1 Yoga ist der Weg der Selbsterkenntnis
Yoga führt uns zum Einklang mit uns selbst und der Welt – denn alles steht miteinander in Verbindung.
Für viele Menschen ist Yoga eine Technik oder Sportart, die sie ausschließlich für den körperlichen Nutzen praktizieren. Es ist ein effektives Ganzkörpertraining, das nicht nur Spaß macht, sondern den Körper in alle erdenklichen Richtungen bewegt, dehnt und kräftigt. Dennoch hat Yoga weitaus mehr zu bieten. Es ist eine Anleitung für körperlich, geistige und seelische Gesundheit, die glücklich macht.
Das Wort Yoga kommt aus dem Sanskrit und bedeutet verbinden. Damit sind die Verbindung zu sich selbst als individuelle Seele und das Erkennen der eigenen Natur gemeint.
1.1 Brahman und Atman
Es heißt, das ganze Universum entstand aus Brahman. Für viele ist das gleichbedeutend mit Gott, aber in der heutigen Zeit fühlt sich nicht jeder mit dieser Bezeichnung wohl. Deshalb wählen sie Begriffe wie höhere Macht, Schöpfer, Quelle allen Seins, Energie oder Natur. Wir Menschen, die Tiere und Pflanzen sind alle ein Ausdruck der Schöpfung Brahmans. Unser wahres Selbst, der Atman, ist vergleichbar mit einer Ausstülpung des unendlichen Bewusstseins von Brahman. Die individuelle Seele entwickelt sich in vielen Lebenszyklen und durchläuft dabei zuerst das Stadium der Welt der Pflanzen, die im kollektiven Seelenverbund leben, danach die Tierwelt, in der die Wesen als individuelle Seelen existieren, und als Krönung der Schöpfung schließlich das Mensch-Sein. Der nächste Entwicklungsschritt für uns Menschen ist das Erkennen, dass wir und alles um uns herum das gleiche Bewusstsein sind, das uns alle miteinander verbindet. Wir sind zwar individuelle Seelen, aber weder von unseren irdischen Mitgeschöpfen noch von Gott getrennt. In Wahrheit bilden wir eine göttliche Einheit, deren Grundlage die kosmische Ordnung ist, durch die sich die Schöpfung vollziehen kann.
So haben wir in dieser Inkarnation als Mensch eine menschliche Form bekommen, die der menschlichen Ordnung unterliegt. Es gibt Zellen, die sich zu Geweben zusammenschließen und dadurch Organe bilden, die in Kontakt und im Austausch mit allen anderen Zellen des Körpers stehen. Jede einzelne Körperzelle findet ihren Platz in der Ordnung und ist sich ihrer Aufgabe bewusst. Jedes Mal, wenn sie sich reproduziert, entsteht die gleiche Zelle an dem gleichen Platz und mit der gleichen Funktion. Das Agieren unserer Zellen als innerer Mikrokosmos ist vergleichbar mit unserem äußeren Makrokosmos. Auf dieser Ebene ist jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze wie eine Zelle der höheren Ordnung und so befinden wir uns in Kontakt und im Austausch mit allen Geschöpfen dieser Erde. Durch das Gleichnis lässt sich schlussfolgern, dass auch unsere