: Melody Carlson
: Lauras Weihnachtsengel Erzählung.
: Gerth Medien
: 9783961223893
: 1
: CHF 9.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Durch eine Lesegruppe lernen sich fünf ganz unterschiedliche Frauen kennen - und schätzen. Als eine von ihnen, Laura, plötzlich und unerwartet stirbt, treffen sich die verbliebenen vier ein letztes Mal. Sie wollen die Geschenke öffnen, die Laura vor ihrem Tod für jede von ihnen angefertigt hat. Dabei beschließen Cassidy, Louisa, Grace und Belinda, in Gedenken an ihre Freundin die Vorweihnachtszeit zu nutzen, um anderen Menschen Gutes zu tun. Jede macht es sich zur Aufgabe, ein Engel für andere Menschen zu werden - nicht ahnend, dass sie dadurch auch ihrem eigenen Leben eine entscheidende Wendung gibt ... Eine herzerwärmende Weihnachtserzählung, die dazu inspiriert, ein Licht für andere zu sein.

Melody Carlson ist preisgekrönte Autorin von über zweihundert Büchern für Kinder, Teenager und Frauen. Mit ihrem Mann und zwei Erwachsenen Söhnen wohnt sie in den Cascade Mountains an der Westküste Nordamerikas.

Kapitel 2

Louisa war zwar das älteste Mitglied des Buchclubs, doch Laura war immer die Leiterin gewesen – der Kleber, der sie zusammenhielt. Sie hatte den Buchclub damals ins Leben gerufen, der nun schon seit mehr als fünfzehn Jahren bestand. Anfangs hatten acht Mitglieder dazugehört, doch schon bald war er auf fünf Mitglieder zusammengeschmolzen. Und so sollte es auch bleiben. Das hatten sie gemeinsam beschlossen. Doch jetzt waren sie nur noch zu viert.

Auf dem Weg zumCoffee Cup warf Louisa einen Blick auf ihre Uhr. Sie war früh dran, aber das war nicht schlimm. Sie würde sich einen Milchkaffee bestellen und einen Platz für sie sichern. Zum Glück war der große Tisch in der Ecke frei. Während sie ihn mit ihrem Kaffeebecher in der Hand ansteuerte, überfiel sie die Erinnerung an das erste Treffen ihres Buchclubs – an genau diesem Tisch. Sie erinnerte sich auch an den Tag vor etwa neun Jahren, als Laura ihnen mitgeteilt hatte, dass sie an Eierstockkrebs erkrankt war. Seufzend ließ Louisa sich auf einen Stuhl sinken. Und jetzt war Laura tot.

Louisa griff nach ihrem Kaffee. Ihr Blick streifte ihre Hand. Wie alt und faltig sie aussah. Blaue Venen schimmerten durch die blasse Haut. Im April, kurz nach Adams Tod, war sie dreiundsechzig geworden. Wenn schon eine der Frauen aus dem Buchclub sterben musste, dann hätte sie diejenige sein sollen. Seit dem Tod ihres Mannes im vergangenen Herbst kämpfte Louisa mit Depressionen. Erst vor wenigen Tagen hatte sie Laura gestanden, wie sehr sie sich in diesem Jahr vor dem Weihnachtsfest fürchte. „Matthew, Leah und die Kinder sind in Dubai und können nicht kommen. Natürlich habe ich sie beruhigt und gesagt, sie brauchen sich keine Sorgen zu machen“, hatte sie ihr anvertraut. „Dubai ist so weit weg, und mal ehrlich, diesen einen Tag werde ich schon irgendwie überstehen. Vielleicht lasse ich Weihnachten auch einfach ausfallen.“

„Du wirst Weihnachten bei Clayton und mir sein“, hatte Laura sie beruhigt. „Wir laden noch ein paar andere Leute ein. Vielleicht die Mädels aus dem Buchclub – wie im letzten Jahr. Das war doch so schön.“

Traurig seufzend trank Louisa einen Schluck von ihrem Milchkaffee. Und jetzt war Laura tot. Dieses Jahr würde Weihnachten ein Albtraum werden. Als sie ihren Becher abstellte, entdeckte sie Grace, die durch die Tür hereinkam. Mit ihren schulterlangen kastanienbraunen Haaren, ihrer cremeweißen Haut und den funkelnden türkisfarbenen Augen war die erfolgreiche Innenarchitektin kaum zu übersehen – und wie immer war sie ausgesprochen geschmackvoll gekleidet. Heute trug Grace eine rostbraune Wildlederjacke, eine dunkle Hose und einen bunten Schal – wie üblich farblich perfekt aufeinander abgestimmt. Doch aus verständlichen Gründen fehlte ihr an diesem Tag die sonst