: Suzanne Stabile
: Du und die anderen Mit dem Enneagramm auf dem Weg zu gelingenden Beziehungen
: Adeo
: 9783863348106
: 1
: CHF 14.40
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Man muss die Menschen nehmen, wie sie sind - es gibt keine anderen. Sicher. Aber wie viel Konfliktpotenzial in unseren Beziehungen ließe sich entschärfen, wenn wir besser verstünden, wie der andere tickt - und wir selbst auch? Das seit vielen Jahren in der Praxis bewährte System des Enneagramms beschreibt genau, wie unterschiedliche Persönlichkeitstypen gestrickt sind und was uns - meist unbewusst - im Innersten antreibt, positiv wie negativ. Wer die unterschiedlichen Typen kennt, kann die Welt mit den Augen des anderen betrachten. Und gelassener auf Konflikte reagieren. Es hilft dabei, einander weniger zu be- oder verurteilen und besser zu verstehen. Suzanne Stabiles humorvolle, mit eindrücklichen Beispielen gewürzte Darstellung nimmt ihre Leser mit auf den Weg zu den gelingenden, liebe- und verständnisvollen Beziehungen, die wir uns alle wünschen.

Suzanne Stabile ist als Referentin, Kursleiterin und international anerkannte Trainerin in für das Enneagramm unterwegs. Ihr Wissen zum Enneagramm hat sie bisher bereits auf 500 Seminaren und Workshops in Universitäten, Gemeinden und anderen Organisationen weitergegeben. Neben ihrem Fachwissen zeichnen sie vor allem ihre mitreißenden Geschichten und Illustrationen aus.

Einführung


Einladung zu einer Reise mit dem Enneagramm

Joseph Stabile ist der beste Mensch, den ich kenne – er ist einfach durch und durch gut. Über dreißig Jahre lang teile ich nun schon das Leben mit ihm. Aber noch immer gibt es Momente, in denen ich mich frage, ob ich jemals ganz verstehen werde, wie er in dieser Welt lebt und handelt.

Vor ein paar Jahren saßen wir auf einem Flug von New York nach Dallas auf unseren Plätzen in der Mitte der Kabine und beobachteten die anderen Fluggäste, die nach einem freien Platz in den bereits gut gefüllten Gepäckfächern suchten. Ganz zuletzt betrat ein älteres Paar das Flugzeug. Der freundlich wirkende Mann trug den Koffer vor sich her. Seine Frau folgte dicht hinter ihm; sie sah angesichts der Situation ein wenig unglücklich aus: Es gab keine zwei freien Plätze mehr nebeneinander, der Koffer passte nicht unter den Sitz und auch sonst schien es dafür keinen Platz in der Kabine zu geben. Die Flugbegleiterin versuchte, die Aufmerksamkeit der beiden zu gewinnen, aber die reagierten nicht. Und ganz offensichtlich sprachen sie auch kein Englisch, sodass die Flugbegleiterin die Situation so zu retten versuchte, wie die meisten es wohl tun würden – indem sie immer lauter sprach.

Joseph spricht zwei Sprachen, und ich dachte, vielleicht könne er helfen. Also stupste ich ihn an und wies ihn auf das offensichtliche Kommunikationsproblem hin. Genauer gesagt: Ich engagierte mich ziemlich dafür, dass er die Sache in die Hand nahm – aber ohne Erfolg. Er blieb beharrlich dabei, die Flugbegleiterin würde schon allein mit dem Problem fertig. Und er behielt recht. Sie trug den Koffer des Fluggastes nach vorn, irgendjemand tauschte freundlicherweise den Platz, sodass das Paar zusammensitzen konnte, und mein Mann war zufrieden. Die Sicherheitsansage begann.

Alle waren zufrieden … alle, außermir.

Ich kann sehr gut kommunizieren, verbalund nonverbal. In diesem Moment sagte ich zwar nichts mehr, aber Joe wusste sehr gut, dass seine Welt durchaus nicht in Ordnung war – denn meine war es nicht. Und da er kein Mensch ist, der Konflikte öffentlich austrägt – und ich kein Mensch bin, der einfach über irgendetwas hinweggeht –, wussten wir beide: Es war nur eine Frage der Zeit.

Wir kamen nach Hause, machten es uns gemütlich, gingen zu Bett und begannen einen neuen Tag mit vollen Terminkalendern. Aber am Abend beim Abendessen sagte ich: „Du weißt, ich bin überzeugt, dass du das wunderbarste menschliche Wesen auf diesem Planeten bist. Aber bitte erklär mir doch mal, warum du diesen beiden Leuten im Flugzeug nicht helfen wolltest, die doch ganz offensichtlich einen Übersetzer brauchten.“

Und mein Mann, eine Neun, wie sie im Buche steht, antwortete: „Ganz ehrlich, es käme mir gar nicht in den Sinn, mich ungebeten in so etwas einzumischen.“

Wieder einmal wurde mir nur allzu bewusst, wie ungeheuer verschieden Joe und ich die Welt betrachten. Ich, die klassische Zwei, gab zur Antwort: „Ich seheimmer, wer Hilfe braucht, und in der Regel weiß ich auch, was genau gebraucht wird. Ich bin nur nicht in jedem Fall in der Lage, die benötigte Hilfe auch geben zu können.“

Diese Geschichte (und tausend weitere in der Art) ist der Grund, warum ich dieses Buc