre verheiratet sind und wieder mal entnervt aufseufzen: »Wieso machst du das, wenn ich dich schon tausendmal gebeten habe, es zu lassen?« Das unbehagliche Gefühl ist da.

Sich das erste Mal mit jemanden zu treffen sorgt für Verunsicherung. Was, wenn Ihr Date Sie mag? Und was, wenn nicht? Schon vorher lassen Sie vielleicht frühere Beziehungen vor Ihrem geistigen Auge Revue passieren, ganz zu schweigen von den Verletzungen, die Sie dabei davongetragen haben. Sie erstellen gedanklich Listen von Warnsignalen, auf die Sie achten müssen, fragen Freundinnen oder Freunde, ob Sie noch begehrenswert sind. Bevor Sie den anderen Menschen überhaupt kennenlernen, hat sich schon so viel Hoffnung und Angst aufgebaut, dass es schier unerträglich scheint.

Sich zu verlieben ist eine ganz eigene Spielart von Instabilität. Obwohl dieser Zustand wahrhaft himmlisch ist, heißt Instabilität hier, dass Sie unfähig sind, andere Dinge oder Menschen auch nur wahrzunehmen. Die Wogen der Emotionen, von denen Sie erfasst werden, schlagen hoch. Manche sind unglaublich schön, andere dagegen schrecklich. Man hat das Gefühl, die eigene Wahrnehmung, die eigenen emotionalen Fähigkeiten, die eigene geistige Stabilität stünden ständig auf Messers Schneide. Sie verbringen vielleicht eine schlaflose Nacht, weil sie oder er Sie so angesehen hat, und sinnieren darüber, was dieser Blick nur zu bedeuten hatte. Jede Begegnung ist eine Offenbarung. Jeder Augenblick fühlt sich voller Leben an (ist er ja auch), aber gleichzeitig ist er brennend intensiv. Sie können jeden Moment ins Schleudern geraten.

Sollte sich daraus eine längere