: Franz von Langen
: Der tiefe Fall Der Abgrund ruft nach dem Abgrund
: TWENTYSIX
: 9783740712297
: 1
: CHF 7.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 210
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Moderator und Ex-Anwalt Peter Pfeffer feiert mit seinen Kollegen ein neues Sendekonzept für eine eigene Radio-Show. Auf der Fahrt in eine Diskothek verursacht er einen schweren Autounfall, bei dem zwei Kollegen und seine Frau Marlen zu Tode kommen. Peter sieht sich plötzlich als alleinerziehender Vater zweier Kinder zahlreichen Problemen, Anfeindungen, Selbstzweifeln und einem Strafverfahren ausgesetzt. Er versucht mit allen Mitteln, seinen Ruf und seinen Job zu retten und den Verlust seiner Frau und seine Schuldgefühle zu verdrängen. Doch je mehr er sich bemüht, in ein normales Leben zurückzukehren, desto mehr zieht ihn sein Schicksal in den dunklen Abgrund...

Franz von Langen ist Rechtsanwalt und Dozent. Als Moderator und Redakteur hat er daneben zahlreiche Inhalte für Radiosender und Internetplattformen geschrieben. Außerdem hat er im Fernsehen und Theater in verschiedenen Rollen als Schauspieler mitgewirkt."Alles was Recht ist" ist sein erster Roman mit der Hauptperson des Anwalts Peter Pfeffer, der sowohl mit der Figur als auch mit seinen Geschichten autobiografische Elemente beinhaltet."Der tiefe Fall" ist die Fortsetzung von"Alles was Recht ist", die Ex-Anwalt Peter Pfeffer in die tiefsten Abgründe seiner Seele stürzt.

Kapitel 1


„Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ - Friedrich Wilhelm Nietzsche



Stille, Dunkelheit.

Lachen, Musik, Lichter, Schreie, Kreischen, Krachen.

Stille, Dunkelheit.

Er schmeckte Metall im Mund, spürte warme pulsierende Ströme einer Flüssigkeit im Auge. Etwas drückte an seine Schläfe und verursachte einen pochenden Schmerz. Er sah schnelle, abwechselnde Bilder, die im Gehirn aufflackerten. Eine Straße, Autos, verschiedene lachende Gesichter, dann plötzlich ein Abhang. Ein lautes Krachen.

Stille, Dunkelheit.

Peter öffnete langsam das linke Auge. Er konnte kaum etwas sehen. Seine Umgebung war überall rot verschwommen. Dazwischen sah er einige helle Stellen. Der Rest war in tiefe Dunkelheit gehüllt. Es war ganz ruhig. Wo war er? Was war mit ihm passiert? Er wusste es nicht mehr.

Ein stechender Schmerz im linken Bein durchfuhr ihn plötzlich. Er wurde immer stärker und war kaum noch auszuhalten. Peter versuchte das Bein zu bewegen, damit die Schmerzen aufhören. Unmöglich. Das Bein ließ sich nicht bewegen. Er versuchte, es anzuziehen, aber der Schmerz nahm zu. Peter stöhnte auf und erschrak. Für eine gefühlte Ewigkeit war sein Stöhnen das erste Geräusch, das er wahrnahm. Wobei es eher ein Gurgeln war, denn angesammelte Flüssigkeit lief dabei die Kehle hinunter. Peter stöhnte noch einmal, schon etwas klarer, und versuchte, das Bein zu bewegen. 'Nein, lass es', dachte er angesichts der wieder zunehmenden Schmerzen. Stattdessen versuchte er vorsichtig, das rechte Auge zu öffnen, das jedoch leicht geschwollen war. Durch den Schlitz nahm er zusammen mit dem klarer werdenden linken Auge endlich ein ganzes Bild wahr. Er erkannte Umrisse eines Innenraums. Armaturen, ein Lenkrad und eine zerborstene Scheibe vor ihm. Sein Oberkörper war mit Scherben übersät. Einige kleine Lichter blinkten oder leuchteten vor ihm. Sonst Dunkelheit. Und Stille.

Peter schloss noch einmal die Augen und versuchte sich zu erinnern. Doch auch jetzt sah er nur eine Abfolge schneller, kurzer Szenen, die sich aneinander reihten. Partys, Cocktails, viele Menschen. Dann hörte er kurze Fetzen Musik. Plötzlich erkannte er in den Gesichtern einige seiner Kollegen aus dem Radiosender, bei dem er arbeitete. Er sah, wie er mit den anderen zu den Autos ging. Einer rief: „Also los. Dann fahren wir noch ins 'Sound'. Auf einen kleinen Absacker.“ Die Autos füllten sich und Peter setzte sich an das Steuer seines Wagens. Er fühlte sich gut, aufgedreht und glücklich, wie er sich lange nicht mehr gefühlt hatte. Er blickte neben sich. Da saß Marlen und lächelte.

Marlen, durchfuhr es ihn plötzlich! Peter öffnete die Augen und versuchte, den Kopf nach rechts zu drehen, was ihm unter Schmerzen gelang. Der Platz neben ihm war leer. Wo war sie? Ausgestiegen? Dann müsste er sie doch noch hören können. Stille.

Peter zerrte an seinem linken Bein. Es war zwischen der Türverkleidung und dem Blech des Kotflügels eingeklemmt. Das Kupplungspedal hatte sich fest gegen den linken Fuß gedrückt. In der fahlen Beleuchtung des Innenraums konnte er mit seinem linken Auge erkennen, dass das Bein leicht verdreht war. Es tat höllisch weh, aber er musste es irgendwie aus diesem Schraubstock herausziehen. Er drehte es etwas nach links, dann wieder nach rechts, versuchte es zu lockern. Langsam spürte er kleine Spielräume, die immer größer wurden. Das Bein bewegte sich. Jetzt zog er es ganz vorsichtig nach oben. Er spürte den Widerstand an der Stelle, wo es verdreht war. Es war die Türablage, die es gegen da