Der indianische Kriegspfeil schlägt dumpf in den Oberarm des Reiters, der im ersten Moment überhaupt nicht begreift, was geschehen ist.
Dann zuckt der grelle Schmerz durch seinen Körper. Ein gellender Aufschrei kommt von seinen Lippen.
»Indianer«, keucht der Mann. Dann treibt er sein Pferd an, gibt dem sich aufbäumenden Tier die Sporen.
Ein weiterer Pfeil bohrt sich in das Sattelhorn, während hinter dem flüchtenden Reiter durch Mark und Bein gehendes Kriegsgeschrei hörbar wird.
Der Mann schwankt im Sattel. Der Pfeil brennt im Muskelfleisch. Das Gesicht des Reiters ist bleich. Seine gesunde Hand krampft sich am Sattelhorn fest.
Verzweifelt dreht er sich um, sieht die Verfolgermeute auf seiner Fährte. Es sind ungefähr ein halbes Dutzend Indianer, die noch immer ihr gellendes Kriegsgeschrei ertönen lassen und ihre Ponys antreiben, um ihr flüchtendes Opfer doch noch zu bekommen.
Der Verwundete nimmt alle Kräfte zusammen, obwohl die Wunde höllisch schmerzt. Sein Pferd jagt über die Prärie, als wüsste es ganz genau, dass das Leben seines Herrn davon abhängt.
Indianer, denkt der Mann.Verstehe ich nicht. Die Kiowas sind doch bisher immer friedlich gewesen, solange man sie in Ruhe gelassen hat. Was mag sie nur auf den Kriegspfad getrieben haben?
Bis nach Golden City sind es noch ungefähr fünf Meilen, überlegt der Flüchtende weiter.Wenn die roten Jungs keine Verstärkung bekommen und mir nicht den Fluchtweg abschneiden, kann ich es schaffen. Und der Pfeil wird mich nicht umbringen. Eigentlich habe ich noch eine ganze Menge Glück gehabt.
So denkt der Mann und treibt sein Pferd noch mehr an. Das Tier streckt sich willig wird auch kaum langsamer, als das Gelände nun bergiger wird.
Erneut dreht sich der Mann im Sattel um.
Fahles Mondlicht liegt über der rauen Berglandschaft Colorados. In der Ferne sind die zackigen Bergkämme der Sangre de Christo-Kette zu erkennen, die sich deutlich gegen den helleren Horizont abheben.
Die Indianer bleiben zurück. Ihre Angriffsschreie sind verstummt. Doch noch immer geben sie nicht auf.
Sie folgen dem Reiter mit zäher Ausdauer.
Der Mann blickt auf den Pfeilschaft in seinem linken Oberarm