2 Gesundheit entdecken
In der Hypnosetherapie werden Metaphern, Parabeln, Fabeln und Beispielgeschichten verwendet, um Gesundung von ganz unterschiedlichen Beschwerden zu erreichen, etwa von Schmerzen, Bluthochdruck, Allergien, Asthma, Tinnitus, Warzen, um nur einige zu nennen (Hammel 2009a,b). Wenn das unter Hypnose möglich ist, warum sollte man therapeutische Geschichten nicht auch in vergleichsweise wacheren Zuständen nutzen, um Heilung zu fördern? In Trance sind wir allemal, wenn wir einer Geschichte folgen. Zur Verstärkung könnte auf suggestivem Wege eine Erwartungshaltung unserer Leser und Hörer dahingehend geschaffen werden, dass die Geschichte eine therapeutische Wirkung „wie bei einer Hypnose“ haben kann, sodass die innere Suche nach den therapeutischen Wirkungen diese dann tatsächlich hervorbringt.
Die folgenden Geschichten sind schwerpunktmäßig für somatische Anliegen konzipiert, oftmals aber auch für mehr „psychisch“ oder „sozial“ assoziierte Ziele geeignet.
Der Leibwächter
Aggression, Allergie, Ängste, Borderline, Essstörung, Partnerschaft, Rauchen, Respekt, Schmerzen, Stottern, Sucht
„Ich glaube“, so sage ich manchmal zu Klienten, „Ihre Angst ist wie ein Leibwächter, der auf Sie aufpasst, damit etwas, was Ihnen früher passiert ist, Ihnen nicht wieder zustößt. Sie hat eine sehr gute Absicht mit Ihnen. Sie hat nur eine Strategie gefunden, die nicht so wirklich funktioniert und vielleicht sogar das Gegenteil des Erwünschten bewirkt.“ In anderen Fällen sage ich vielleicht: „Ihr Ärger“, „Ihre Konfusion“, „Ihr Stottern“ oder „Ihre Essstörung“. Ich könnte sagen: „Ihre Skepsis gegenüber Heilung und Glück kommt mir vor wie jemand, der Sie vor Enttäuschung beschützen will. Was meinen Sie: Ist dieser Jemand vielleicht selbst früher enttäuscht worden? Allerdings merkt er vielleicht nicht, dass er mit dem Mittel, mit dem er Enttäuschung zu verhindern sucht, trotz bester Absichten versehentlich gerade die Art von Enttäuschungen fördert, vor denen er Sie schützen will.“ Einem Raucher würde ich sagen: „Ich weiß nicht, ob Ihr innerer Raucher Sie belohnen oder trösten möchte, ob er Ihnen Pausen gönnen oder Sie beruhigen will, ich bin mir aber sicher, dass er etwas Gutes für Sie will. Sie können dem Raucher in Ihnen ausrichten: Diese Dinge und alles, was dazu passt, will ich auch für Sie. Außerdem weiß ich, dass er stärker ist als ich. Darum will ich nichts gegen ihn, sondern nur etwas mit ihm tun. Fragen Sie Ihren inneren Raucher doch einmal, ob es recht ist, wenn ich ihm helfe, das, was er bisher schon tut, noch besser zu tun, nur ohne die bisherigen Nebenwirkungen, also ohne Nikotinabhängigkeit und Gesundheitsschäden, ohne ein schlechtes Vorbild zu sein für die Kinder und ohne so viel Geld auszugeben. Ist Ihrem inneren Raucher das recht?“ Ich könnte auch fragen: „Ist es dem Leibwächter, der dafür sorgt, dass Sie nicht wieder so traumatisiert werden, recht, wenn ich ihm zeige, wie er nur die Ursprungssituation, um die es wirklich geht, zu fürchten braucht, und nicht die vielen Situationen, bei denen gar keine Gefahr besteht? Wir könnten ihm dann beibringen, seine Arbeit noch besser zu machen und am Ende sogar Energie übrig zu haben.“ Die Erfahrung sagt: Die Leibwächter meinen es gut. Wenn man versucht, sie zu verjagen oder zu bekämpfen, weichen sie nicht vom Fleck und passen sogar noch besser auf. Wenn man sich aber auf die Seite der Leibwächter stellt und sich für ihre Interessen einsetzt, sind sie hilfreiche Partner, die schnell und gerne Neues lernen und alles dafür tun, dass es ihrem Schützling besser geht.
Im inneren Theater der Selbstgespräche und vorgestellten Gespräche mit anderen Menschen gibt es oftmals Beleidigungen und aggressive Handlungen. Beschimpft wird der Körper für seine Schmerzen, die Angst, durch die wir bestimmten Situationen auszuweichen suchen, oder die allzu hässlichen Worte, mit denen wir andere Menschen belegen. Wir können Respekt und Wertschätzung in diese inneren Gespräche bringen, wenn wir unterstellen, dass alle unsere Gedanken und Handlungen, all unser Erleben und Erleiden eine gute A