: Dani Pettrey
: Dein Blick so tot
: Francke-Buch
: 9783963629471
: 1
: CHF 11.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die begabte Fotografin Avery Tate wird von ihrer Jugendfreundin Sky zu einer ungewöhnlichen Fotoausstellung in einer Galerie in Baltimore eingeladen. Doch seltsamerweise erscheint Sky nicht, stattdessen ist ein düsteres Foto von ihr ausgestellt, das auf mysteriöse Weise seinen Weg in die Galerie gefunden hat. Avery ist beunruhigt. Als Sky verschwunden bleibt, vermutet sie ein Verbrechen und bittet ihren früheren Kollegen, den Tatortanalytiker Parker Mitchell, ihr zu helfen. Was Parker nicht weiß: Avery ist schon lange hoffnungslos in ihn verliebt. Doch er trauert noch immer seiner verstorbenen Jugendliebe nach. Bei den Ermittlungen, die Avery und Parker gemeinsam mit ihren Freunden vom FBI durchführen, gerät der unheimlich wirkende junge Fotograf Sebastian in den Fokus, der Sky gestalkt hat. Doch immer dann, wenn Avery und Parker der Lösung des Falles ein Stück näher zu kommen scheinen, ergibt sich eine unerwartete Wendung.

Dani Pettrey ist für ihre spannenden Romane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Im deutschsprachigen Raum ist bisher ihre sehr erfolgreiche Alaska-Serie rund um die fünf McKenna-Geschwister erschienen. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Maryland.

3. Kapitel

Avery bog in den schmalen Weg ein, vorbei an den Erinnerungen, die sie nachts so oft heimsuchten.

Skylars Fotografie lag auf dem Rücksitz, von einer Mülltüte und Luftpolsterfolie so gut wie möglich geschützt.

Sie holte tief Luft. Gerard war nicht der Einzige, der wissen wollte, woher das Porträt kam.

Also wirklich! Warum hatte Skylar sich die Mühe gemacht, sie anzurufen, und sie angefleht, zu der Vernissage zu kommen, wenn sie dann nicht einmal erschien?

Zugegeben, Skylar war manchmal unzuverlässig und unpünktlich, aber ihr Anruf, dass Avery unbedingt kommen sollte, die Begeisterung in ihrer Stimme, der Stolz auf das, was sie erreicht hatte – das alles hatte so geklungen, als hätte Skylar in ihrem Lebenendlich die Kurve gekriegt.

Avery bemühte sich schon so lange, ihr zu helfen, aber Skylar hatte immer wieder versucht, Avery mit hinunterzuziehen. Nicht auf gemeine oder gehässige Art, aber sie wollte die „lustige Avery“ wiederhaben – und das Mädchen gab es längst nicht mehr. Sie würde nie wieder der Mensch sein, der sie gewesen war, bevor sie Christin geworden war. Sie hatte inständig für Skylar gebetet. Dafür, dass sie sich Jesus zuwenden möge, aber für ihre Freundin war das alles nur ein Spiel. Aber heute Abend … Avery hatte geglaubt, dass Skylar tatsächlich einen Schritt in die richtige Richtung getan hatte. Was war dabei schiefgegangen?

Eine magere getigerte Katze huschte vor Avery über den Weg und zwang sie, eine Vollbremsung zu machen. Im Rückspiegel sah sie, wie ihre roten Bremsleuchten den vernachlässigten Spielplatz erhellten, auf dem sie als Kind gespielt hatte. Schon damals war er total heruntergekommen gewesen.

Sie sah zu den Schaukeln hinüber und dachte daran, wie Skylar und sie versucht hatten, höher zu fliegen als die jeweils andere, und als Teenager hatten sie dann wieder gewetteifert, nur waren sie mit etwas viel Gefährlicherem geflogen. Sie schluckte, als sie um die Ecke bog, denn schon der Gedanke an Drogen hinterließ einen bitteren Geschmack in ihrer Seele. Gott hatte sie buchstäblich aus dem Dreck und dem Sumpf geholt und sie hatte ihn immer wieder verzweifelt angefleht, auch ihre Freundin zu retten.

Vor ihr erschien Skylars Traile