Neben dem Bahndamm hielt Wundraschek sein Pferd an. Prrr, das hieß: bleib stehen. Alle Pferde Mährens verstanden diesen Zuruf, auch dieser magere Ackergaul, unter dessen schäbigem Fell sich die Rippen deutlich abzeichneten.
Wundraschek wußte natürlich, daß er mit diesem elenden Roß an keiner Schönheitskonkurrenz teilnehmen konnte, aber das lag ja auch nicht in seiner Absicht. Ein Pferd war Gold wert in diesen Zeiten, und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Es hatte ihn viel Mühe und Schlauheit gekostet, dieses hier über die letzten Monate des Krieges und dann noch über das Kriegsende mit allen seinen Folgen hinüberzuretten. Jetzt machte sich diese Mühe bezahlt. Für die Fahrt, die er eben, durch Anhalten seines klapprigen Wägelchens, beendet hatte, war er mit einer goldenen Armbanduhr, einem tadellosen Sonntagsanzug und noch mehreren anderen nützlichen und wertvollen Gegenständen belohnt worden, und es war nicht die erste derartige Fahrt gewesen und würde auch die letzte nicht sein. Die Deutschen mußten aus dem Land, das stand fest, das hatte er, Wundraschek, schon lange vor dem Ende dieses Krieges gewußt, alle Tschechen hatten es gewußt, nur die Deutschen hatten es, auch wenn man heimlich darüber geredet hatte, nicht geglaubt. Einige von denen, die zuletzt noch von den abziehenden Soldaten in ihren Militärautos mitgenommen worden waren, oder von jenen, die, noch ehe die Russen gekommen waren, mit Pferd und Wagen oder in überfüllten Zügen die Flucht ergriffen hatten, waren sogar, als sich die Lage einigermaßen beruhigt hatte, zurückgekommen und hatten ihr gesamtes Fluchtgepäck wieder mitgebracht. Er, Wundraschek, hatte nur den Kopf schütteln können über soviel Dummheit oder Naivität, das konnte man nennen, wie man wollte, er jedenfalls hatte es nicht verstanden.
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