2. KAPITEL
„Wirklich sehr lustig“, murmelte Juliet enttäuscht. „Ich bin nicht in der Stimmung für Scherze, Mr. Mendoza-Casillas.“
„Rafael“, korrigierte er. „Und es ist kein Scherz. Ich brauche eine Ehefrau. Vorübergehend, und nur dem Namen nach.“ Er neigte den Kopf zur Seite. „Sie sagten vorhin, dass das Leben als Alleinerziehende ein ewiger Kampf ist. Wäre es nicht schön, zur Abwechslung ein komfortables Leben ohne Sorgen zu führen?“
„Schön wär’s, ja“, sagte sie. „Aber dazu müsste ich schon im Lotto gewinnen.“
„Dann betrachte mich als Hauptgewinn,chiquita.“
Sein Lächeln raubte Juliet den Atem, und ihr Herz fing an, schneller zu schlagen.
„Sie sind ja verrückt“, keuchte sie.
Und sie musste ebenfalls den Verstand verloren haben, denn sie saß immer noch bei ihm im Wagen.
Fünf Millionen Pfund! Das konnte nicht sein Ernst sein. Und wenn doch, dann gab es mit Sicherheit einen Haken.
Sie musste wieder daran denken, was sie ihm unterstellt hatte. Gott, wieso hatte sie das bloß gesagt? Sie hatte die Fotos auf den Titelseiten der Magazine gesehen, die Rafael mit einer hinreißend schönen Blondine zeigten. Juliet selbst sah im Vergleich dazu aus wie ein hässliches Entlein.
„Wenn Sie eine Frau brauchen, warum heiraten Sie dann nicht Ihre Freundin, mit der Sie gerade in allen Zeitungen zu sehen gewesen sind?“
„Zum einen ist Michelle bereits verheiratet – aber selbst wenn sie noch nicht vergeben wäre, könnte ich sie nicht fragen. Sie würde nur erwarten, dass ich mich in sie verliebe – ebenso wie die anderen Frauen, mit denen ich in der Vergangenheit geschlafen habe.“
Gott, war er arrogant!
„Aber Sie haben keine Angst, dass ich mich in Sie verlieben könnte?“ Sie hatte sarkastisch klingen wollen, aber stattdessen klang sie nur atemlos.
„Das würde ich Ihnen nicht empfehlen“, entgegnete er hart. „Ich glaube weder an die Liebe noch an die Ehe. Aber ich brauche trotzdem eine Ehefrau.“ Er fluchte, als sein Handy zu klingeln begann. Er zog das Gerät aus der Tasche seines Jacketts und wies den Anruf ab. „Ich habe jetzt leider keine Zeit. Treffen wir uns heute Abend, um alles Weitere zu besprechen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht interessiert.“
Als sie die Tür öffnen wollte, ergriff er ihr Handgelenk. „Geben Sie mir wenigstens eine Chance, alles zu erklären. Danach können Sie immer noch entscheiden, ob ich verrückt bin oder nicht. Wobei ich finde, dass es ziemlich dumm von Ihnen wäre, sich diese Chance entgehen zu lassen. Wenn Sie auf meinen Vorschlag eingehen, müssen Sie sich nie wieder Gedanken über den Preis eines Paares Schuhe machen.“
„Also gut.“ Er war überzeugend, das musste sie ihm lassen. Und wenn er ihr so nah war, konnte sie auch nicht klar denken. „Ich treffe mich mit Ihnen. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich auch zustimmen werde.“ Juliet atmete zittrig aus. „Aber es muss nach neun Uhr sein. Ich arbeite in der Abendschicht als Reinigungskraft in einem Einkaufszentrum.“
Rafael ließ sie los, und sie wusste nicht, ob sie enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
Er gab ihr eine Visitenkarte. „Hier ist meine Telefonnummer. Schicken Sie mir Ihre Adresse, und ich hole Sie um Viertel nach neun von zu Hause ab.“ Er runzelte die Stirn. „Was ist mit Ihrer Tochter? Kümmert sich jemand um sie, während Sie abends arbeiten?“
„Natürlich kümmert sich jemand um Poppy. Ich würde sie niemals allein lassen“, entgegnete sie empört.
Dass er andeutete, sie könnte eine schlechte Mutter sein, erinnerte sie wieder an den Brief von Bryans Anwalt. Sofort breitete sich ein unangenehmes Gefühl in ihrer Magengrube aus.
Mit fünf Millionen Pfund könnte ich einen top Anwalt engagieren, um gegen Bryans Forderungen vorzugehen, dachte Juliet kurz dara