Beim Blick auf die Entwicklung der Weltbevölkerung wird deutlich, dass jede stärkere Zunahme an eine landwirtschaftliche Revolution gebunden war. Durch Kunstdünger und chemischen Pflanzenschutz wurde im 19. Jahrhundert der Grundstein für eine Entwicklung gelegt, die zu einer stark industrialisierten Landwirtschaft und rasch wachsender Weltbevölkerung geführt hat. Lange Zeit war man der Ansicht, was für die Landwirtschaft gut ist, kann auch dem Garten nichts schaden. So spielten etwa in der Rosenzüchtung Resistenzen gegen Pilzerkrankungen ab den 1940er- bis in die 1990er-Jahre kaum eine Rolle, denn es gab gegen jeden Schaderreger chemische Pflanzenschutzmittel. Die Meinung, dass Rosen ohne diese Spritzmittel nicht gedeihen, war weit verbreitet. Mittlerweile wird der Einsatz sogenannter synthetischer Pflanzenschutzmittel sehr kritisch gesehen. Eine Trendwende hin zu umweltfreundlicher ökologischer Wirtschaftsweise ist im Gange.
Die Kritik, ökologische Produktionsweisen könnten die Weltbevölkerung nicht ernähren, sondern würden uns zurück in die Steinzeit führen, tangiert uns im Garten nicht. Dennoch stellt sich die Frage: Kann die konventionelle Bewirtschaftung die Weltbevölkerung ernähren, obwohl wir heute wissen, dass sie die Böden nachhaltig zerstört und damit langfristig zu einem kaum umkehrbaren Produktionsrückgang führt? Das passiert in Europa gerade. Im Garten, der auch als Ziergarten immer noch das Potential hat, in Notzeiten Lebensmittel zu produzieren, können wir relativ leicht ohne wirtschaftliche Zwänge mit gutem Beispiel vorangehen, um produktive Flächen zu erhalten. Auch in der Landwirtschaft wird an passenden Strategien geforscht. Zurück in die Steinzeit werden wir nicht müssen, sofern wir mit modernen Technologien mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten.
Vorweg sei gleich einmal festgestellt: Ein ökologisch geführter Garten schont die Umwelt genauso wie unsere Gesundheit. Aber das ist nur eines von vielen Argumenten, die für naturnahes Gärtnern sprechen.