: Karen Witemeyer
: Ein Job für Neill Archer
: Francke-Buch
: 9783963629631
: 1
: CHF 7.90
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: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 142
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Texas 1893: Neill, der jüngste der Archer-Brüder, träumt davon, finanziell endlich auf eigenen Füßen zu stehen. In dem kleinen Ort Dry Gulch will er sich genug Geld für eigenes Ackerland verdienen. Doch es ist gar nicht so einfach, das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen und einen Job zu finden. Zum Glück spielt ihm ein Unbekannter einen Zettel zu: Dachdecker benötigt, um Heim von Witwe zu reparieren. Da ihm jede Arbeit recht ist, beschließt Neill, die Frau aufzusuchen. Leider gestaltet sich der Empfang alles andere als vielversprechend. Doch Neill Archer ist keiner, der gleich aufgibt. Schnell schaut er hinter die Fassade der jungen Witwe und merkt, dass hier mehr gefragt ist als ein paar handwerkliche Fähigkeiten. Denn seine neue Arbeitgeberin schwebt in großer Gefahr ...

Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy-End-Garantie und einer überzeugenden christlichen Botschaft. Nach dem Studium der Psychologie begann sie selbst mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.

Kapitel 1

Texas Panhandle
Sommer 1893

Neill Archer seufzte und richtete sich in seinem Sattel auf, als er den ersten Blick auf Dry Gulch erhaschte. Wieder so eine ausgeblichene, verdorrte Stadt in der Mitte von nirgendwo. Wenn er daran dachte, dass er vor zwei Jahren die Ranch seiner Familie verlassen hatte, weil er sich nach der grenzenlosen Weite der Welt gesehnt hatte, konnte er nur den Kopf schütteln. Was würde er jetzt darum geben, die riesigen, wunderschönen Pinien des Archerhofes um sich zu haben. Doch er verdiente es nicht, dorthin zurückzukehren. Noch nicht.

Seufzend schnalzte er mit der Zunge und drängte seinen robusten Rotschimmel vorwärts. Eine neue Stadt – egal wie staubig sie auch war – bedeutete eine neue Chance und die Gelegenheit zur Arbeit. Er hatte seine Heimat mit einem Ziel verlassen. Und das würde er nicht aus den Augen verlieren – nicht jetzt, da er ihm schon so nahe gekommen war.

Das tiefe Dröhnen einer Kirchenglocke schallte durch die klare Morgenluft und begleitete Neill auf die Hauptstraße von Dry Gulch. Die Stadtbewohner trotteten links und rechts auf den Bürgersteigen entlang, vorbei an einem Gemischtwarenladen, einer Bank und einem Imbiss. Vielleicht hatte Dry Gulch doch mehr zu bieten, als er zuerst gedacht hatte.

Ein Wagen, die Ladefläche voll mit Kindern unterschiedlichen Alters, alle in feiner Sonntagskleidung, rollte vor ihm her. Das älteste Mädchen lächelte ihn schüchtern an, als er langsam vorbeiritt. Neill tippte sich an die Hutkrempe, was die Jungen zu lautem Grölen veranlasste und die kleineren Mädchen zu albernem Gekicher. Das arme Ding wurde knallrot und versuchte, sich unter seiner Haube zu verstecken. Doch sie schaffte es, sich zu rächen, und trat dem lautesten Quälgeist fest vors Schienbein.

Neill versteckte sein Grinsen und trieb Mo zum Trab an. Er überholte den Wagen, bevor die Kinder sich so laut zanken konnten, dass die Eltern eingreifen mussten. Er und seine Brüder hatten sich ganz genauso gekabbelt. Natürlich hatte es keine Eltern gegeben, die sich hätten einmischen können. Deswegen hatte sich oft aus einem harmlosen Necken ein handfester Faustkampf entwickelt. Doch selbst in diesen Fällen hatten ihre Familienbande nie gewankt. Sie waren Brüder – Brüder, die zusammenstanden, egal was kam.

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