1.Naturräumliche Bedingungen in Australien
Die größte Landmasse in der austral-pazifischen Region ist der australische Kontinent. Er ist ein Inselkontinent: auf allen Seiten von ausgedehnten Ozeanen umgeben und vergleichsweise weit von anderen vergleichbaren Landmassen entfernt. Die Entfernung zum nächstgelegenen Kontinent Asien beträgt rund1000 Kilometer. Abgesehen von einigen größeren Einbuchtungen wie dem Carpentaria-Golf im Norden und dem Spencer-Golf im Süden verlaufen die Küstenlinien relativ gerade. Der wenig gegliederte Umriss dieser Landmasse sowie ihr Mangel an hohen Gebirgen, welche andernorts eine Einteilung in spezifische Subregionen nahelegen, führen dazu, dass es vergleichsweise wenige Klima- und Vegetationszonen gibt. Der australische Kontinent liegt auf der Australischen Kontinentalplatte und ist bis auf den Nordrand auf allen Seiten von ozeanischer Kruste umgeben.
Die Australische Kontinentalplatte hatte sich vor ca.200 Millionen Jahren, größtenteils bereits im Trias, vom Urkontinent Pangäa aus der südlichen Teilplatte des Großkontinents Gondwana gelöst und war nordwärts gedriftet. Der ehemalige Zusammenhang mit den anderen Gondwana-Kontinentteilen sowie die anschließende lange Zeit der Isolierung sind ein bestimmendes Element für Australiens Flora und Fauna geworden. Seit der Abspaltung von Sahul – Australien inklusive Tasmanien sowie Neuguinea – von Gondwana gab es über eine lange Zeit nur wenige geologische Veränderungen. Die Fauna auf den heute isolierten Inseln innerhalb der Sahul-Region ist einander sehr ähnlich und unterscheidet sich klar von jenen Inseln, die zum südostasiatischen Sunda-Schelf zählen. Der Überlappungsbereich dazwischen, die Wallacea, ist heute durch die Weber-, die Wallace- und die Lydekker-Linie gekennzeichnet.
Am Ende der Eiszeit vor ca.10000 Jahren wurden durch den steigenden Meeresspiegel im Norden Neuguinea und im Süden Tasmanien vom australischen Kontinent abgetrennt. Die speziellen Bedingungen dieser Abgegrenztheit haben zu weiterer Isolation in mehrfacher Hinsicht geführt. Pflanzen und Tiere konnten lange eine eigenständige Entwicklung durchlaufen, was gleichzeitig eine Labilität der regionalen Ökosysteme gegenüber Einflüssen von außen bedingte. Die speziell angepassten Ökosysteme mit ihren endemischen Arten waren und sind nur eingeschränkt anpassungsfähig beziehungsweise können nur bedingt auf die in jüngerer Zeit absichtlich oder unabsichtlich auf den Kontinent eingeführten neuen Arten reagieren.
Die große Landmasse Australiens gilt im geologischen Sinn als alt und stabil. Erdbeben und Vulkanausbrüche kommen nur selten beziehungsweise gar nicht vor. Es fehlen junge, alpine und von Gletschern bedeckte Faltengebirge. Der Kontinent ist insgesamt orographisch als flach zu bezeichnen. Im Zentrum des Kontinents ragen zwei abgeschliffene Felsgebilde – der300 Meter hohe Monolith von Uluru (Ayers Rock) und die bis zu500 Meter hohe Felsansammlung Kata Tjuta (Mount Olga) – als Zeugen der Erdgeschichte aus der sie umgebenden flachen Landschaft. Die zentralaustralischen McDonnell Ranges sowie im Osten der Landmasse ein schmaler Gürtel von höheren Gebirgen, Bergländern und Hochplateaus, die dem gesamten Küstenverlauf folgend von Cape York im äußersten Norden sich bis nach Tasmanien im Süden erstrecken, erreichen Höhen von bis zu1500 Metern. Diese wenigen bergigen Regionen umfassen die Great Dividing Range mit den Blue Mountains und den Snowy Mountains. Die höchste Erhebung in dieser Region ist der2230 Meter hohe, im Winter meistens schneebedeckte Mount Kosciuszko – das einzige regelmäßig nutzbare Skigebiet in Australien. Die Gebirgsbildungen waren bereits in der Kreidezeit abgeschlossen, und zwar mit der in Westaustralien gewachsenen Sterling Range, deren Entstehen den Platten-Seitenverschiebungen zwischen Antarktis und Australien geschuldet war.
Den Rest des Kontinents nehmen weitgespannte Ebenen und ausgedehnte Rumpfflächen sowie niedrige Tafelberge ein, die meist von nur sporadisch fließenden Bäche