: David Almond
: Ein finsterheller Tag
: Fischer Sauerländer Verlag
: 9783733651381
: 1
: CHF 14.00
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
An einem heißen Sommermorgen verlässt Davie sein Zuhause, nicht ahnend, dass dieser Tag alles verändern wird. Seine Welt ist ihm sehr vertraut - eine unbedeutende Kleinstadt, die er noch nie verlassen hat. Aber dieser Tag wird alles andere als alltäglich: Ein Junge wurde getötet, und Davie glaubt zu wissen, wer der Mörder ist. Auf der Suche nach ihm verschmelzen Realität und Phantasie, und bald merkt Davie, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Ein herausragender Roman voller Wärme und Licht von einem vielfach preisgekrönten Autor.

David Almond ist einer der bedeutendsten britischen Gegenwartsautoren für Kinder- und Jugendliteratur und vielfach preisgekrönt. Er wurde unter anderem mit der Carnegie Medal (1998), dem Hans Christian Andersen-Preis (2010) und dem Guardian Children's Fiction Prize (2015) ausgezeichnet.

»Er liegt im Schutt«, sagt Gosh. »Wo das alte Gemeindezentrum abgerissen wird.«

Er schaut Davie in die Augen, als ob er darauf warten würde, dass Davie etwas sagt, aber Davie weiß nicht, was er sagen soll.

»Bist du sicher, dass er tot ist?«, fragt er schließlich.

»Aye. Ich hab das Messer gesehen.«

»Das Messer?«

»Aye. Das, mit dem er umgebracht wurde. Da war Blut und alles, Davie.«

Davie versucht es mit Fluchen, weil er denkt, dass man so etwas in einer solchen Situation tun muss.

»Wer ist es?«, will Davie wissen.

»Ich bin mir nicht sicher«, sagt Gosh. »Ich hab die Leiche gesehen und fast einen Herzanfall gekriegt. Ich hab mich nicht getraut, näher ranzugehen. Aber ich glaube, es ist Jimmy Killen.«

»Häh? Wieso Jimmy Killen?«

»Der Tote hatte dieselben knallengen Jeans an wie Jimmy Killen. Und das grünkarierte Levis-Hemd.«

Davie versucht wieder zu fluchen.

»Jimmy Killen«, flüsterte er.

»Aye. Und wenn es wirklich Jimmy Killen ist, dann ist der Mörder bestimmt Zorro Craig.«

Gosh nickt und grinst und macht große Augen.

»Aye«, fährt er fort. »Zorro Craig. Das ist doch offensichtlich, nicht wahr? Wer soll es sonst gewesen sein? So musste das Ganze ja enden.«

»Musste es?«

»Aye. Du weißt doch, wie sie waren. Du weißt doch, dass sie sich gehasst haben, wie alle Craigs die Killens hassen und alle Killens die Craigs.«

»Ich dachte, das wäre längst vorbei.«

»Vielleicht isses nicht so einfach. Und die beiden waren doch die schlimmsten von allen, richtig? Wie die Tiere.«

Gosh hat recht mit den Killens und den Craigs. Das geht schon seit Jahren so, seit Davies Dad ein kleiner Junge war. Sein Dad hat das nie verstanden. Davie versteht es auch nicht. Wie kommt es, dass sich zwei Familien derartig in so etwas reinsteigern? Haben Sie es nicht allmählich satt, sich gegenseitig zu hassen? Aber konnte es wirklichdazu kommen? EinMord? Ist Zorro Craig wirklich ein Mörder? Klar, er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aberdas?

»Also«, sagt Gosh, »ich renne zur Polizei und erzähl’s dem Wachtmeister dort. Er fragt, ob ich mir sicher bin und mir die Sache nicht bloß eingebildet habe. Als ob er denkt, dass so was hier gar nicht passieren kann, oder vielleicht auch, dass Gosh Todd alles erzählen würde, um die Leute an einem verschlafenen, sonnigen Morgen aufzuscheuchen. Aber trotzdem weiß er, dass er nachgucken muss, besonders, wenn es womöglich um die Craigs und die Killens geht. Also kommt er mit. Tja, und dann schickt er nach dem Arzt und dem Priester. Sie haben mir eingeschärft, dass ich niemand was sagen darf, aber jetzt hab ich’s dir gesagt. Willst du mitkommen und gucken?«

Davie zögert.

»Mach schon, M