Gestatten Sie mir noch einen wichtigen Hinweis, bevor Sie in die wunderbare Welt der Methoden-Schatzkiste abtauchen. In Seminaren und Coachings spontan zu reagieren wird mir auch deshalb möglich, weil ich mich immer gut ausstatte mit Arbeitsmaterialien und Requisiten. Selbst dann, wenn ich längere Anfahrten zu meinen Kunden habe, führe ich als Grundausstattung meine „Lieblingsstücke“ mit. Da ich kein Auto habe und fast alle Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklege, ist das manchmal schon ein gutes Päckchen voller „Plunder“. Und nicht selten passiert es, dass ich auf meine Utensilien im Zug angesprochen werde, wenn aus der Tasche mal wieder ein Plüsch-Schwein schaut. Auch mein Entscheidungswürfel, der in keine Tasche passt, ist unter dem Arm oft ein Hingucker. Meine Botschaft für Sie: Vieles ist möglich, wenn Sie anfangen zu improvisieren und Ihre Organisation den Bedingungen anpassen. Das ist für mich Agilität. Womöglich coache ich schon immer agil, weil ich permanente Rückkopplungen zu meinen Klienten einbaue. Das heißt nicht, dass ich sämtliche Erwartungen meiner Kunden erfülle. In meiner Rolle als Persönlichkeitsstörer ist das eher nicht der Fall. Aber ich arbeite ganz dicht an den Angeboten, die mir meine Klienten und Seminarteilnehmer machen. Die konsequente Ausrichtung am Kunden war und ist für mich agiles Coachen.
Früher war ich gar kein Freund von 1-Euro-Shops. Und auch die türkischen Gemischtwarenhändler, die sich nahezu in jeder Stadt finden, waren mir viel zu unübersichtlich für eine entspannte Shopping-Tour. Inzwischen habe ich beide Adressen als reine Goldgrube für neue Ideen entdeckt. Manchmal stehe ich eine ganze Stunde in einem solchen Laden und krame in den großen Kisten rum und zack, da kommt mir eine neue Idee. Und inzwischen habe ich einen türkischen Händler in Koblenz ausgemacht, der nahezu alles hat, was ich sonst nirgends finde. Ich bin oft beeindruckt, wie schnell der Mann weiß, was ich brauche, obwohl ich manchmal selber nicht weiß, was ich da beschreibe!
Und schließlich nutze ich sehr viel von den Materialien vor Ort: Hotel-Deko, Blumenvasen, Kleiderständer, Bilder, Geschirr und Besteck, leere Weinflaschen, Prospekte, Pflanzen … Und bei mir im Büro muss sowieso alles dran glauben, was nicht festgenagelt oder festgeklebt ist. Manchmal bieten auch die Seminarteilnehmer eigene Accessoires an, die gerade für eine Inszenierung passend sind. Entdecken Sie die Möglichkeiten vor Ihrer Nase. Unperfekt ist perfekt für agiles Arbeiten.
Ich lade die Teilnehmer immer dazu ein, mit der Handy-Cam Fotos und Videos aufzuzeichnen. Da diese Geräte sowieso ständige Begleiter sind, lasse ich sie einfach ganz offiziell nutzen. Das macht den meisten nicht nur Spaß, sondern die Inhalte bleiben auch noch über die Veranstaltung hinaus abrufbar. Als kleiner Nebeneffekt ergeben sich immer wieder tolle Aufzeichnungen, die mir die Teilnehmer zur weiteren Verwendung überlassen.
Achtung: Wenn Sie das auch machen wollen, sollten mit Ihren Teilnehmern unbedingt klären, dass gefilmt und fotografiert werden darf. Und für die Weiterverwendung des Film- und Bildmaterials müssen Sie die Nutzungsrechte klären.
Damit Sie gezielt nach passenden Methoden für Ihren Kontext suchen können, haben ich eine Übersicht mit ein paar Anhaltspunkte für Sie zusammengestellt. Die Einordnung erfolgte nach meiner praktischen Erfahrung. Sie schließt keinesfalls aus, dass die Methoden nicht auch in anderen Zusammenhängen erfolgreich eingesetzt werden können. Ich möchte Sie daher unbedingt ermuntern, auch für andere Settings, Themen und Gruppengrößen meine Ideen auszuprobieren oder anzupassen. Setzen Sie dann ganz einfach Ihre eigenen Häkchen in die noch offenen Felder.
Für das Timing im Prozessverlauf orientiere ich mich am Phasenmodell nach Tuckmann (Siehe dazu auchhttps://de.wikipedia.org/wiki/Teambildung). Ich vereinfache das Modell auf drei Phasen: Die Kennenlernphase (KP), die Arbeitsphase (AP) und die Trennungsphase (TP). Die Rubriken sortiere ich nach Interaktion (I), Analyse (A), Evaluation (E) und Transfer (T).
Methode
Titel
Für Einzelsetting geeignet
Improvisation
Rubrik
Prozess-Verlauf
2.01
Auf dem Basar
x
I, A, E
AP, TP
2.02
Mein Allerheiligstes
A
2.03
Fischen in fremden Teichen
I
2.04
Der Bildschirmschöner
A, T
KP, AR, TP
2.05
Der Rosinenpicker
T, E
2.06
Deine Spuren im Sand
2.07
Schrottwichteln
AP
2.08
Der geplatzte Glaubenssatz-Traum
A, I
2.09
Erfahrungsräume schaffen
A, I, T
KP, AP
2.10
Parts Party
2.11
Warteschleife
KP, AP, TP
2.12
Markt der Möglichkeiten
A, I, E, T
2.13
Small Talk
2.14
Jammertal
KP
2.15
In die Bresche springen
2.16
Ich mache mir ein Bild von dir
2.17
Löcher in den Himmel starren