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KAPITEL 3:
JESU EINZIGARTIGE BEZIEHUNG ZU ABBA-VATER
Ich sage immer: Jesus Christus kam aus drei guten Gründen auf unsere Welt.
Erstens: Er kam, um uns mit Gott zu versöhnen, indem er stellvertretend für unsere Sünden am Kreuz auf Golgatha starb und am dritten Tag von den Toten wieder auferstand.
Zweitens: Er kam, um das Königreich Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes zu demonstrieren – durch Zeichen und Wunder seiner göttlichen Kraft.
Drittens: Er kam, um den Menschen zu zeigen, wer und wie Gott wirklich ist – nämlich ein liebevoller Abba-Vater!
Diese Offenbarung, dass unser Gott ein Vater mit einem Herzen voller Liebe ist, bleibt auch zweitausend Jahre später noch eine unbekannte Größe für die allermeisten Menschen. Die Mehrheit der Erdbewohner kennt keinen persönlichen, liebevollen Vater-Gott. Und schon gar keinen Gott, der ein Herz hat. So glauben die meisten, dass Gott eine unpersönliche, herzlose Kraft sei oder zumindest ziemlich weit weg und unnahbar.
Können wir überhaupt ermessen, was das bedeutet haben muss, als Jesus Christus sich damals einmischte und dem Volk Israel die Neuigkeit mitteilte, dass ihr Jahwe-Gott in Wirklichkeit ein zärtlicher Abba-Papa ist?! Tausende Jahre hatten die Juden mit einem völlig anderen Gottesbild und Verständnis gelebt: Sie dienten ehrfurchtsvoll einem fernen Heiligen. Sie wagten nicht einmal, seinen Namen auszusprechen. Ihre Gottesdienstrituale drückten eher beeindruckende, aber geheimnisvolle Ferne aus. Und nun sagt dieser Rabbi aus Nazareth (was kann eigentlich Gutes aus Nazareth kommen?!): Jahwe ist Abba!
Das war und ist ungeheuerlich! In den Ohren der Frommen klingt das wie eine Gotteslästerung. So kann man doch nicht von dem heiligen Gott sprechen! Ist uns bewusst, dass unser Herr und Meister genau wegen dieser Äußerung ans Kreuz genagelt wurde? Weil er behauptete, dass Jahwe-Gott ein liebender Abba-Vater ist – und er, Jesus Christus, Gottes Sohn und damit dessen Repräsentant. Als Jesus das sagte, zerriss der Hohepriester Kaiphas seine Kleider, als Zeichen der äußersten Empörung, und rief: „Blasphemie! Weg, ans Kreuz mit ihm!“ Die religiösen Geister zu allen Zeiten können diese Wahrheit nicht ertragen und geraten in Rage. Nicht, weil Jesus Kranke heilte oder andere Wunder vollbrachte, wurde er hingerichtet. Auch nicht, weil die Leute ihn damals für einen großen Propheten oder gar für den ersehnten Messias hielten. Nein, erst das Reden über seinen Abba-Vater brachte das Fass der Empörung und Wut zum Überlaufen.
Jesus war ein wunderbarer Erzähler von Gleichnissen und Geschichten. Er beherrschte diese orientalische Erzählkunst wie kein anderer. Mit seiner Wortmalerei hinterließ er unvergessliche Eindrücke bei den Zuhörern. Auf diese Art lud er sie ein, sich mit ihm zusammen auf den Weg zu machen. Und das in einer Zeit, in der die meisten Menschen weder lesen noch schreiben konnten und es auch keine Medien gab, um das Gehörte festzuhalten oder zu reproduzieren. Durch zeitlose Bildworte malte er die Wahrheit Gottes vor die inneren Augen der Menschen. So auch das Bild von Gott als liebendem Vater in Lukas 15. Dies Gleichnis wurde bekannt als Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ – dabei müsste es vielmehr heißen: die Geschichte von dem „unfassbar liebenden Vater“!
Mit dieser Geschichte wollte Jesus einzig und alle