Joachim Wuermeling
Den Blick auf die Zukunft richten
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch von mir ein herzliches Willkommen zum diesjährigen Bankensymposium. Ich freue mich, dass ich heute zum ersten Mal Ihr Gastgeber sein darf.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Sie zu informieren, was ich als Bankenaufseher und was wir als Bundesbank aktuell und mittelfristig für die zentralen Herausforderungen im deutschen Bankensektor halten. Obwohl wir uns im Tagesalltag eher mit akuten Problemen befassen, möchte ich Ihnen heute in erster Linie Perspektiven aufzeigen. Lassen Sie mich die Frage einmal so stellen: Wenn wir uns in fünf Jahren hier wiedertreffen, welche der heutigen Herausforderungen beschäftigen uns auch dann noch?
Dieser stärker in die Zukunft gerichtete Blick liegt im Jahr 2019 besonders nahe, denn wir erleben gerade eine Zäsur. Im vergangenen Jahrzehnt lag der Fokus vor allem darauf, die regulatorischen und aufsichtlichen Lehren aus der Finanzkrise zu ziehen. Nun kommen mit dem europäischen Bankenpaket und der Umsetzung des letzten Teils von Basel III diese ehrgeizigen Reformen weitgehend zum Abschluss. Bis alles umgesetzt ist, wird es zwar noch einige Jahre dauern. Aber es ist einstweilen nicht mehr viel in der Pipeline. Das Jahr 2019 ist für mich deshalb auch ein Jahr für das Setzen neuer Themen, ein Jahr des – neudeutsch gesprochen – Agenda-settings.
Deshalb muss es nach meiner Überzeugung jetzt stärker um Zukunftsfragen gehen, etwa die strukturellen Veränderungen auf den Finanzmärkten, die digitale Transformation und die Veränderung des ökonomischen und politischen Umfelds für Sie und für uns.
So möchte ich meine Einführung in die folgenden drei Abschnitte gliedern:
•Erstens: Was geht vorüber? Das sind die Themen, die heute noch sehr wichtig sind, die wir in fünf Jahren aber hinter uns gelassen haben sollten.